Das Wichtigste in Kürze:
- Das rosafarbene Steinsalz besteht aus 98 Prozent Natriumchlorid und enthält im Vergleich zu herkömmlichem Speisesalz nur Spuren einiger weiterer Mineralstoffe. Die rosa Farbe kommt durch das Eisenoxid.
- Eine besonders gesundheitsfördernde Wirkung ist weder bewiesen noch physiologisch nachvollziehbar und darf auch nicht beworben werden.
- Mit Jod angereichertes Salz ist in Deutschland für viele die bessere Alternative, da die Bevölkerung nicht ausreichend mit Jod versorgt ist.
- Generell gilt: Salz immer nur sparsam verwenden, nicht mehr als 6 Gramm pro Tag.
Was steckt hinter der Werbung zu Himalaya-Salz?
Für den lockenden Beinamen "Himalaya" zahlt man viel Geld: Mit 5 bis 10 Euro je Kilogramm kostet das rosa Salz das 5- bis 10-fache des herkömmlichen Speisesalzes. Der höhere Preis wird mit angeblichen gesundheitlichen Vorteilen gerechtfertigt.
Verschiedene Ratgeber und Internetseiten behaupten, Himalaya-Salz helfe bei vielen Krankheiten wie Gicht oder Bluthochdruck. Beispielsweise heißt es, es entschlacke den Körper und verbessere das Gleichgewicht von Säure und Basen im Körper. Außerdem solle es wichtig für die Versorgung mit Mineralstoffen sein.
Die besonderen gesundheitlichen Vorteile werden oft mit wissenschaftlich nicht belegbaren Aussagen über das "Schwingungsmuster" oder die Biophotonen-Energie des Himalaya-Salzes erklärt. Diese Eigenschaften sollen durch die Handarbeit beim Abbau entstehen. Im Gegenzug dazu wird normales Speisesalz oft als ungesund oder sogar giftig dargestellt.
Diese Werbeaussagen sind wissenschaftlich nicht bewiesen. Abgesehen von Natrium und Chlorid eignet sich Himalaya-Salz nicht dazu, den täglichen Bedarf an Mineralstoffen zu decken. Es besteht zu 98 Prozent aus den gleichen Bestandteilen wie normales Speisesalz. Nur einige wenige weitere Mineralstoffe sind in sehr kleinen Mengen enthalten. Das Eisenoxid gibt dem Salz die rosa Farbe. Die Aussage, es sei "reich an Mineralstoffen", verstößt gegen das Verbot der irreführenden Werbung und gegen die Regelungen zu nährwertbezogenen Angaben.
Himalaya-Salz stammt, wie das Salz aus Mitteleuropa, aus alten Salzlagerstätten, die durch die Verdunstung des Urmeers entstanden sind. Der Großteil des Salzes wird jedoch nicht im Himalaya abgebaut, sondern in großen Salzminen in Zentral-Pakistan.
Der Bundesgerichtshof hat am 31. März 2016 festgestellt, dass ein Anbieter nicht mit der Aussage "Salz aus der Region des Himalaya" werben darf, wenn das Salz tatsächlich aus der 200 Kilometer entfernten pakistanischen Provinz Punjab stammt. Deshalb wird das Salz im Handel meist mit dem Zusatz "aus Pakistan" bezeichnet oder einfach als "Rosa Kristallsalz". Es gibt auch andere Namen wie Ursalz, Karakorum-Salz oder Hunza-Salz.
Neben dem Himalaya-Salz gibt es weitere spezielle Salze, die ebenfalls keine besonderen gesundheitlichen Vorteile haben:
- Wüstensalz aus der Kalahari,
- persisches Blausalz aus dem Iran,
- pakistanisches Gebirgssalz oder
- Inka Sonnensalz aus Peru.
Was sollte ich bei der Einnahme von Himalaya-Salz bedenken?
- Die tägliche Menge an Salz, die Sie aus allen Quellen aufnehmen, sollte 6 Gramm nicht überschreiten.
- Himalaya-Salz enthält kein Jod. Viele Menschen in Deutschland nehmen nicht genügend Jod zu sich, weshalb jodiertes Salz oft die bessere Wahl ist. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt sogar, Speisesalz zu verwenden, das mit Jod und Fluorid angereichert ist.
- Die Verwendung von Himalaya-Salz als Badesalz ist für gesunde Menschen unproblematisch. Ein wichtiger Unterschied zwischen Himalaya-Salz und normalem Salz sind die Transportwege. Egal, ob das Salz aus dem Himalaya oder Pakistan kommt: Die Abbauregion ist mehrere tausend Kilometer weiter entfernt als die Salzquellen aus Deutschland, wie zum Beispiel in Rheine, Bad Friedrichshall oder Bad Reichenhall.
Braucht der Körper Himalaya-Salz?
Eine Analyse von Stiftung Warentest hat gezeigt, dass der Gehalt an Natriumchlorid im Himalaya-Salz zwischen 97 und 99 Prozent liegt. Das bedeutet, dass es in seiner Zusammensetzung sehr ähnlich ist wie normales Speisesalz, das etwa 98 Prozent Natriumchlorid enthält.
Das Bayrische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat festgestellt, dass Himalaya-Salz etwas mehr Mineralstoffe enthält. Statt der versprochenen 84 Mineralstoffe wurden jedoch nur weitere acht Mineralstoffe gefunden, und die meisten davon nur in sehr kleinen Mengen. Himalaya-Salz enthält etwas mehr Eisenverbindungen, die für die leichte rosa Färbung verantwortlich sind. Möglicherweise tragen auch winzige Algen zur Färbung bei.
Mit Ausnahme von Natrium und Chlorid deckt Himalaya-Salz nicht den täglichen Bedarf an Mineralstoffen. Außerdem trägt es im Gegensatz zu jodiertem Speisesalz nicht zur Jod-Versorgung bei.
In einigen Ratgebern wird empfohlen, Himalaya-Salz morgens als Sole (Salz in Wasser aufgelöst) zu trinken, um den Säure-Basen-Haushalt des Körpers auszugleichen. Doch den reguliert der Organismus selbstständig. Der Rat, mit Sole den erhöhten Blutdruck zu senken, ist gesundheitlich höchst bedenklich. Dieses Vorgehen kann nicht nur den Stoffwechsel und Wasserhaushalt stören und die Nieren belasten. Tatsächlich kann zusätzliches Salz den Blutdruck bei empfindlichen Personen sogar erhöhen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich maximal sechs Gramm Salz aus Lebensmitteln zum Würzen zu konsumieren. Da diese Menge oft schon überschritten wird, ist der zusätzliche Verzehr von Himalaya-Salz nicht ratsam.
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Speisesalz Stand: März 2020 (abgerufen am 12.4.2024)
Kühn A; Franz W: Das Geschäft mit dem Himalaja-Salz (abgerufen am 12.4.2024)
Frühschütz L (2003): Nix Himalaya! „Wundersalz" stammt aus industriell ausgebeuteten Minen. BioHandel Juni 2003, S. 11 ff.
Stiftung Warentest: Tao Asia Himalaya-Salz von Norma: Mit Kräutergeruch und täuschendem Namen, Stand: 11.10.2013 (abgerufen am 12.4.2024)