Verbraucherreport 2023: Viele fühlen sich in der Preiskrise alleingelassen

Stand:
Verbraucherschutz ist und bleibt für viele Deutsche ein relevantes Thema. Das zeigt eine forsa-Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). In vielen Bereichen müssen Verbraucher:innen derzeit sparen. Zudem fühlen sich 64 Prozent mit den Preissteigerungen von der Politik im Stich gelassen.
50-Euro-Scheine liegen gefächert um ein Heizungsthermostat

Das Wichtigste in Kürze:

  • Viele Menschen müssen sich im Vergleich zu den Vorjahren beim Konsum einschränken.
  • Im Bereich Energie sparten 76 Prozent der Deutschen, bei Lebensmitteln sind es 44 Prozent. Auch bei Restaurantbesuchen oder Urlauben sparen sie.
  • Knapp zwei Drittel fühlen sich angesichts der hohen Preisen von der Politik alleingelassen.
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Hier sparen Verbraucher:innen am meisten

Der Verbraucherreport 2023 des vzbv zeigt: die Verbraucherkrise ist noch nicht vorbei. Finanzielle Sorgen zwingen viele Menschen, in allen Lebensbereichen zu sparen. Am meisten sparen die Deutschen im Energiebereich (78 Prozent). Auf Restaurant-, Kneipen- oder Barbesuche verzichten 61 Prozent der Befragten. Beim Urlaub sparen 56 Prozent.

Grafik Konsumeinschränkung

Besonders besorgniserregend ist, dass 44 Prozent der Menschen beim Kauf von Lebensmitteln sparen. Im vergangenen Jahr waren es noch 35 Prozent. Der vzbv fordert daher die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf gesunde Lebensmittel.

87 Prozent der Befragten sind zudem der Ansicht, dass vor allem Menschen mit geringem Einkommen angesichts der gestiegenen Preise vom Staat entlastet werden sollten.

Verbraucher:innen fühlen sich wenig geschützt

Viele Verbraucher:innen sind verunsichert. Vor allem im Bereich Strom und Heizen sehen 47 Prozent der Befragten die eigenen Interessen eher nicht gut oder gar nicht geschützt. Ähnlich ist es im Bereich Internet und Digitalisierung. 42 Prozent der Befragten gaben geben an, dass sie sicher "eher nicht gut" geschützt fühlen, 10 Prozent sogar "gar nicht".

Die Sorgen vieler Verbraucher:innen spiegelt sich auch in den Beratungsstellen der Verbraucherzentralen wider: 2022 sind die Beschwerden um 10 Prozent auf über 240.000 angestiegen. Besonders groß war der Anstieg bei Strom und Gas. In diesem Bereich wurden dreimal so viele Beschwerden registriert wie 2021.

Verbraucher:innen haben kaum Vertrauen in die Politik

Ein Großteil der Befragten, nämlich 82 Prozent, sieht die Politik in der Verantwortung, ihre Interessen als Verbraucher:innen zu schützen. Das Vertrauen in die Politik ist indes nicht sehr hoch: Lediglich 22 Prozent der Befragten vertrauen der Bundesregierung sehr oder eher stark, was die Wahrung von Verbraucherinteressen angeht.

Grafik wenig Vertrauen in Politik

Gleichzeitig verliert Verbraucherschutz nichts von seiner Relevanz: 88 Prozent der Befragten geben an, dass Verbraucherschutz für ihre persönliche Sicherheit sehr oder eher wichtig ist. Die Politik ist somit in der Pflicht.

"Die Bundesregierung muss dringend nachsteuern und für mehr Sicherheit sorgen", fordert Ramona Pop, Vorständin des vzbv, angesichts der finanziellen Sorgen vieler Verbraucher:innen und der damit verbundenen Ängste. "Nicht alle sind gleichermaßen von der Krise betroffen. Die Politik muss ihrer Verantwortung beim Verbraucherschutz gerecht werden. Gerade Menschen mit geringem Einkommen benötigen Hilfe."

Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit unserem Bundesverband (vzbv) für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

Eine lächelnde Frau blickt über ihre Schulter, während sie in einer Gruppe von drei Personen steht, die sich gegenseitig umarmen. Im Hintergrund ist eine grüne Landschaft zu sehen. Rechts im Bild befindet sich eine Grafik mit einem roten Herz aus einem Seil und dem Schriftzug: "STÄRKEN, WAS ALLE STÄRKT – VERBRAUCHERSCHUTZ" auf hellblauem Hintergrund.

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