Laden, Reichweite, Kosten: Worauf Sie beim Elektroauto achten sollten

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Welches Elektroauto ist das richtige für mich? Wir haben wichtige Punkte für Sie zusammengestellt.
Zwei Elektroautos stehen sich gegenüber, eins wird geladen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wer sich für ein Elektroauto interessiert, sollte die Modelle auf dem Markt miteinander vergleichen.
  • Einige moderne Elektroautos schaffen 500 bis 600 Kilometer mit einer Ladung, und selbst ältere E-Autos können zu Hause mit der eigenen Photovoltaikanlage kostengünstig geladen werden.
  • Berücksichtigen Sie bei der Auswahl der Ladetechnik, wie Batteriegröße oder Steckertyp, Ihr persönliches Fahrprofil, um unnötige Kosten zu vermeiden.
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Das sollten Sie zu Batterie, Reichweite und Ladegeschwindigkeit wissen

Das Herzstück eines jeden Elektrofahrzeugs ist die Batterie. In modernen E-Autos werden größtenteils Lithium-Ionen-Akkus verbaut. Die Batterie ist aufgrund ihrer begrenzten Kapazität der wesentliche Faktor für die erzielbare Reichweite und bestimmt zusammen mit der verbauten Ladetechnik auch die Geschwindigkeit, mit der sie wieder beladen werden kann.

Die nutzbare Akku-Kapazität liegt durchschnittlich zwischen 40 und 100 Kilowattstunde, sodass Sie mit einer Vollladung unter realistischen Bedingungen zwischen 200 und 500 Kilometer weit fahren können. Je größer der Speicher, desto größer die Reichweite. Desto höher sind allerdings auch die Anschaffungskosten und der Rohstoffverbrauch für die Batterie.

Unter realen Bedingungen kann eine Akkuladung nicht vollständig für den Antrieb genutzt werden. So verlieren Elektroautos im Sommer erfahrungsgemäß rund 20 Prozent ihrer Reichweite, weil zusätzlich Strom für die Kühlung des Akkus und die Klimaanlage benötigt wird. Im Winter kann sich die Reichweite sogar bis zu 40 Prozent verringern, weil unter anderem die Heizung zusätzliche Energie verbraucht.

Wie viel Energie ein Elektroauto für eine Strecke von 100 Kilometer braucht, hängt vor allem von der Größe und dem Gewicht des Fahrzeugs ab. Insbesondere das Gewicht wird stark von der Batterie beeinflusst. Ein weiterer Faktor ist die Fahrweise und ob Sie eher kurze Strecken in der Stadt fahren oder eher lange Strecken über die Autobahn.

Durchschnittlich verbrauchen E-Autos zwischen 15 und 20 Kilowattstunde pro 100 Kilometer, je nach Modell. Sportliche oder hochmotorisierte Modelle liegen auch darüber.

Die Ladezeit ist abhängig von der Leistung der Ladestation, der Ladetechnik im Fahrzeug und der Batteriekapazität. Die schwächste Komponente bestimmt die maximal mögliche Ladeleistung. Zum Beispiel: Bei einer Leistung von 22 Kilowatt können in einer Stunde (abzüglich Verluste) etwa 20 Kilowattstunde Energie "getankt" werden, was durchschnittlich einer Reichweite von 100 Kilometer entspricht.

Es wird jedoch nicht konstant mit gleicher Ladeleistung geladen: Der Ladevorgang startet mit geringer Leistung und steigt dann. Ab einem Ladezustand von rund 80 Prozent verringert sich die Ladegeschwindigkeit in der Regel wieder. Die Ladung wird dann mit geringer Leistung beendet.

Was kostet ein Elektroauto im Vergleich zum Verbrenner?

Die Anschaffungskosten für Elektroautos variieren je nach Hersteller, Fahrzeugklasse, Batteriegröße und Ausstattung des Fahrzeugs. In der Anschaffung sind E-Autos zwar in der Regel teurer als vergleichbare Verbrennermodelle, aber wegen deutlich geringerer Kosten während der Nutzung, lohnt sich der Elektroantrieb häufig auch finanziell.

Die Wartungskosten sind bei einem Elektroauto im Durchschnitt deutlich geringer als bei Wagen mit Verbrennungsmotoren. Das liegt daran, dass manche Schritte wie etwa der Öl- und Zahnriemenwechsel komplett entfallen. Zudem gibt es viele mechanische Teile, deren Reparatur teuer werden kann, schlicht nicht mehr.

Die Energiekosten während des Betriebs sind bei Elektrofahrzeugen deutlich geringer als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Durchschnittlich verbraucht ein E-Auto etwa 20 kWh pro 100 Kilometer (der Energieverbrauch variiert je nach Modell). Kalkuliert man mit einem Preis von 35 Cent/kWh (Haushaltsstrom), so ergibt sich ein Preis von 7 Euro pro 100 Kilometer. Je mehr Sonnenstrom in Ihrem Tank landet, desto günstiger wird die Fahrt: Wer Solarstrom vom eigenen Dach "tankt", kann besonders günstig wegkommen.

Zum Vergleich: Bei einem durchschnittlichen Benzinverbrauch von 8 Liter pro 100 Kilometer und einem Benzinpreis von aktuell etwa 1,80 Euro pro Liter ergibt sich ein Preis von 14,40 Euro für eine Strecke von 100 Kilometer.

Da die Bundesregierung den Verkauf von E-Autos vorantreiben möchte, sind E-Fahrzeuge, die bis Ende 2025 erstmalig zugelassen werden, bis zum 31. Dezember 2030 von der Kfz-Steuer vollständig befreit.

In einer gesamten Kostenbilanz sollten Sie die Faktoren Anschaffungs-, Wartungs-, Reparatur- & Betriebskosten, sowie die Versicherung und den Wertverlust berücksichtigen. Einen regelmäßig aktualisierten Kostenvergleich zwischen einigen Modellen können Sie auf der Website des ADAC nachlesen.

Welche Steckertypen bei Elektroautos gibt es? Wirken sich die Unterschiede der Ladekabel auf die Ladeleistung aus?

In Deutschland sind vier Steckertypen für E-Autos verbreitet: Zwei davon eignen sich für den Wechselstromanschluss (AC-Laden) zu Hause, zwei weitere für die Schnellladung mit Gleichstrom (DC-Laden) für unterwegs.

  1. Der sogenannte Typ-2-Stecker ist der europäische Standardanschluss für E-Autos und hat in Deutschland und Europa die weiteste Verbreitung. Er kann eine Ladeleistung von bis zu 43 kW übertragen (ausschließlich Wechselstrom). Laut Ladesäulenverordnung müssen alle öffentlichen Normallladesäulen (AC-Laden) in Deutschland mit einem Typ-2-Stecker oder einer Typ-2-Buchse ausgestattet sein.
  2. Der sogenannte Typ-1-Stecker ermöglicht einphasige Ladeleistungen bis zu 7,4 Kilowatt. Er wird vor allem in Automodellen aus dem asiatischen Raum verwendet, weshalb es in Europa kaum Ladesäulen mit fest angebrachtem Typ 1-Ladekabel gibt. Mithilfe von Adapterkabeln können Typ-2-Ladesäulen genutzt werden. Neufahrzeuge mit Typ-1-Stecker werden in Europa nicht mehr angeboten, jedoch kann er Ihnen noch gelegentlich beim Gebrauchtwagenkauf begegnen.
  3. Der Combo- oder CCS-Stecker (Combined Charging System) ist für die Schnellladung mit Gleichstrom vorgesehen. Diese Steckerverbindung ist quasi ein erweiterter Typ-2-Stecker. E-Autos mit Schnellladeoption besitzen in der Regel einen Anschluss, in den sowohl der CCS-, als auch der Typ-2 Stecker hineinpassen. Für die Schnellladung in Europa mit Gleichstrom ist dieser Steckertyp weit verbreitet. Die neuesten Schnelladepunkte mit CCS-Anschluss, sogenannte HPC-Lader (High Power Charging), stellen bis zu 350 Kilowatt Ladeleistung bereit. Nur wenige Fahrzeuge können das derzeit jedoch verarbeiten, gegebenenfalls wird die Leistung automatisch auf das entsprechende Fahrzeug runtergeregelt.
  4. Der meist bei japanischen Herstellern für die schnelle Gleichstromladung genutzte Stecker ist der ChaDeMo-Stecker. Hier werden derzeit meist Ladeleistungen von etwa 50 kW angeboten, theoretisch sind aber auch deutlich mehr als 100 Kilowatt möglich.

Manche Steckertypen sind per Adapterkabel miteinander kompatibel. In der Regel gehört zur Ausstattung eines E-Autos ein Kabel mit einem zum Fahrzeug passenden Stecker und einem Stecker für die Ladestationen. In wenigen Fällen kann es vorkommen, dass E-Auto-Hersteller exklusive Stecker anbieten.

Wallboxen zum Laden zu Hause haben grundsätzlich den Typ-2-Stecker zum Wechselstromladen, je nach Projekt werden von den Wallboxen meist 11 oder 22 Kilowatt Ladeleistung angeboten.

Sie sollten dauerhaftes Laden eines E-Autos an einer normalen Haushaltssteckdose vermeiden. Dies stellt eine ernsthafte Sicherheitsgefahr dar, da die Stromleitungen im Haus überlastet werden und im schlimmsten Fall Brände entstehen können. Weitere Informationen zum privaten Laden finden Sie in diesem Beitrag.

Die Elektroauto-Batterie speichert ausschließlich Gleichstrom (DC). Um den netzüblichen Wechselstrom (AC) umzuwandeln, ist entweder im E-Auto (AC-Laden) oder in der Schnellladesäule (DC-Laden) ein Gleichrichter vorhanden.

Wie fährt sich ein Elektroauto?

Grundsätzlich fährt sich ein Elektroauto etwas anders als ein Verbrenner. Das Starten des Fahrzeugs bleibt geräuschlos, beim Fahren ist nur ein Summen zu hören. Vor allem in verkehrsberuhigten Bereichen ist daher Vorsicht geboten, da ein Elektroauto hier oft überhaupt nicht wahrgenommen wird.

Ein Vorteil des Elektroantriebs ist die hohe Dynamik: Die Beschleunigung erfolgt deutlich kraftvoller als beim Verbrenner, außerdem fährt es sich deutlich ruhiger als in einem Schaltwagen, denn das Elektroauto hat keine Gangschaltung. Für das Bremsen können manche Elektroautos so eingestellt werden, dass sie schon beim Loslassen des Gaspedals elektrisch bremsen und dabei Strom in den Akku zurückspeisen.

Wie umweltschädlich ist ein Elektroauto?

Die Ökobilanz von Elektroautos und Verbrennern ist ein zum Teil in der Öffentlichkeit heiß diskutiertes Thema. Aktuelle Studien zeigen, dass E-Autos bereits heute in Ihrem gesamten Lebensweg einen deutlichen Klimavorteil gegenüber Verbrennern haben. Der Strommix spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Fakt ist, dass E-Autos umso weniger CO2 ausstoßen, je mehr Ökostrom in Ihrer Batterie landet – beispielsweise direkt von der PV-Anlage auf dem Dach. Vollständig mit Ökostrom beladen, verursachen Elektrofahrzeuge keine CO2-Emissionen während des Betriebs.

Am meisten Energie wird bei der Herstellung der Batterien verbraucht. Doch durch effizientere Produktionsprozesse, einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien im Strommix und verbesserte Batteriezelltechnik verbessert sich die Klimabilanz der Batterieherstellung stetig.

In Teilen kritisch zu bewerten sind aktuell die Umweltauswirkungen und sozialen Missstände bei der Gewinnung mancher für die Batterien notwendigen Rohstoffe – vor allem Lithium und Cobalt. Hier zeichnen sich jedoch für die Zukunft Verbesserungen durch strengere Produktionsgesetzgebung, verbessertes Recycling und Forschung an Rohstoffalternativen ab.

Auch versuchen Batteriehersteller, weniger dieser kritischen Rohstoffe einzusetzen. doch klar ist: Je größer die Batterie, desto mehr Rohstoffe sind darin enthalten. Daher kann es Sinn machen, nicht die größte Batterie zu wählen, wenn das E-Auto hauptsächlich für kürzere Strecken verwendet werden soll. Ihr Geldbeutel sowie die Umwelt werden es Ihnen danken.

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Der vzbv hält das „Zweiklassensystem“ der GASAG für unrechtmäßig und will mit der eingereichten Musterfeststellungsklage den Betroffenen helfen.