EUDI-Wallet: Was Sie zur digitalen Brieftasche wissen müssen

Stand:
Das European Digital Identity Wallet (EUDI-Wallet) ist eine persönliche digitale Geldbörse, mit der Sie sich in der EU digital ausweisen und Verträge rechtsgültig unterzeichnen können. Hier erfahren Sie alles über Vor- und Nachteile.
Digitale Ausweise im Wallet auf dem Smartphone

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das EUDI-Wallet ist eine digitale Brieftasche, in der Sie offizielle Identitätsnachweise wie Personalausweis oder Führerschein speichern können.
  • In der EU können Sie außerdem Ihre Identität für Online-Transaktionen online bestätigen und rechtskräftige elektronische Unterschriften leisten.
  • Nachteile könnten Datenschutzbedenken und die Abhängigkeit von einer zentralen Plattform sein.
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Was ist das EUDI-Wallet?

Das European Digital Identity Wallet (kurz: EUDI-Wallet) ist eine digitale Brieftasche, die von der Europäischen Union eingeführt wird. Ziel ist es, EU-Bürger:innen eine elektronische Identität zu bieten und so den Zugang zu Online-Diensten zu vereinfachen. Das EUDI-Wallet ist Teil der novellierten „Verordnung über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt“ (eIDAS 2.0). Danach muss bis zum Jahr 2026 jeder EU-Mitgliedsstaat ein Wallet für seine digitalen Ausweise bereitstellen.

Das EU-Wallet ermöglicht es Ihnen, Ihre Identität sowohl online als auch offline zu authentifizieren und elektronisch rechtsgültige Signaturen zu geben. Dieser digitale Speicher ermöglicht es Ihnen, wichtige Dokumente wie Personalausweis, Führerschein und Krankenkassenkarte direkt auf dem Smartphone zu speichern und diese europaweit zu nutzen.

Die Nutzung der digitalen Brieftasche ist nicht verpflichtend und kostenlos.

Werdegang der digitalen Wallet?

Spätestens im Sommer 2026 sollen alle EU-Mitgliedsstaaten eine digitale Brieftasche anbieten. Deutschland arbeitet an einem eigenen Wallet. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) startete im Auftrag des Innenministeriums am 1. April 2024 einen Innovationswettbewerb, um Prototypen für das European Digital Identity Wallet zu entwickeln. Der Wettbewerb läuft 13 Monate.

Wofür kann ich die digitale Brieftasche nutzen?

In der EU können Sie die digitale Brieftasche unter anderem für folgende Anwendungsfälle nutzen:

  • digitale Dokumente wie den Personalausweis und Führerschein speichern
  • Bankkonto eröffnen
  • SIM-Karte registrieren
  • Verträge elektronisch unterschreiben
  • elektronische Gesundheitsdienste nutzen
  • digitale Zahlungen freigeben
  • Identität beim Online-Shopping nachweisen
  • Reisetickets zentral verwalten
  • Steuererklärung abgeben
  • an einer Hochschule einschreiben
  • Auto am Flughafen anmieten

Wie funktioniert der digitale Identitätsnachweis?

Das EUDI-Wallet sowie alle darin gespeicherten Identitätsnachweise können Sie per Smartphone nutzen und verwalten. Dazu wird die Wallet App auf dem Smartphone installiert und mit speziell gesicherten Zugriffsschranken abgesichert, damit nur der oder die Berechtigte Zugriff hat. Dokumente, die anschließend in die Wallet geladen werden, werden verschlüsselt und speziell gesichert auf dem Smartphone gespeichert, damit keine Unbefugten Zugriff erhalten können, etwa wenn das Smartphone verloren gehen sollte.

Ihre Identitätsnachweise werden beim Abspeichern in der Wallet einmalig von einer unabhängigen staatlichen Stelle geprüft.

Die Weitergabe der Daten geschieht nur mit Zustimmung des Wallet-Inhabers im jeweiligen Einzelfall. So etwa: Mit Ihrer Zustimmung können die Identitätsnachweise dann an vertrauenswürdige Dritte, zum Beispiel Banken oder Behörden, zur Authentifizierung weitergegeben werden.

Welche Vor- und Nachteile bringt das EUDI-Wallet?

Vorteile des EU-Wallets

  1. Einfachere Online-Transaktionen: Das Wallet vereinfacht den Zugang zu öffentlichen und privaten Online-Diensten in ganz Europa, was die Nutzung von Bankkonten, Reisetickets und digitalen Dokumenten wie dem elektronischen Personalausweis erleichtert. Auch qualifizierte Unterschriften sollen mit dem EUDI-Wallet möglich werden.
  2. Authentifizierung im Internet: Das EUDI-Wallet erleichtert Ihre Authentifizierung im Internet, was für große Plattformen wie Amazon und private Dienstleister, die zur Authentifizierung ihrer Nutzer:innen verpflichtet sind, von Bedeutung ist. Aber auch eine Offline-Authentifizierung, zum Beispiel per QR-Code, etwa für Gesundheitsdienste ist vorgesehen.
  3. Datensparsamkeit: Das EUDI-Wallet soll datensparsam arbeiten. So soll es möglich sein, zur Identifizierung nur ausgewählte persönliche Attribute nachzuweisen. Ihre anderen persönlichen Angaben, die im Wallet gespeichert sind, müssen Sie nicht preisgeben. Gleichzeitig werden durchgeführte und nicht abgeschlossene Transaktionen in der Wallet standardmäßig dokumentiert. Unerwünschte oder auffällige Anfragen sollen aus der Wallet heraus direkt den Behörden angezeigt werden können.
  4. Interoperabilität: Sie können das Wallet über verschiedene Plattformen und Dienste hinweg nutzen.

Nachteile des EU-Wallets

Da das Wallet sensible persönliche Informationen auf einem zentralen Verwaltungs-Server und damit an einer potentiell angreifbaren Stelle bündelt, sind die Anforderungen an IT- und Datensicherheit besonders hoch. So könnten trotz der Sicherheitsmaßnahmen Datenschutzbedenken aufkommen, insbesondere in Bezug auf die Sicherheit der gespeicherten Daten und den Zugriff Dritter darauf.

Es bleibt abzuwarten, wie dies konkret ausgestaltet wird. Als eine Sicherheitsmaßnahme soll der Quellcode der Anwendung veröffentlicht werden, damit die technologische Struktur überprüft werden kann. Es bleibt abzuwarten, wie sich die technischen Spezifikationen bis 2026 konkret ausgestalten.

Auch als Nutzer:innen sollten Sie sensibel damit umgehen, ob und welche Daten sie wem warum geben. Denn auch die Nutzer:innen selbst könnten sonst eine große Schwachstelle für Missbrauch und Identitätsdiebstahl darstellen.

Weitere Informationen und Veröffentlichungen können Sie der Projektwebseite des Bundesinnenministeriums entnehmen.

Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit den Verbraucherzentralen Rheinland-Pfalz und Brandenburg für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

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