App-Test »ToxFox - der Produktcheck«: Schlaufuchs gegen Schadstoffe

Stand:
Der "ToxFox" ist ein Klassiker unter den digitalen Begleitern im Alltag. Seit mehr als zehn Jahren warnt die App vor Schadstoffen in Drogerieartikeln und Alltagsprodukten. Damit trägt sie gleichermaßen zur eigenen Gesundheit und zum Umweltschutz bei.
Screenshot Apple App Store / BUND e.V.

Schlaue Füchse haben längst kapiert, dass verantwortungsvoller Konsum nicht nur dem Klimaschutz dient, sondern auch gut für Geldbeutel und Wohlbefinden ist. Das gilt nicht nur für ToxFox, doch die App ist aufgrund ihres tierischen Namensgebers und kinderleichten Bedienung ein echter Trendsetter in Sachen digitaler Nachhaltigkeit. Mit einem Barcode-Scanner kann jedes Kosmetik- und Körperpflegeprodukt mit der umfangreichen Schadstoff-Datenbank der App abgeglichen werden. Auch Konsumgüter aus anderen Bereichen unseres täglichen Lebens kann man auf gesundheits- und umweltgefährdende Inhaltsstoffe prüfen, wobei hierfür in der Regel die sogenannte Giftfrage an die verantwortlichen Unternehmen geschickt werden muss.

Off

Name: ToxFox - der Produktcheck
Anbieter: Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) e.V. (www.bund.net)
Kategorie: Lebensmittel | Umwelt & Haushalt
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos
Links: Apple App Store | Google Play Store

It's not a bug - it's a feature!

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist eine maßgebliche Größe im Natur- und Umweltschutz in Deutschland, und das seit rund 50 Jahren. Daher ist es wenig überraschend, dass auch die vom gemeinnützigen Verband entwickelte App ToxFox ein ganz klares Anliegen hat: Verbraucherinnen und Verbraucher vor möglichen Schadstoffen in täglich verwendeten Pflegemitteln, Kosmetik und Gebrauchsgegenständen zu warnen. Und damit ist der Funktionsumfang der App beinahe in Gänze umschrieben. Weder glänzt ToxFox mit eindrucksvollen Grafiken, noch mit Highscores und virtuellen Prämien, die er zu erspielen gilt. Funktionsumfang als auch Präsentation stehen ganz im Dienste der Vermeidung von für Laien unsichtbaren Giften in Shampoo, Lippenstift, Zahnpasta oder der dazugehörigen Bürste. Aber gerade das schlichte Design und der Verzicht auf technische Spielereien oder individuelle Inhalte durch eine Registrierung machen die App so leicht zugänglich.

Plastik in Deo und Duschgel

Wie bei den in ihren Funktionalität ähnlich aufgebauten Apps ReplacePlastic oder barcoo lädt der ToxFox seine Nutzer:innen gleich auf dem Start-Screen mit einem großen Button dazu ein, Produkte zu scannen. Handelt es sich um einen Artikel aus den Bereichen Kosmetik oder Hygiene, wird man dabei auch so gut wie immer fündig. Zu jedem der von uns gescannten 20 Drogerieartikel konnte ToxFox detaillierte Angaben zu den enthaltenen Schadstoffen machen. Erfreulich hierbei war, dass rund die Hälfte laut App frei von bedenklichen Inhaltsstoffen war. Die übrigen, mit einer Warnung versehenen Produkte innerhalb unserer Stichprobe, enthielten besonders häufig flüssige Kunststoffe, beispielsweise Dimethicon oder Polyalkylenglykol (PEG, PPG). Letzterer findet sich laut App in fast allen Cremes, Duftmitteln, Lippenstiften, Zahnpasta und Badezusätzen wieder und dient als Bindemittel sowie zur Schaumbildung. Die Plastikmoleküle verunreinigen das Grundwasser und können sich auch im menschlichen Körper ablagern.

 

Screenshots verschiedener Funktionen der App "ToxFox"
Der Start-Screen von "ToxFox" empfängt Nutzer:innen mit Meldungen rund um Schadstoffe für Mensch und Umwelt; in der Produktansicht kann man sich über potentiell gefährliche Inhaltsstoffe informieren und den Anbieter kontaktieren; die Kategorieansicht bietet eine alternative Produktsuche zum Barcode-Scan an. (Quelle: Screenshots)

Viele Wege führen zum Ziel

ToxFox bietet zu jedem der bekannten Schadstoffe Informationen über deren Einsatzzweck und mögliche Risiken für Umwelt und Gesundheit an. Engagierte Nutzerinnen und Nutzer der App können über einen mit "Protest an Hersteller senden" beschrifteten Button auch den für das Produkt verantwortlichen Anbieter kontaktieren. Leider wird an dieser Stelle nur eine E-Mail mit vorausgefüllter Adress- und Betreffzeile generiert, nicht aber ein Musterschreiben, wie es beispielsweise ReplacePlastic macht. Man muss sich über die Wortwahl beim Anschreiben selbst Gedanken machen. Auch empfiehlt ToxFox keine schadstofffreien Alternativen zum gescannten Produkt. Verbraucher:innen müssen sich also gegebenenfalls selbst durch die Regale in ihrer Drogerie, Parfümerie oder Apotheke scannen, um ein hundertprozentig unbedenkliches Produkt zu finden. Alternativ kann der gesuchte Artikel auch in zehn Kategorien durch Eingabe von Marke und/oder Artikelname gefunden werden.

Heute schon die "Giftfrage" gestellt?

Zusätzlich zu Shampoo, Handcreme und Toilettenpapier ermöglicht ToxFox das Scannen von Alltagsprodukten. Dazu gehören unter anderem Haushaltswaren, Möbel, Sportschuhe, Textilien und Elektrogeräte. Diese werden von der App zwar zumeist erkannt, deren Anbieter machen jedoch in den meisten Fällen keine Angaben zu den enthaltenen Schadstoffen. In solchen Fällen bietet ToxFox das Stellen der sogenannten Giftfrage an. Gemäß EU-Auskunftsrecht müssen die Hersteller auf Nachfrage zu allen Produkten beantworten, die "bei der Herstellung eine spezifische Form, Oberfläche oder Gestalt erhalten, die in größerem Maße als die chemische Zusammensetzung seine Funktion bestimmt" (Art. 33.2. der EU-Chemikalienverordnung REACH). Anders als bei der zuvor genannten Protestnachricht übernimmt ToxFox hier den Versand einer standardisierten E-Mail an die Unternehmen. Auf unsere Giftfrage an einen großen Spielzeughersteller erhielten wir erst nach 32 Tagen eine Antwort mit der Bitte, doch direkt den Kundenservice zu kontaktieren.

Fazit

Zurecht erfreut sich der ToxFox seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Selbst in digitalen Dingen unerfahrenen Personen erschließt sich die Bedienung und der Mehrwert der App sofort. Die umfangreiche Datenbank scheint zudem fast alle gängigen Hygiene-, Pflege und Kosmetikartikel zu kennen, die es im Handel zu kaufen gibt. Während unseres Tests hätten wir uns etwas mehr Komfort beziehungsweise Transparenz in der Kommunikation mit Anbietern von Produkten, die (möglicherweise) Schadstoffe enthalten, gewünscht. Gemäß unserer Erfahrung wäre dann auch mit mehr Aktivismus zugunsten von Klima und Gesundheit seitens der App-Nutzerinnen und -Nutzer zu rechnen. Wir drücken die Daumen, dass sich diesbezüglich bei einem Update der ansonsten rundum empfehlenswerten App etwas ändert.

​​

Handhabung 5 Sterne
Spaß 3 Sterne
Mehrwert 5 Sterne
Motivation 4 Sterne
Datensparsamkeit 5 Sterne
Gesamtwertung 4 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

ClimApps Check Icon

CliMapps - Spielend einfach Klima schützen!

CliMapps ist Ihr vertrauenswürdiger Begleiter durch die Welt der Klimaschutz-Apps. Wir testen digitale Lösungen für mehr Nachhaltigkeit und umweltbewussten Konsum im Alltag. Und was uns dabei ganz wichtig ist: Es soll Spaß machen!

Förderhinweis BMUV

Hausfront mit mehreren Balkonen mit Steckersolarmodulen

Neue Gesetze und Normen für Steckersolar: Was gilt heute, was gilt (noch) nicht?

Für Balkonkraftwerke gelten zahlreiche Vorgaben, die politisch oder technisch definiert sind. Was ist heute erlaubt und was nicht? Verschaffen Sie sich einen Überblick über Änderungen und Vereinfachungen.
Logos der Apps Facebook und Instagram auf einem Smartphone

Abo für Facebook und Instagram: Neue Klage gegen Meta

Geld bezahlen oder personalisierte Werbung sehen: Vor diese Wahl stellen Facebook und Instagram ihre Mitglieder seit November 2023. Die Verbraucherzentrale NRW klagt jetzt in einem zweiten Verfahren gegen den Betreiberkonzern Meta. Ein erstes Verfahren war bereits erfolgreich.
Düstere Schwarz-Weiß-Aufnahme eines Mannes, der vor einem Laptop sitzt

Betrug: Phishing-Mails und falsche SMS von Ministerien und Behörden

Aktuelle Entwicklungen machen sich Kriminelle schnell zu Nutze. So auch zu den Themen Inflation, Energiekrise und nationale Sicherheit. Der Betrug kommt per SMS, E-Mail oder auf falschen Internetseiten. In diesem Artikel warnen wir vor verschiedenen aktuellen Betrugsmaschen.