App-Test »HappyCow«: Fleischlos happy in der Großstadt

Stand:
Diese glückliche Kuh traut sich was: Anders als die meisten Apps, die unseren Alltag nachhaltiger machen wollen, bittet "HappyCow" Apple-Kund:innen für die Nutzung des Angebots zur Kasse. Aber der Kaufpreis zum Kurs eines (veganen) Döners lohnt sich, wie unser Test verrät.
Illustration einer lächelnden Kuh mit dem Schriftzug "HappyCow"

HappyCow ist eine der erfolgreichsten Apps, wenn es um die fleischlose oder fleischarme Ernährung geht. Dass eine solche nicht nur gut für die Gesundheit sein kann, sondern auch aktiv zum Klimaschutz beiträgt, belegen Angebote von Mitbewerbern wie meatless, Vanilla Bean oder Veganstart. Während diese Apps den veganen oder vegetarischen Lebenswandel in allen Bereichen des Alltags begleiten, setzt HappyCow als Unternehmen bereits seit 1999 und als App seit 2010 den Fokus auf soziale Aspekte und Bequemlichkeit, wenn es ums Essen geht. Statt selbst zum Supermarkt zu gehen und zum Kochlöffel zu greifen können Verbraucherinnen und Verbraucher hier Restaurants, Cafés, Lieferservices und Imbisse in der näheren Umgebung entdecken, die sich auf fleischlose oder fleischarme Gerichte spezialisiert haben. Eine Kartenfunktion, Fotos, Nutzerbewertungen und Preiskategorien verraten, ob sich der Weg für eine vegane Pizza, ein Currygericht oder den Teller Spätzle lohnt.

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Name: HappyCow - Vegane Restaurants
Anbieter: HappyCow (www.happycow.net)
Kategorie: Digitale Welt | Lebensmittel
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: iOS: kostenpflichtig (einmalig 5,99€ vor dem Download) | Android: kostenlos
Links: Apple App Store | Google Play Store

Neue App im vertrauten Look

Anders als die meisten von uns getesteten Apps bietet HappyCow keine kostenlose Version an. Bereits im Apple App Store werden einmalig 5,99€ für den Download fällig. Die Android-Variante ist über den Google Play Store kostenlos verfügbar. Hinsichtlich der Datenschutzaspekte haben Nutzerinnen und Nutzer in der von uns getesteten Version (v7.0.7 für iOS) nichts zu befürchten. Bei der obligatorischen Registrierung sollte man darauf achten, kein Häkchen für die Erlaubnis zur Zusendung von Werbung zu setzen. Die Handhabung von HappyCow wirkt sofort vertraut, orientiert sich die App doch hinsichtlich Präsentation und Funktionsumfang seiner Restaurantsuche an bekannten Angeboten wie Google Maps. Und bei aktivierter Standortfreigabe wird bereits auf dem Startscreen unterhalb der Umgebungskarte eine Auswahl von gastronomischen Einrichtungen, aber auch Bäckereien, Food Trucks oder Märkte in der Nähe angezeigt.

Angebote für jeden Geschmack

Egal, ob man sich nun vegan, vegetarisch oder flexitarisch ernährt: Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Daher muss sich HappyCow vor allem dann beweisen, wenn es darum geht, das perfekte kulinarische Angebot für die eigenen Vorlieben zu finden. Dafür bietet die App Filterfunktionen wie "Vegan", "Vegetarisch" und "Vegane Optionen" an, ermöglicht aber auch die Vorauswahl aktuell geöffneter Lokalitäten und solcher, die eine Lieferung oder Mitnahme des Essens anbieten. Vorschläge für Restaurantkategorien oder Gerichte findet man im Suchfeld. Treffen diese nicht den eigenen Geschmack, kann man aber auch eine individuelle Suchanfrage eintippen. In einer Großstadt oder Metropole sind dabei die Ergebnislisten durchaus ergiebig, sei es bei der Suche nach "Ramen", "Döner", "Bio" oder gar "Schnitzel". Franchises und Fastfood-Ketten lassen sich herausfiltern. Spezifischere Anfragen, beispielsweise nach Angeboten für Allergiker:innen, blieben selbst im großen Berlin erfolglos. Ohnehin bietet HappyCow aufgrund der abnehmenden Qualität der Suchergebnisse, sobald man sich Richtung Stadtrand oder ländliche Region bewegt, nur für eine urbane Zielgruppe einen maßgeblichen Mehrwert. 

 

Screenshots verschiedener Funktionen der App "HappyCow"
Der Startscreen empfiehlt bei aktivierter Standortfreigabe Essensmöglichkeiten in der Umgebung (Abb.1). Die meisten Adressen enthalten User-generierte Wertungen, Fotos, Kontaktmöglichkeiten und vieles mehr (Abb.2). Neben Restaurants und Cafés findet "HappyCow" auch Bäckereien, Märkte und Snack-Gelegenheiten für abwegige Geschmäcker (Abb.3). Community-Mitglieder aus der Umgebung und aller Welt posten ihre Rezensionen auch im Feed - aber überwiegend auf Englisch! (Abb.4) (Quelle: Screenshots)

Die Community schafft Transparenz

Zwar ist die Reihenfolge der Ergebnisse bei der Suche nach dem Snack für die Mittagspause oder den abendlichen Restaurantbesuch von der App vorgegeben - und kann nach Belieben von "Entfernung" in "Beliebtheit", "Wertung" oder "Preiskategorie" geändert werden - die Informationen zu den gefundenen Orten aber sind nutzergeneriert. Dies bedeutet ganz konkret, dass Mitglieder der HappyCow-Community gastronomische Einrichtungen kommentieren, bewerten, preislich einsortieren und die Reviews mit Fotos ergänzen. Mit über 200.000 Einträgen in 180 Ländern und mehr als einer Millionen Kommentaren wirbt der App-Anbieter. Die inhaltliche Qualität dieses Angebots in aller Welt können wir zwar nicht beurteilen, die von uns stichprobenartig gesichteten Reviews bzw. Kommentare in Städten wie Hamburg, Leipzig, Berlin, München, Frankfurt und Köln überzeugten aber durch ihre Qualität. Gute Fremdsprachenkenntnisse sind leider eine Voraussetzung, denn fast alle User-Kommentare sind englischsprachig. Öffnungszeiten, Telefonnummern und gegebenenfalls Links zu den Social-Media-Profilen und Webseiten der Restaurants und Snack-Adressen waren in allen Einträgen zu finden, ebenso wie Einschätzungen zum Preisniveau ($ bis $$$) und Zahlungsmöglichkeiten. Hier und unter dem Menüpunkt "Social" kann Community-Mitgliedern gefolgt werden, deren Inhalte man besonders spannend findet. Und Mitmachen mittels eigener Kommentare, Wertungen und Fotos ist nach dem nächsten Besuch eines Lokals mit veganem oder vegetarischem Angebot natürlich ebenfalls möglich.

Fazit

Vordergründig versteht sich HappyCow als Genuss-App für ein globales Publikum mit einer Vorliebe für vegetarische oder vegane Ernährung. Klimaschutz-Aspekte wie die Herkunft der jeweils angebotenen Gerichte oder der Umgang eines Restaurants mit Lebensmittelabfällen spielen keine (sichtbare) Rolle. Ungeachtet dessen ist der gelegentliche oder regelmäßige Verzicht auf Fleisch und tierische Lebensmittel aufgrund der durch diese verursachten CO2-Emissionen eine empfehlenswerte Maßnahme, um den eigenen Alltag etwas klimafreundlicher zu gestalten. Wer also nicht - was besonders nachhaltig wäre - selbst kochen möchte, wird an HappyCow und seinem wirklich beeindruckenden gastronomischen Angebot Freude haben. Vorausgesetzt, man wohnt nicht allzu idyllisch fernab einer Großstadt.

Handhabung 5 Sterne
Spaß 3 Sterne
Mehrwert 4 Sterne
Motivation 3 Sterne
Datensparsamkeit 4 Sterne
Gesamtwertung 4 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

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