Sachversicherer Element Insurance: Insolvenzverfahren ist eröffnet

Stand:
Das Amtsgericht Charlottenburg hat am 1. März 2025 das Insolvenzverfahren gegen die Element Insurance AG eröffnet. Damit entfällt zum 2. April 2025 der Versicherungsschutz der meisten Verträge, ohne dass es einer gesonderten Kündigung bedarf. Was das für Kund:innen bedeutet, erfahren Sie hier.
Zwei übereinander liegende Aktenordner, einer mit der Aufschrift Insolvenz, einer mit Insolvenzverfahren

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Versicherer Element Insurance AG befindet sichseit dem 1. März 2025 im Insolvenzverfahren.
  • Durch die Insolvenz kann der Versicherungsschutz eingeschränkt sein. Das heißt, Ihre Versicherungsverträge laufen aktuell noch weiter und Schadenfälle werden auch geprüft. Es kann aber sein, dass die Versicherung nicht oder nur anteilig zahlt.
  • Verträge können daher außerordentlich gekündigt werden.
  • Die meisten Versicherungsverträge enden einen Monat nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Der Versicherungsschutz läuft dann zum 2. April 2025 ohne zusätzliche Kündigung aus.
On

Element Insurance insolvent - darum geht’s

Im Dezember 2024 stellte die Finanzaufsicht BaFin einen Insolvenzantrag für den Sachversicherer Element, nachdem das Unternehmen der BaFin zuvor die Überschuldung angezeigt hatte. Am 1. März 2025 hat das Amtsgericht Charlottenburg das Insolvenzverfahren über den Versicherer eröffnet. Zum Insolvenzverwalter wurde der Berliner Rechtsanwalt Friedemann Schade bestellt.

Welche Verträge sind von der Insolvenz bei Element betroffen? 

Die Insolvenz gilt für alle Versicherungsverträge, bei denen Element der Risikoträger ist. Dazu können unter anderem zählen:

  • Unfallversicherungen,
  • Haftpflichtversicherungen sowohl Privat als auch für den Beruf,
  • Hausratversicherungen,
  • Fahrradversicherungen,
  • Wohngebäudeversicherungen,
  • Kfz-Garantieversicherungen, aber auch
  • Garantieverlängerungsversicherungen oder
  • Handyversicherungen. 

Bin ich bei Element versichert? 

Oftmals wissen Kund:innen gar nicht, dass sie bei Element versichert sind, denn die Versicherungsverträge konnten häufig bei einem Kooperationspartner von Element abgeschlossen werden. Zu den Kooperationspartnern gehören laut der Stiftung Warentest zum Beispiel:

  • Asspario,
  • direkt-AS,
  • DEMA,
  • Manufaktur Augsburg,
  • Schutzgarant oder
  • Panda. 

Bei folgenden Tarifen von Kooperationspartnern ist laut Stiftung Warentest Element der Risikoträger:

  • Dema Deutsche Versicherungsmakler AG im Bereich Wohngebäudeversicherung. Betroffen ist der Tarif "Wohngebäude Exklusiv".
  • Asspario Versicherungsdienst GmbH im Bereich Fahrradversicherung für die Tarife "AllRisk fair select / AllRisk best select".
  • Die Bayerische, ebenfalls bei Fahrradversicherungen für die Tarife "Bike Protect Komfort / Bike Protect Prestige".
  • Schutzgarant GmbH für Handyversicherungen im Tarif: HandySchutzbrief Basis.
  • Manufaktur Augsburg GmbH im Bereich Unfallversicherung für die Tarife "Premium / Premium-Plus".

Tipp: Sie möchten herausfinden, ob Sie über einen Kooperationspartner versichert sind und Element der Risikoträger ist? Schauen Sie dafür ins Kleingedruckte Ihres Vertrages. Oder fragen Sie gleich bei Ihrem Versicherungspartner nach. Er muss Sie über das Insolvenzverfahren informieren.

Ich bin bei Element versichert. Was kann ich jetzt tun? 

Durch die Insolvenz kann Ihr Versicherungsschutz gefährdet sein. Das heißt, Schadenfälle werden zwar noch geprüft, aber unter Umständen nicht mehr oder nur anteilig reguliert, also ausbezahlt. 

Wichtig: Prüfen Sie daher unbedingt, ob Sie Versicherungen bei Element – oder einem seiner Kooperationspartner – abgeschlossen haben, die existenziell sind. Existenzielle Risiken können zum Beispiel hier bestehen: 

  • Haftpflicht- oder
  • Wohngebäudeversicherung. 

Ist dies der Fall, bemühen Sie sich umgehend um einen neuen Versicherer! Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie sich dazu gerne bei der Verbraucherzentrale beraten

Einige Verträge, wie zum Beispiel Versicherungen für Handys, Brillen oder Reisegepäck sind in der Regel ohnehin nicht nötig. Von diesen Policen können Sie sich nun trennen.

Da Element, bedingt durch das Insolvenzverfahren, keinen vollen Versicherungsschutz mehr sicherstellen kann, können Sie nach § 314 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) Ihren Vertrag außerordentlich kündigen

Beachten Sie: Bevor Sie den Vertrag bei Element kündigen, sollten Sie zuerst einen Vertrag bei einem neuen Versicherer abschließen, damit Sie einen lückenlosen Deckungsschutz haben. Achten Sie darauf, dass der Versicherungsschutz beim neuen Versicherer ohne zeitliche Lücke weitergeht. 

Wichtig zu wissen: Durch die Eröffnung eines endgültigen Insolvenzverfahrens enden die Versicherungsverträge einen Monat nach der Insolvenzeröffnung, auch ohne dass es einer gesonderten Kündigung bedarf. Der Versicherungsschutz endet also mit Ablauf des 1. April 2025. Informationen zur Forderungsanmeldung des Insolvenzverwalters Friedemann Schade finden Sie auf der verlinkten Seite. 

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beantwortet in ihren FAQ wichtige Fragen. Auch auf der Website der Stiftung Warentest finden Sie weitere Informationen zum Thema.

Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit den Verbraucherzentralen Nordrhein-Westfalen und Brandenburg für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

Ratgeber-Tipps

Fit und gesund - für Frauen ab 50
Menopause, Knochenhaushalt, Nährstoffbedarf, Ernährung, knackende Knochen - der Körper von Frauen ab 50 ist vielen…
Das Vorsorge-Handbuch
Wer sich wünscht, selbstbestimmt zu leben und Entscheidungen zu treffen, und sich wünscht, das auch am Lebensabend zu…
Hand zieht Scheine aus dem Geldautomaten

Musterfeststellungsklage gegen Sparkasse KölnBonn

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Sparkasse KölnBonn haben sich auf einen Vergleich geeinigt. Dadurch können betroffene Verbraucher:innen unkompliziert pauschale Zahlungen erhalten.
Hintergrund: Die Sparkasse KölnBonn hat in der Vergangenheit einseitig Gebühren erhöht oder neu eingeführt ohne dass die Kund:innen aktiv zugestimmt hätten. Sie lehnte es ab, solche Gebühren zurückzuzahlen. Der vzbv führte deshalb eine Musterklage, eine Art Sammelklage, gegen die Sparkasse.
Eine Frau sucht auf einer Streamingplattform nach einem Film.

Urteil zu Netflix: Preiserhöhungen unwirksam – Millionen Betroffene möglich

Netflix hat in den letzten Jahren mehrfach die Abo-Preise erhöht – von 11,99 Euro auf bis zu 17,99 Euro monatlich. Das Landgericht Köln hat in einem Fall nun entschieden: Die Preiserhöhungen waren unwirksam. Millionen Betroffene können nun versuchen, zu viel gezahlte Beiträge zurückzufordern.
Karte der Berliner Sparkasse

Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) klagt erfolgreich gegen Berliner Sparkasse

Die Berliner Sparkasse durfte Kontogebühren nicht einseitig erhöhen. Sie hätte ihre Kund:innen um Zustimmung bitten müssen. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) nach einer Musterfeststellungsklage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) bestätigt. Das Gericht erklärte die Gebührenerhöhungen der Berliner Sparkasse für unwirksam. Wer sich an der Klage beteiligt hat und anspruchsberechtigt ist, kann unzulässig verlangte Kontogebühren zurückfordern – rückwirkend bis ins letzte Quartal 2017.