Kaminöfen – so nutzen Sie Ihren Kaminofen umweltfreundlich

Stand:
Ein Kaminofen sorgt für eine wohlige Atmosphäre in den eigenen vier Wänden. Und das Heizen mit Holz kann fast klimaneutral sein - wenn Sie einige Dinge beachten.
Feuer brennt auf Holzscheiten

Das Wichtigste in Kürze:

  • Kaminöfen heizen meist nur einen Raum und können bei falscher Holzverbrennung zu hohen Schadstoffemissionen führen – Stichwort Feinstaub.
  • Für den Ausstoß von Feinstaub- und Kohlenmonoxid gelten Grenzwerte für Kaminöfen.
  • Wählen Sie beim Kauf eines neuen Kaminofens eine emissionsarme und effiziente Feuerstätte.
  • Wirklich umweltfreundlich ist ein Kaminofen nur mit einem Staubfilter sowie einer automatischen Verbrennungsluftzufuhr.
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Ein Kaminofen mit Holzfeuer verbreitet eine gemütliche Wohlfühlatmosphäre zuhause. Doch bei der Holzverbrennung werden durch Kaminöfen problematische Schadstoffe freigesetzt. Ein Kaminofen heizt in der Regel nur einen Wohnraum, deshalb heißen sie auch Einzelraumfeuerungsanlagen. Dazu gehören insbesondere Kaminöfen, Kachelöfen, Herde und Kachelofeneinsätze. Um mehrere Räume beheizen zu können, benötigen Sie einen Kaminofen mit sogenannter Wassertasche. Ein Kaminofen ist nicht zu verwechseln mit einem offenen Kamin, der sehr ineffizient ist.

Problematische Schadstoffe in Kaminöfen

Verbrennt das Holz eines Kaminofens nicht vollständig und die Brennkammer verfärbt sich schwarz durch vermehrte Rußbildung, werden neben CO2 auch giftiges Kohlenmonoxid sowie klimaschädliches Methan und Rußpartikel, zum Beispiel Feinstaub, frei.

Hierbei gilt: Je mehr verkohlte Holzreste im Kaminofen bei der Verbrennung übrig bleiben, desto mehr dieser unerwünschte Nebenprodukte entstehen.

Bei der Verbrennung entstehen zudem geringe Mengen an Stickstoff-, Schwefel- und Chlorverbindungen sowie krebserregende Kohlenwasserstoffe, Salzsäure und Feinstaub.

Feinstaubalarm bei Kaminöfen

Besonders problematisch sind die entstehenden kleinsten Feinstaubpartikel mit einer Größe von unter 2,5 Mikrometer. Diese haben beim Feinstaubausstoß eines Kaminofens einen Anteil von 95 Prozent.

Während die größeren Feinstaubpartikel mit bis zu 10 Mikrometer Durchmesser vor allem Entzündungen im Rachen sowie Schleimhautreizungen auslösen, können die kleinen Partikel unter 2,5 Mikrometer tief in die Lunge eindringen. Die ultrafeinen Partikel unter 0,1 Mikrometer können sogar direkt von der Lunge in das Blut übergehen.

Der Gesamtausstoß dieser Kleinstpartikel aus der Holzfeuerung privater Haushalte hat die gleiche Größenordnung wie die vergleichbaren Emissionen des gesamten Straßenverkehrs.

Denn im Gegensatz zu sämtlichen neuen Diesel-Autos sind in der Regel weder die 11 Millionen Kaminöfen im Gebäudebestand noch neue Kaminöfen mit Rußfiltern oder Staubabscheidern (auch Staubabsauger oder Staubfilter genannt) ausgestattet.

Kaminofen sauber und umweltfreundlich nutzen – so geht's

  • Umweltverträglichen Kaminofen kaufen:

Wählen Sie beim Kauf eines Kaminofens eine emissionsarme und effiziente Feuerstätte. Seit 2018 gibt es ein Energielabel für Kaminöfen. Beim Neukauf eines Kaminofens sollten Sie auf die Abgasreinigung achten.

"Blauer Engel"-Siegel

Hersteller von Kaminöfen können seit 2020 einen Blauen Engel für Kaminöfen beantragen. Inzwischen wurden 6 Kaminöfen mit dem Blauen Engel ausgezeichnet. Voraussetzung ist, dass sie hohe Anforderungen bei den Abgasen einhalten. Würden sämtliche Neugeräte diesen Standard erfüllen, ließe sich damit eine deutliche Luftverbesserung erreichen. Kaminöfen müssen aber mindestens die Grenzwerte der 1. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung für Kohlenmonoxid (CO) und Staub einhalten sowie einen Mindestwirkungsgrad aufweisen.

  • Geeigneten Brennstoff wählen:
    Verbrennen Sie weder Altpapier, Gartenabfälle oder Hausmüll im Kaminofen. Das kann gefährliche Luftschadstoffe freisetzen und ist außerdem nicht erlaubt.

    Für das Brennholz gilt: Stammt es aus nachhaltiger Waldwirtschaft aus der Region, nimmt der nachwachsende Baum das freigewordene CO2 des Heizvorgangs wieder auf und das beim Transport freiwerdende CO2 fällt kaum ins Gewicht. Nutzen Sie unbehandeltes Holz, das maximal einen Feuchtegehalt von 25 Prozent bzw. einen Wassergehalt von maximal 20 Prozent hat. Der Wert für den Feuchtegehalt bezieht sich auf die Trockenmasse des Holzes, der Wert für den Wassergehalt auf die Gesamtmasse. Daher sollte das Holz vorher rund 2 Jahre trocken gelagert worden sein. Der Durchmesser der Scheite sollte maximal 6 bis 12 Zentimeter betragen und das Holzstück sollte etwas kürzer sein als der Brennraum.
     
  • Alten Kaminofen nachrüsten:
    Um mehrere Wohnräume zu beheizen, benötigen Sie eine sogenannte Wassertasche (auch Wasserregister genannt). Durch diesen Wärmeüberträger kann die Wärme des Kaminofens dafür genutzt werden, das Heizungswasser zu erwärmen und so die zentrale Heizung zu unterstützen. Hierfür müssen Sie den Kaminofen an den vorhandenen Heizwasserkreislauf anbinden. Dazu ist in jedem Fall ein so genannter Pufferspeicher für das Heizungswasser nötig, in den der Kaminofen die Wärme einspeisen kann.
    Sie können alte Kaminöfen zudem mit einem Staubabscheider oder Staubfilter (auch Rußfilter genannt) nachrüsten. Wirklich umweltfreundlich wird ein Kaminofen aber erst, wenn er zusätzlich über eine elektronische Verbrennungsluftregelung verfügt. Es gibt zwei unterschiedliche Systeme:
    • Der Staubabscheider filtert durch seine elektrostatische Aufladung bis zu 90 Prozent der Partikel, die sich auf der Innenseite des Abgasrohrs absetzen, aus dem Abgas heraus. Hierfür ist ein Stromanschluss erforderlich. Die Anschaffungskosten liegen bei rund 1.000 Euro plus Einbaukosten.
    • Der Rußfilter filtert die Partikel - wie der Name schon sagt- raus. Dieser muss jedoch regelmäßig gereinigt bzw. ausgetauscht werden. Die Anschaffungskosten für einen Rußfilter liegen bei rund 400 Euro plus Einbaukosten.

Die Nachrüstung aller Bestandsöfen würde eine deutliche Feinstaubreduzierung bringen. 

  • Größe und Leistung des Kaminofens anpassen:
    Kaminöfen gewährleisten bei Volllast die beste Verbrennung. Beachten Sie daher die Größe und Leistung des Ofens und passen Sie diese an den Bedarf Ihres Hauses bzw. des Aufstellraums an. So läuft der Ofen möglichst häufig unter Volllast, ohne den Aufstellraum allzu sehr zu überhitzen.
     
  • Kaminofen regelmäßige prüfen und warten: Neben der regelmäßigen Kaminreinigung durch den Schornsteinfeger und der Entsorgung der kalten Asche im Hausmüll, sollten Sie beim Kaminofen regelmäßig die Türdichtung, die Feuerraumauskleidung und den Rost prüfen. Defekte Teile sollten Sie umgehend austauschen.
     
  • Alte Öfen austauschen: Öfen, die älter als 25 Jahre sind, entsprechen in der Regel nicht mehr dem Stand der Technik. In den meisten Fällen lohnt es sich, einen effizienteren und emissionsarmen Ofen einzubauen. Dieser muss die 2. Stufe der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen (1. BImSchV) einhalten. Öfen, die zwischen 1985 und 1994 errichtet wurden, mussten zum 31.12.2020 stillgelegt oder gegen einen neuen emissionsarmen Ofen ersetzt oder nachgerüstet werden, wenn der bestehende die geltenden Grenzwerte nicht einhält. Öfen, die zwischen dem 1. Januar 1995 und dem 21. März 2010 in Betrieb gingen, müssen bis spätestens 31.12.2024 stillgelegt, bzw. nachgerüstet oder ausgetauscht werden. Ein Einhalten der aktuellen Grenzwerte für ältere Kaminöfen kann auf zwei Wegen nachgewiesen werden. Entweder der Hersteller bestätigt schriftlich, dass dies für dieses Modell gilt, oder – falls dies nicht möglich ist – der Schornsteinfeger nimmt eine entsprechende Messung vor. Die Grenzwerte für Bestandsöfen sind jedoch deutlich schwächer als für neue Öfen.
    Die Feuerungswärmeleistung eines Ofens muss an die örtlichen Gegebenheiten des Aufstellraums angepasst sein. Hierzu sollten Sie sich von Ihrem Schornsteinfeger beraten lassen.

Holz richtig anzünden und nachlegen

Das Feuer muss richtig angezündet werden: Damit die Verbrennung optimal abläuft, sollten möglichst schnell hohe Temperaturen erreicht werden. Dafür ist es besser, 2 oder 3 Scheite mit Hilfe eines speziellen Anzünders wie wachsgetränkte Holzwolle oder Paraffin-Holzfaserstäbe von oben und nicht von unten zu entfachen. Zum Anzünden nicht geeignet sind Altpapier oder Karton, um Feinstaub zu vermeiden. Altpapier und Karton brennen zudem zu kurz und behindern die Luftzuführung. Grundsätzlich muss vor dem Anfeuern die Luftzufuhr entsprechend geöffnet sein, genauso wie vorhandene Drosselklappen und Absperrschieber.

Nachdem das gesamte Holz in brennt, gilt es die Luftzufuhr zu mindern, um die richtige Temperatur im Brennraum zu erzielen. Es ist für Sie allerdings nicht immer möglich, die Temperatur zu kontrollieren.

Besser: Bei einer elektronischen Verbrennungsluftregelung messen Temperaturfühler die Abgas- und Brennraumtemperatur und regeln die Luftzufuhr für eine optimale Verbrennung automatisch nach. Dadurch kann auch Brennstoff eingespart werden.

Auch das Nachlegen will geübt sein: Wenn die sichtbaren gelben Flammen kurz vor dem Erlöschen sind und noch ausreichend Glut vorhanden ist, ist der richtige Zeitpunkt zum Nachlegen gekommen. Meist ist dies alle 30 Minuten der Fall. Überladen Sie den Ofen nicht, sondern legen Sie lieber regelmäßig kleine Holzmengen auf.

Damit der Brennvorgang möglichst sauber abläuft, muss die Luftzufuhr richtig bedient werden. Eine saubere Verbrennung benötigt Sauerstoff. Optimal ist eine elektronische Verbrennungsluftregelung. Sie erkennen die richtige Luftzufuhr daran, dass der Innenraum des Ofens hell und ohne Rußablagerungen bleibt.

Ist der Ofen nicht in Betrieb, sollten sämtliche Luftzufuhr- und Abgasklappen geschlossen werden, damit der Raum nicht durch entweichende warme Luft auskühlt.

Das sagen die Verbraucherzentralen

Ein Kaminofen kann eine sehr gemütliche Sache sein. Wirklich umweltfreundlich ist er erst dann, wenn er einen Staubfilter sowie eine automatische Verbrennungsluftzufuhr hat, mit geeignetem Brennstoff versorgt wird und wenn er korrekt beheizt wird.

Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit den Verbraucherzentralen Rheinland-Pfalz und Thüringen für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

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