Mindestmengen: So viel von Vitaminen oder Mineralstoffen muss drin sein!

Stand:
Wird auf der Verpackung eines Nahrungsergänzungsmittels mit einem Vitamin oder Mineralstoff geworben, muss eine Mindestmenge davon enthalten sein.
Tabletten / Medikamente unter der Lupe

Das Wichtigste in Kürze:
Auf's Wissen kommt es an!

  • Referenzmengen / NRV sind vorgeschriebene Mengen von Nährstoffen, die den Vergleich von Nahrungsergänzungsmitteln erleichtern sollen.
  • Die Tagesdosis muss nicht nur als absolute Menge, sondern immer auch in Prozent des Referenzwertes angegeben werden.
  • Gleichzeitig wird mit Hilfe der NRV festgelegt, wie hoch die Menge eines beworbenen Nährstoffs pro Tagesdosis (bei Nahrungsergänzungsmitteln) bzw. pro 100 g (bei festen Lebensmitteln) mindestens sein muss.
  • Referenzmengen gibt es nur für Vitamine und Mineralstoffe.
On

Was muss auf die Verpackung?

Wenn Sie auf einem Nahrungsergänzungsmittel (NEM) Angaben oder gesundheitsbezogene Werbeaussagen zu einem Vitamin oder Mineralstoff finden, müssen in dem Produkt bestimmte Mindestmengen dieses Nährstoffs enthalten sein. Dass das so ist, regelt der Anhang der Health-Claims-Verordnung. Wie viel es ist, regelt die Lebensmittelinformationsverordnung in der Anlage XIII. Dort stehen die sogenannten EU-weit geltenden Referenzmengen (NRV, Nutrition Reference Values) für Vitamine und Mineralstoffe in Lebensmitteln. Bei den NRV handelt es sich um Mengenangaben, die den Vergleich u.a. von Nahrungsergänzungsmitteln erleichtern sollen und sicherstellen, dass eine gewisse Mindestmenge des beworbenen Nährstoffs enthalten ist.

Die Referenzmenge für ein NEM hat nichts mit den von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Referenzwerten (D-A-CH-Referenzwerte) für die tägliche Zufuhr eines Vitamins oder eines Mineralstoffs im Rahmen der normalen Ernährung zu tun. Beide Werte können sich deutlich unterscheiden wie die unten stehende Tabelle zeigt.

Die alleinige Mengenangabe pro Tagesdosis in Form von Internationalen Einheiten (I.E.) - öfter bei den fettlöslichen Vitamin A, Vitamin D und Vitamin E in Anlehnung an Arzneimittel zu sehen - ist nicht erlaubt, die Mengenangabe muss in Mikro- bzw. Milligramm erfolgen.

Wie hoch ist die Mindestmenge?

Damit ein Nährstoff explizit auf der Verpackung erwähnt werden darf - also über die Zutatenliste und die Nährwerttabelle hinaus - , z.B. „mit Calcium“ oder "Calcium-Quelle", müssen in einer Tagesportion des NEM mindestens 15 % der Referenzmenge enthalten sein. Bei Calcium wären das 120 mg. Was das für die einzelnen Nährstoffe bedeutet, finden Sie in der untenstehenden Tabelle. Wird mit "reich an" geworben, ist die doppelte Menge erforderlich (30 %).

Für Nahrungsergänzungsmittel wurde per Gesetz lediglich festgelegt, welche Vitamine und Mineralstoffe zugesetzt werden dürfen.

Gesetzliche Höchstmengen für diese Mikronährstoffe gibt es in Deutschland bisher keine, wohl aber in anderen europäischen Ländern. Daran könnte sich allerdings demnächst etwas ändern, derzeit werden erste Höchstmengen für 2025 erwartet. Erste Konsultationen laufen bereits.

Bisher hat das Bundesinstitut für Risikobewertung für Deutschland lediglich Empfehlungen veröffentlicht, wonach bestimmte Mengen in Nahrungsergänzungsmitteln für Personen ab 15 Jahren besser nicht überschritten werden sollten. Kinder sollten NEM nur nach Rücksprache mit einer Kinderarztpraxis bekommen.

 

Referenzwerte nur für Vitamine und Mineralstoffe

Für viele weitere Inhaltsstoffe von Nahrungsergänzungsmitteln gibt es keine vorgeschriebenen Referenzwerte. Dazu gehören z.B. bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe wie Lutein, Lykopin, Zeaxanthin oder auch Resveratrol. Trotzdem müssen die enthaltenen Mengen pro Tagesdosis angegeben werden, nur eben ohne Prozentangaben.

Gleiches gilt auch für viele Pflanzenextrakte wie z.B. Ginkgo oder Lucuma. Auch Aminosäuren sind nicht geregelt, Omega-3-Fettsäuren insofern schon, als dass für bestimmte Werbeaussagen im Anhang der Health-Claims-Verordnung bestimmte Mengen vorgeschrieben sind.

 

Vitamin / MineralstoffNRV pro TagMindestmenge pro Tag
bei Auslobung (15 % NRV)
Von der DGE empfohlene
tägliche Zufuhr für 25-65 Jährige (m/w)
Vitamin A (μg)800120850 / 700
Vitamin D (μg)50,7520**
Vitamin E (mg)121,814 /12
Vitamin K (μg)7511,2570 / 60*
Vitamin C (mg)8012110 / 95
Thiamin / B1 (mg)1,10,1651,2 / 1,0
Riboflavin / B2 (mg)1,40,211,4 / 1,1
Niacin / B3 (mg)162,415 / 12
Vitamin B6 (mg)1,40,211,6 / 1,4
Folsäure (μg)20030300
Vitamin B12 (μg)2,50,384,0
Biotin (μg)507,540*
Pantothensäure / B5 (mg)60,95*
Calcium (Kalzium) (mg)8001201000
Chlorid (mg)8001202300*
Chrom (μg)40630 - 100*
Eisen (mg)142,111 / 16
Fluorid (mg)3,50,533,8 / 3,1
Jod (μg)15022,5200
Kalium (mg)20003004000*
Kupfer (mg)10,151,0 - 1,5*
Magnesium (mg)37556,3350 / 300*
Mangan (mg)20,302,0 - 5,0*
Molybdän (μg)507,550 - 100*
Phosphor (mg)700105550
Selen (μg)558,2570 / 60*
Zink (mg)101,511-6 / 7-10***

* Schätzwert
** bei fehlender Eigenproduktion
*** abhängig von der Phytatzufuhr

 

Quellen:


Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Oktober 2011 betreffend die Information der Verbraucher über Lebensmittel, Anhang XIII, Fassung vom 01.01.2018

Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Dezember 2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel, Fassung vom 13.12.2014

D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 2. Auflage, 8. aktualisierte Ausgabe, 2024

Drehscheibe Nahrungserganzugnsmittel

Nährstoffe in Lebensmitteln

Nahrungsergänzungsmittel sind häufig überflüssig, denn die benötigten Nährstoffmengen lassen sich auch einfach essen. Das zeigt die bei den Verbraucherzentralen erhältliche Drehscheibe "Wellness, Gesundheit, Schönheit?". Sie informiert entsprechend der hier im Portal genannten Produktgruppen über die entsprechenden Inhaltsstoffe in herkömmlichen Lebensmitteln und zeigt die benötigten Portionsgrößen. Hier ist sie digital umgesetzt.

Ratgeber-Tipps

Vegetarisch kochen
Bunt, schmackhaft und gesund: Vegetarische Ernährung kann auch Fans von Bratwurst und Buletten Appetit auf mehr machen…
Lebensmittel-Lügen
Wissen Sie, was Sie essen?
Rindfleischsuppe ohne Rindfleisch, Erdbeerjoghurt, der Erdbeeren vorgaukelt,…
Ein Gesundheitsgerät neben dem Wort Aufruf in einem Ausrufezeichen.

Healy: Vorsicht vor falschen Gesundheitsversprechen

Bei den Verbraucherzentralen haben sich in den letzten Monaten die Beschwerden über das Produkt "Healy" gehäuft, weil selbstständige „Healy“-Vertriebspartner:innen behaupten, das Produkt würde etwa bei Multipler Sklerose, Depressionen, ADHS oder Hauterkrankungen helfen. Diese Heilsversprechen sind nicht haltbar.
Foto einer Frau, die auf einem Sofa sitzt und bestürzt in ein geöffnetes Paket schaut.

Shoppen auf Online-Marktplätzen: Verbraucher:innen erwarten sichere Produkte

Die Mehrheit der Verbraucher:innen erwartet, dass die Produkte auf Online-Marktplätzen sicher und gesetzkonform sind – und sehen die Plattformbetreiber in der Verantwortung. Das zeigt eine Befragung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Aktuell sind Plattformen nicht in der Pflicht, Produktsicherheit zu gewährleisten.
Lachender Mann mit Geldscheinen in der Hand

Vergleich mit primaholding-Unternehmen: Letzte Chance für Verbraucher:innen

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat mit primastrom, voxenergie und nowenergy einen Vergleich geschlossen. Es ging dabei um überhöhte Preise und unangemessene Vertragslaufzeiten. Noch bis zum 31. Dezember 2024 können Sie sich an die Unternehmen wenden und sich auf den Vergleich berufen.