Fertig-Wraps: Ein gesunder Snack für unterwegs?

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Hektik im Alltag oder keine Lust zu kochen – Gründe für Ready-to-eat-Produkte gibt es reichlich. Viele halten Fertig-Wraps aus dem Supermarkt oder am Bahnhof für einen gesunden Snack. Dass Sie für die beste Wahl zweimal hinsehen sollten, zeigen Ergebnisse eines bundesweiten Marktchecks der Verbraucherzentralen.
Frau isst Wrap

Das Wichtigste in Kürze:

  • Rund 70 Prozent der getesteten Fertig-Wraps enthielten Fleisch oder Fisch – meist Hähnchen oder Thunfisch. Nicht einmal jedes dritte Produkt war vegetarisch oder vegan.
  • Die günstigsten Wraps im Check waren fast ausschließlich mit Fleisch oder Fisch gefüllt.
  • Viele Zusätze, wenig Vollkorn: Fast alle Wraps enthielten zahlreiche Zusatzstoffe. Nur drei von 79 waren Vollkornprodukte.
  • Die Schnittfläche der Wraps sollte ehrlich zeigen, was Verbraucher:innen vom Inhalt erwarten können, um nicht enttäuscht zu werden.
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Wie gesund ist der schnelle To-go-Snack? Die Verbraucherzentralen haben bundesweit 79 fertig verpackte Wraps aus Supermärkten, Discountern oder am Bahnhof unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse zeigen, dass Sie für die beste Wahl lieber zwei Mal hinsehen sollten.

Veggie, Fleisch oder Fisch: Welche Proteinquelle steckt im Fertig-Wrap?

  • Die Füllung der Wraps war bei 47 der 79 Produkte fleischhaltig. Das sind knapp 60 Prozent der getesteten Wraps.
  • Acht weitere, und damit 10 Prozent, enthielten Fisch.
  • Die Auswahl an vegan oder vegetarisch gefüllten Wraps fiel dagegen kleiner aus. Mit 24 fleisch- und fischfreien Varianten war nicht einmal jeder dritte Wrap im Check vegetarisch gefüllt.
  • Der Gesundheit und Umwelt zuliebe empfehlen Expert:innen eine pflanzenbetonte Ernährung.

Bei den mit Fleisch gefüllten Fertig-Wraps machte Hähnchen den Großteil aus. Seltener enthielten sie Schinken. Weitere Fleisch- oder Wurstsorten fanden die Tester:innen nicht. Bei den Fisch-Wraps handelte es sich meist um Thunfisch, nur einmal um Lachs

Die 24 Veggie-Wraps waren 18-mal mit Falafel oder Hülsenfrüchten wie Linsen und Kichererbsen gefüllt. Zu den vegetarischen Zutaten zählten außerdem Salatmischungen und Gemüse wie Paprika, Tomate oder Avocado sowie gemüsehaltige Cremes und Aufstriche. 

Sind vegetarische Fertig-Wraps günstiger?

Neben dem Geschmack ist beim Essen außer Haus auch der Preis entscheidend für die Auswahl. So geben zwei von drei Befragten laut Ernährungsreport 2024 an, dass der Preis für sie ein ausschlaggebender Faktor sei. Wer aber hauptsächlich auf den Preis schaut, findet weniger pflanzenbasierte Angebote, so das Ergebnis des Tests. Die meisten Fertig-Wraps kosteten zwar weniger als drei Euro. In dieser niedrigen Preisklasse gab es allerdings nur sehr wenige vegetarische Produkte im Angebot. Mehr als 90 Prozent der günstigeren Varianten im Check waren mit Fleisch oder Fisch gefüllt. Wraps im höheren Preissegment von über sechs Euro waren dagegen überwiegend vegetarisch. Das ist ärgerlich, denn so wird es Verbraucher:innen nicht leicht gemacht, sich ausgewogen und nachhaltig zu ernähren.
 

Die Fertig-Wraps im Test kosteten zwischen 1,99 Euro und 8,49 Euro. Die meisten der Wraps unter 3 Euro waren mit Fleisch/Fisch gefüllt, nur sehr wenige mit vegetarischer Füllung. 

 

Wie finde ich den gesündesten Wrap-to-go?

Hierbei hilft der Blick auf die Nährwerte auf der Rückseite der Verpackung. Die Fertig-Wraps im Test unterschieden sich sowohl beim Zucker- als auch beim Kaloriengehalt teils erheblich. 

Im Durchschnitt enthielten die Wraps als ganze Portion etwa acht Gramm Zucker. Das klingt nach nicht viel, entspricht aber knapp drei Zuckerwürfeln. Doch nicht bei allen Wraps lag der Zuckergehalt im mittleren Bereich: Der Spitzenreiter enthielt 23 Gramm Zucker pro Portion und damit mehr als ein kleines Glas Cola. 

Auch der jeweilige Kaloriengehalt entscheidet über die Ausgewogenheit. Durchschnittlich steckten 446 Kilokalorien im Wrap. Der Spitzenreiter, ein Wrap mit Hähnchenbrust und scharfer Chili-Sauce, lag bei satten 728 Kilokalorien – vergleichbar mit einer Tiefkühlpizza oder einem Döner. Ein Blick in die Nährwerttabelle lohnt auf jeden Fall. 

Hilfreich zur Orientierung kann auch der Nutri-Score sein. Von den 79 untersuchten Wraps waren nur knapp die Hälfte mit dem Nutri-Score gekennzeichnet (41 Wraps). Das erschwert einen Vergleich der Wraps untereinander und damit die Auswahl. Die Mehrheit der mit einem Nutri-Score versehenen Produkte trug die Bewertung „C", also ein mittleres Ergebnis. Auffällige Tendenz: Je höher der Fettanteil, desto schlechter schnitt der Wrap beim Nutri-Score ab. 

Für ausbaufähig halten die Verbraucherzentralen auch den Anteil an Vollkorn-Wraps – dieser war verschwindend gering: Nur drei der 79 getesteten Wraps enthielten Vollkornmehl im Fladen. 

Fertig-Snack mit zahlreichen Zusatzstoffen 

Nahezu alle getesteten Wraps enthielten Zusatzstoffe – sowohl im Teig als auch in der Füllung. Im Schnitt fanden sich zwischen sieben und acht Zusatzstoffe pro Produkt. Der Spitzenreiter im Test, ein Tomate-Mozzarella-Wrap, enthielt immerhin 13 Zusatzstoffe. Nur ein Wrap kam ganz ohne Zusatzstoffe aus. Dabei handelte es sich um ein Bio-Produkt.

Einige Zusatzstoffe sind in Convenience-Produkten technisch nötig. So verhindern Feuchthaltemittel das Austrocknen des Teiges oder Konservierungsstoffe, verlängern die Haltbarkeit. Wer Zusatzstoffe zumindest reduzieren will, greift zu leeren Fladen und befüllt sie selbst frisch. 

Unwrap the Wrap: Viel Teig und nichts dahinter?

Gerade in der günstigeren Preiskategorie fiel auf, dass Wraps oft nur an der Schnittfläche gut gefüllt waren. Einige der Wraps entpuppten sich beim Essen als Teig mit Soße und wenig „echter“ Füllung. Im Vergleich zu Pizza oder Bowls, bei denen der Belag oder die Komponenten deutlich zu sehen sind, merkt man bei Fertig-Wraps erst beim Verzehr, wie viel sich im Weizenfladen tatsächlich versteckt. Das kann für Verbraucher:innen enttäuschend sein.

Allerdings gilt das nicht für alle Produkte: Neben sparsam gefüllten Wraps gab es auch Varianten, die reichlich und ausgewogen befüllt waren. Hier lohnt es sich, genauer auf die Nettofüllmenge und die Zutaten zu schauen.

Best-Practice: So sehen gesunde Fertig-Wraps aus

Ein Fertig-Wrap, der durch seine Zutaten und Nährwerte positiv auffiel, war gefüllt mit einem Daal-Curry aus gelben Linsen, Belugalinsen, Möhren und Weißkohl. Ein weiterer Wrap schnitt im Zucker- und Kalorienbereich gut ab und enthielt gebratene Hühnerbrust, Mus aus schwarzen Bohnen, Guacamole, marinierte Tomaten und Salatmix. Die Beispiele zeigen, wie vielseitig Wraps gestaltet sein können.

Tipps für Verbraucher:innen

Tipps zum Einkauf

  • Der Gesundheit und Umwelt zuliebe empfehlen Expert:innen eine pflanzenbetonte Ernährung. Halten Sie Ausschau nach vegetarisch oder vegan gefüllten Wraps.
  • Vergleichen Sie die Nährwerte – die Nährwerttabelle finden Sie meist auf der Rückseite von verpackten Lebensmitteln.
  • Beachten Sie das Zutatenverzeichnis, um böse Überraschungen zu vermeiden. Was am meisten drinsteckt, steht hier an erster Stelle.
  • Bevorzugen Sie Vollkornprodukte oder greifen Sie zu leeren Vollkornfladen und befüllen Sie sie selbst.
  • Achten Sie beim Preisvergleich auf die Grundpreisangabe pro Kilogramm. So erkennen Sie, welcher Wrap tatsächlich günstiger ist.

Tipps für zu Hause: Wraps selber machen und mitnehmen

Auch zu Hause können Sie Wraps zubereiten. Proteinreiche Komponenten wie Hummus, Kichererbsen, Linsen oder Bohnen und Tofu, kombiniert mit Grillgemüse, Zwiebeln, Gurke, Mais, werden abgerundet mit Frischkäse, Kürbiskernen oder Limettensaft. Solche To-go-Mahlzeiten liefern viele Vitamine, Mineralstoffe, Proteine und Ballaststoffe. Gewürze und frische Kräuter geben eine besondere geschmackliche Note. Außerdem eignen sich Wraps hervorragend zur Resteverwertung. So wird aus übrig gebliebenem Gemüse oder Linsen, Kartoffelpüree, Frikadellen oder Couscous, ergänzt um ein paar frische Zutaten, schnell ein bunter Snack für unterwegs.

Ein weiterer Vorteil für alle, die ihren Wrap-to-go schon zu Hause vorbereiten: Im Handel gibt es Wrap-Fladen in Vollkornqualität. Diese halten länger satt und liefern wichtige Nährstoffe und Ballaststoffe für die Darmgesundheit.

Gesunde Fertig-Wraps: Das muss sich ändern

  • Für mehr Wahlfreiheit sollten Märkte ihr Angebot an vegetarisch und rein pflanzlich gefüllten Wraps erweitern und hierbei Wert auf enthaltenes Gemüse und Hülsenfrüchte wie Linsen und Co. legen. Insbesondere in der günstigen Preiskategorie fehlt es an fleisch- und fischfreien Alternativen.
  • Je mehr Lebensmittel derselben Kategorie einen Nutri-Score tragen, desto größer ist sein Nutzen für Verbraucher:innen. Noch mehr Hersteller sollten ihre Produkte für den schnellen Nährwertvergleich kennzeichnen.
  • Die Wraps dürfen mit ihrer Präsentation nicht über den Inhalt hinwegtäuschen. Die Schnittfläche sollte ehrlich zeigen, was Verbraucher:innen vom Inhalt erwarten können.
  • Anbieter sollten den Einsatz von Zusatzstoffen auf das Nötigste reduzieren. Dass ein Wrap sogar gänzlich ohne Zusatzstoffe auskommen kann, zeigte ein Bio-Produkt im Check.
  • Anbieter sollten deutlich häufiger Vollkornfladen für die Zubereitung der Wraps verwenden.

So sind wir vorgegangen

Für den bundesweiten Marktcheck besuchten die Verbraucherzentralen im Zeitraum von Juni bis August 2025 zahlreiche Verkaufsstellen mit einem Angebot an Ready-to-eat-Produkten sowohl in (Groß-)Städten als auch im ländlichen Raum. In 30 Läden wurden die Tester:innen fündig. Dazu zählten Supermärkte, Discounter, Biomärkte sowie Verkaufsstellen und Kioske in Bahnhöfen. Im Fokus standen vorverpackte, verzehrfertige Wraps, also gefüllte Weizenfladen.

Insgesamt wurden 79 Produkte erfasst. Bewertungskriterien waren die Produktbezeichnung, Zutatenliste, Nährwerttabelle, Preisangaben und Nettofüllmenge. Zusätzlich erfassten die Tester:innen den Nutri-Score. Um zu prüfen, ob die Füllung tatsächlich den Erwartungen entspricht, öffneten die Verbraucherzentralen stichprobenartig einzelne Wraps.

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