Das Wichtigste in Kürze:
- Normales Speisesalz oder teures Gourmetsalz bestehen im Wesentlichen aus Natriumchlorid.
- Im privaten Haushalt wird die (sparsame) Verwendung von jodiertem Speisesalz empfohlen.
- Auch für die Gourmetsalze gilt: sparsam verwenden.
Was ist eigentlich Salz?
Speisesalz, auch Kochsalz oder Tafelsalz genannt, wird als geschmackgebende Zutat weltweit bei der Zubereitung von herzhaften, aber auch süßen Speisen verwendet. Auch bei der Produktion von verarbeiteten Lebensmitteln wie Brot, Wurstwaren und Käse wird es, nicht zuletzt wegen seiner konservierenden Eigenschaften, eingesetzt. Speisesalz wird im Codex Alimentarius-Standard, in dem internationale Lebensmittelstandards festgelegt sind, als kristallines Produkt beschrieben, das im Wesentlichen aus Natriumchlorid (NaCl) besteht.
Streng genommen handelt es sich also nicht um ein Gewürz, sondern um ein Mineral. Der NaCl-Gehalt sollte nicht weniger als 97 Prozent betragen. Für gesundheitsschädliche Stoffe wie Arsen, Kupfer, Blei, Cadmium, Quecksilber oder Zinn gibt es Höchstmengen.
Salz wird aus dem Meer, aus unterirdischen Salzlagerungen oder natürlichen Solevorkommen gewonnen. Der überwiegende Teil (circa 70 Prozent) der weltweiten Salzproduktion entfallen auf Steinsalze, der Rest auf Meersalz.
Gegen das Verklumpen: Rieselhilfen
Salz zieht Wasser an. Dadurch können die Salzkristalle verklumpen. Damit Salz rieselfähig bleibt, werden dem Kochsalz bindende Substanzen, so genannte Rieselhilfen zugesetzt.
Die erlaubten maximalen Mengen der jeweiligen Zusätze sind gesetzlich festgelegt. Sie müssen auf der Packung als Rieselhilfen oder Trennmittel gekennzeichnet werden. In der EU zugelassene Rieselhilfen sind:
- Calciumcarbonat (E 170), auch in Bioprodukten
- Magnesiumcarbonat (E504), auch in Bioprodukten
- Natriumferrocyanid (E 535)
- Kaliumferrocyanid (E 536)
- Calciumferrocyanid (E 538)
- Siliziumdioxid/Kieselsäure (E 551)
- Eisentartrat (E 534)
- Calciumsilikate (E 552)
- Magnesiumsilikate (E 553 a +b).
Der Einsatz von synthetisch hergestelltem Siliziumdioxid (E 551) ist in den letzten Jahren in die Diskussion geraten. Das liegt an der teilweise sehr geringen Körnergröße des Pulvers, das unter anderem in Rieselhilfen eingesetzt wird. Solche Partikel in Nano-Größe stehen im Verdacht sich negativ auf die Gesundheit auszuwirken.
Tipp: Wenn Sie Salz ohne Rieselhilfen verwenden möchten, werden Sie vor allem in Bioläden fündig. Fügen Sie ihrem heimischen Salzstreuer dann einfach ein paar trockene Reiskörner zu. Diese nehmen die Feuchtigkeit auf und passen nicht durch die Löcher des Salzstreuers.
Angereichertes Kochsalz
In Deutschland werden Kochsalze mit verschiedenen Anreicherungen angeboten:
- mit Jod
- mit Jod und Fluorid
- mit Jod, Fluorid und Folsäure
- mit Jod und Selen
Salz mit Jod angereichert
Weltweit wurde vereinbart, dass in Jodmangelgebieten aus Gründen der öffentlichen Gesundheitsvorsorge Kochsalz mit Jod angereichert werden sollte. Das ist im Codex Alimentarius-Standard so festgelegt. In Deutschland wird das in allgemeinen Lebensmitteln seit 1989 praktiziert. Seitdem hat sich hier die Jodversorgung verbessert.
Laut aktuellen Studien setzt sich dieser Trend jedoch nicht weiter fort. Er ist inzwischen sogar eher wieder rückläufig. Etwa 32 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder haben eine Jodzufuhr unterhalb des geschätzten Bedarfs. Ein Grund dafür ist, dass zu viele Lebensmittelhersteller auf die Verwendung von Jodsalz verzichten. Den Grundsatz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft "Wenn Salz, dann Jodsalz" setzen Industrie und Handwerk nur unzureichend um.
Wird jodiertes Salz verwendet, muss das bei verpackten Lebensmitteln in der Zutatenliste angegeben werden. Bei losem Brot, Käse und Wurstwaren hilft nur die Nachfrage beim Verkaufspersonal.
Tipp: Grundsätzlich wird empfohlen, im privaten Haushalt (sparsam) jodiertes Speisesalz zu verwenden.
Der Jodgehalt in deutschem Kochsalz liegt derzeit mit gesetzlich vorgeschriebenen 15 bis 25 Mikrogramm Jod pro Gramm Salz im unteren Bereich der Menge, welche die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt. Diese liegt bei 20 bis 40 Mikrogramm Jod pro Gramm Salz.
Salz mit Fluorid angereichert
Fluorid (das Salz der Fluorwasserstoffsäure) ist in erster Linie wichtig für die Knochen und die Mineralisierung der Zähne. Es hat erwiesenermaßen eine kariespräventive Wirkung. Fluoridiertes Salz gibt es in Deutschland seit 1992.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, fluoridiertes Speisesalz zur Kariesprophylaxe zu verwenden, wenn Sie in Gegenden mit einem niedrigen natürlichen Fluoridgehalt im Trinkwasser leben. Niedrig bedeutet, dass der Fluoridgehalt unter 0,7 Milligramm Fluorid pro Liter Trinkwasser liegt. In Deutschland gibt es, im Gegensatz zu Ländern wie Spanien, Großbritannien oder den USA, keine allgemeine Trinkwasserfluoridierung. Den Fluoridgehalt des Trinkwassers in Ihrem Wohnort erfahren Sie bei Ihrem lokalen Versorgungsunternehmen. Häufig sind diese Werte auf den Internetseiten der Versorger direkt abrufbar.
Tipp: Wenn Sie fluoridiertes Salz verwenden, sollten Sie auf weitere Fluorid-Supplemente (Nahrungsergänzung oder Arzneimittel) verzichten. Es sei denn, Sie sollen diese auf ausdrücklichen ärztlichen Rat einnehmen.
Salz mit Folsäure angereichert
Folsäure ist ein lebenswichtiges B-Vitamin, das an vielen Wachstums- und Entwicklungsprozessen im Organismus beteiligt ist. Es ist möglich, den Tagesbedarf an Folat durch eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst, Gemüse und Vollkornprodukten zu decken. Dennoch erreicht ein Großteil der Erwachsenen die Zufuhrempfehlungen nicht. Das bedeutet nicht automatisch einen Mangel, erhöht aber die Wahrscheinlichkeit für eine Unterversorgung.
Seit 2003 gibt es Salz auch mit Jod, Fluorid und Folsäure. Letztere verleiht dem Salz eine gelbliche Färbung.
Tipp: Wenn Sie mit Folsäure angereichertes Salz verwenden möchten, achten Sie darauf, keine weiteren angereicherten Produkte oder Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen. Vermeiden Sie eine unkontrolliert hohe Zufuhr an Folsäure.
Salz mit Selen angereichert
Selen spielt in vielen Prozessen im Organismus eine wichtige Rolle, zum Beispiel beim Zellschutz, für das Immunsystem, bei der Bildung der Schilddrüsenhormone oder von Spermien. Ein Selenmangel ist in Deutschland bei gesunden Menschen selten.
Vegetarisch und vegan lebende Menschen sind allerdings durchschnittlich schlechter mit Selen versorgt, da tierische Lebensmittel zu den wichtigsten Quellen für Selen zählen. Im Handel gibt es mittlerweile mit Jod und Selen angereichertes Speisesalz.
Tipp: Wenn Sie mit Selen angereichertes Salz verwenden, verzichten Sie auf weitere angereicherte Produkte oder Nahrungsergänzungsmittel.
Gourmet-Salze aus aller Welt
Es gibt viele verschiedene Spezialsalze in unterschiedlich großen Körnern. Verschiedene Untersuchungen weisen übriges darauf hin, dass Gerichte salziger schmecken, wenn das Salz darin nicht so gut verteilt ist und die Körnergröße etwas gröber ist. Das spricht dafür, lieber wenig Salz beim Kochen zu verwenden und gegebenenfalls leicht nachzusalzen.
Gourmet-Salze werden oft mit besonderen Herkunftsorten, speziellen Gewinnungs- oder Herstellungsverfahren beworben. Sie zeichnen sich manchmal durch eine außergewöhnliche Färbung oder unterschiedliche Geschmacksrichtungen aus. Häufig werden auch Aussagen zur gesundheitlichen Wirkung gemacht, die allerdings nicht immer erlaubt sind.
Tatsächlich unterscheiden sich die verschiedenen Salze chemisch kaum voneinander. Für die Gesundheit ist der Unterschied zwischen günstigem Haushaltssalz und exotischem Spezialsalz daher unbedeutend. Ein Nachteil vieler Gourmet-Salze ist außerdem, dass sie kein Jod enthalten.
Eine besondere Gemeinsamkeit der Gourmet-Salze ist der meist recht stolze Preis. Im Internethandel zum Beispiel werden zwischen vier bis über zehn Euro pro 100 Gramm verlangt. Hier ein paar Beispiele:
- Australien Murray River Salt ist rosé- bis pfirsichfarben und wird aus dem salzhaltigen Wasser des Murray Rivers in Australien gewonnen.
- Bambussalz ist Meersalz, das in Korea in Bambusrohren ein- bis neunmal gebrannt wird.
- Dänisches Rauchsalz: Salz aus dem Toten Meer wird in Dänemark kalt über Buchenholz geräuchert. Dabei nimmt es das Raucharoma auf.
- Fleur de Sel: "Blüten des Salzes" bilden sich an heißen und windstillen Tagen als hauchdünne Schicht an der Wasseroberfläche in Meerwasserbecken und werden von Hand mit einer Holzschaufel abgeschöpft. Es wird aus vielen verschiedenen Regionen, meist aus Anrainerländern des Mittelmeeres, angeboten. Diese Kristalle sollen einen besonders intensiven Geschmack und eine sehr zarte Konsistenz haben. Entsprechend teuer ist das Salz mit bis zu 25 Euro pro Kilo.
- Gewürzsalze: Gewürzsalze sind Mischungen aus 40 bis 85 Prozent Kochsalz und einem oder mehreren Gewürzen oder Kräutern mit einem Anteil von mindestens 15 Prozent. Je nach Sorte tragen sie unterschiedliche Namen wie Knoblauchsalz, Tomatengewürzsalz oder Kräutersalz. Teilweise gibt es sie auch jodiert.
- Hawaiianisches Salz ist ein Meersalz, das in verschiedenen Farben erhältlich ist. Die Farben entstehen durch färbende Zusätze wie Aktivkohle (schwarz), vulkanischen Ton (rot) oder Bambusblätter-Extrakt (grün).
- Himalayasalz stammt aus Salzvorkommen eines urzeitlichen Meeres am Fuße des Himalaya. Allerdings wird der Großteil des angebotenen Salzes in Zentral-Pakistan abgebaut.
- Inka Sonnensalz wird aus salzhaltigen Quellen in der peruanischen Hochebene gewonnen und an der Sonne getrocknet.
- Ozeansalz kommt aus einer Bucht im Südwesten Indiens und wird an der Sonne getrocknet.
- Ursalz: Hierbei handelt es sich um zermahlenes Steinsalz. Es stammt oft aus den gleichen mitteleuropäischen Bergwerken, in denen auch das normale Tafelsalz abgebaut wird. Es wird allerdings nicht gereinigt (raffiniert), sondern bleibt unbehandelt und enthält deshalb neben Natriumchlorid etwa zwei Prozent mehr zusätzliche Mineralstoffe.
Alternativen zum Kochsalz (Diät-Salz)
In Deutschland hat sich die Verwendung von Kochsalz-Ersatzprodukten, auch Diät-Salz genannt, vor allem bei Bluthochdruckpatient:innen, nicht wirklich durchgesetzt. Um Bluthochdruck zu behandeln, ist es wichtiger, den gesamten Lebensstil zu ändern. Das wird auch in den gemeinsamen Leitlinien der Deutschen Hochdruckliga e. V., der Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie deutlich.
Bei Kochsalz-Ersatzmitteln wird das Natrium im Natriumchlorid teilweise oder ganz durch Kalium, Magnesium oder Calcium ersetzt. Die meisten Ersatzsalze basieren auf Kaliumchlorid, das allerdings einen etwas gewöhnungsbedürftigen, bitter-metallischen Geschmack hat. Es gibt auch Kochsalz-Ersatzmittel mit Jod-Zusatz.
Salzproduktion: Wie wird Salz hergestellt?
Salz wird in Salinen gewonnen. Es gibt Siede- und Meerwassersalinen. In Siedesalinen wird Siedesalz durch Verdampfung einer Sole gewonnen. In Meerwassersalinen erhält man Meersalz durch Verdunstung von Meerwasser.
- Meersalz: Für die Meersalz-Produktion wird Meerwasser, das etwa 3,5 Prozent Salz enthält, in großen, künstlich angelegten Becken, den so genannten Salzgärten, durch Sonne, Wind und Wärme eingetrocknet. Das Meersalz enthält neben Natriumchlorid noch Spuren anderer Mineralien aus dem Meerwasser. Die genaue Zusammensetzung hängt vom jeweiligen Meerwasser ab. Jod ist in Meersalz praktisch nicht enthalten, es sei denn es wurde nachträglich zugesetzt. Jodiertes Meersalz ist im Handel erhältlich. Allerdings können Meersalze durch Meeresverschmutzungen und den Vogelflug über den Salzgärten beeinflusst werden, was sich auf die Salzqualität auswirken kann. In Meersalzen finden sich auch immer Spuren von Mikroplastik.
- Steinsalz: Dieses Salz wird in Salzbergwerken in unterirdischen Stollen abgebaut, zerkleinert, gesiebt und aufbereitet. Die Vorkommen von Steinsalz entstanden durch das Verdunsten früherer Meere, sogenannte Urmeere wie die "Niederrheinische Salzpfanne".
- Siedesalz: Zur Herstellung von Siedesalz werden kochsalzreiche Mineralwässer, sogenannte Sole, gekocht, so dass das Wasser verdampft. Übrig bleibt das Salz. Die Sole kommt entweder aus natürlichen unterirdischen Salzwasservorkommen oder wird künstlich hergestellt, indem man Süßwasser in Salzstöcke einbringt. Das sich bildende salzige Wasser wird hoch gepumpt und eingedampft.
Salzproduktion und Handel in NRW: Salzproduktion und Salzhandel haben in früheren Zeiten vor allem zwischen dem Ruhrgebiet, dem Sauerland und dem Teutoburger Wald stattgefunden. Mehr Informationen dazu bietet das Regionale-Projekt "Westfälische Salzwelten". Aktive Salinen gibt es in Deutschland in fast jedem Bundesland.
Quellen:
Standard for food grade salt. CODEX STAN 150-1985 (2012)
Bissinger K. et al. (2019): Repräsentative Markterhebung zur Verwendung von Jodsalz in handwerklich und industriell gefertigten Lebensmitteln. Abschlussbericht zum Forschungsprojekt zur Bereitstellung wissenschaftlicher Entscheidungshilfe für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
DaNa - Informationen zur Sicherheit von neuen, innovativen Materialien und Nanomaterialien: Nanomaterialien in Lebensmitteln (abgerufen am 16. Mai 2025)
Blutdrucksenkung durch weniger Salz in Lebensmitteln Stellungnahme Nr. 007/2012 des BfR, MRI und RKI vom 19. Oktober 2011
Veränderung der Vorschriften über jodiertes Speisesalz vom 19. Juni 1989
Jodversorgung in Deutschland: Ergebnisse des Jodmonitorings bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. BMEL (abgerufen am 16. Mai 2025)