Bringen mehr Solaranlagen die Stromversorgung aus dem Gleichgewicht und erhöhen die Blackoutgefahr?
Obwohl die Solar- und Windstrommengen im Stromnetz in den letzten Jahren erfreulich stark zugenommen haben, hat sich die Zuverlässigkeit der Stromversorgung in Deutschland sogar verbessert. Das liegt auch daran, dass Solaranlagen schon lange aktiv an der Netzstabilisierung mitwirken. Die dazu nötigen Regelungen und Vorgaben in elektrotechnischen Normen und in Gesetzen werden ständig weiterentwickelt, wie beispielsweise Anfang 2025 durch das sogenannte "Solarspitzengesetz".
Außerdem helfen immer mehr Batteriespeicher im Stromnetz und in Photovoltaikanlagen dabei, Solarstrom noch zuverlässiger zu machen.
Die Einspeisevergütung für neue Anlagen wurde zum 1. August 2025 wieder abgesenkt. Was bedeutet das?
Die Absenkung der Einspeisevergütung geschieht halbjährlich im Februar und August, jedoch nur um 1 Prozent. Für neue Anlagen bis 10 Kilowatt Leistung gibt es nun 7,86 Cent pro Kilowattstunde Strom, der ins Netz eingespeist wird. Dieser Satz bleibt für die zwischen August 2025 und Januar 2026 in Betrieb genommenen Anlagen dann über den Förderzeitraum von mindestens 20 Jahren gleich. Den größeren finanziellen Vorteil liefert aber die Stromkostenersparnis von 30 bis 40 Cent pro Kilowattstunde durch den selbst genutzten Solarstrom.
Besteht das Risiko, dass die Bundesregierung die Umsatzsteuerermäßigung für Photovoltaik und Batterien wieder abschafft?
Begründet wurde die Einführung von null Prozent Mehrwertsteuer beim Anlagenkauf mit Entbürokratisierung und Steuervereinfachung. Es handelt sich also nicht um eine Förderung, weil die Anlagenbetreiber sich früher auf bürokratischem Weg die Umsatzsteuer zurückholen konnten. Diese Bürokratie spart man jetzt und deshalb erscheint uns eine Abschaffung der Regelung sehr unwahrscheinlich. Das Bundesfinanzministerium hat selbst bestätigt, dass die Regelung dauerhaft gelten soll.
Seit Anfang 2025 gilt: Bei negativen Strompreisen an der Börse wird die Einspeisevergütung ausgesetzt. Wie wirkt sich das aus?
Das stimmt, in Viertelstunden mit negativen Strombörsenpreisen wird keine Vergütung mehr bezahlt. Doch der Förderanspruch für diese Zeit verfällt nicht einfach, sondern der Förderzeitraum verlängert sich entsprechend. Und wer seine Anlage clever mit einem Energiemanagementsystem und einer Batterie kombiniert, kann daraus sogar einen Vorteil ziehen, indem er den Strom selbst verbraucht oder zwischenspeichert. Wer ein Elektroauto hat, kann diese Zeit beispielsweise auch zum Laden seines Fahrzeugs nutzen.
Worauf muss ich beim Kauf einer Photovoltaik-Anlage achten?
Da man eine Anschaffung wie eine Photovoltaik-Anlage vermutlich nur einmal tätigt, lohnt es sich schon, vorher ein paar Daten und Fakten zu kennen, um den Verkäufern die richtigen Fragen zu stellen. Wie wird die Anlage am besten installiert? Welche Größe und Ausstattung ist sinnvoll? Was darf das ganze kosten? Auch Gedanken in die Zukunft sind sinnvoll: Wird mein persönlicher Stromverbrauch in den kommenden Jahren eher steigen oder fallen? Kommen Wärmepumpe und E-Auto dazu?
Unser Ratgeber Photovoltaik ist voll mit Tipps zu diesen Gedanken, zur Vorplanung und auch mit Hinweisen, was für eine gute Umsetzung zu beachten ist. Es ist auch nicht ganz einfach, einen guten Anbieter zu finden, derzeit boomt der Markt und es wird auch einiges angeboten, von dem wir eher abraten würden.
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