Steckersolar: Solarstrom vom Balkon direkt in die Steckdose

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Mit Steckersolar-Geräten können Sie als Mieter:in, Haus- oder Wohnungseigentümer:in eigenen Sonnenstrom erzeugen. Wir sagen Ihnen, worauf Sie dabei achten sollten.
Außen an dem Geländer eines Balkons sind zwei Solarmodule montiert.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Auch auf dem Balkon, dem Garagendach oder der Terrasse können Sie selbst Solarstrom erzeugen und direkt im Haushalt verbrauchen.
  • Steckersolar-Geräte produzieren Strom für den Eigenbedarf, sind aber nicht für die Netzeinspeisung gedacht.
  • Die Balkon-Modulsysteme sind sicher und lohnen sich langfristig betrachtet auch finanziell.
  • Ein Artikel zu Gesetzen und Normen für Steckersolar zeigt, was heute schon gilt.
  • Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Steckersolar finden Sie in kompakter Form in den verlinkten FAQ.
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Aktueller Hinweis: Das "Solarpaket I" der Bundesregierung ist im Mai 2024 in Kraft getreten und bringt auch für Steckersolar-Geräte einige Vereinfachungen mit sich:

• Die Anmeldung beim Netzbetreiber ist komplett entfallen.

• Die Anmeldung im Marktstammdatenregister wurde vereinfacht.

• Die Geräte können direkt in Betrieb genommen werden, da ein möglicherweise nötiger Zählerwechsel nicht mehr abgewartet werden muss.

• Steckersolar-Geräte sind nun erstmals im Gesetz als eigene Kategorie definiert. Die gesetzlichen Leistungsgrenzen betragen maximal 800 Watt (AC) am Wechselrichter und maximal 2.000 Watt (p) für die angeschlossenen Module.

Die ebenfalls erwarteten Änderungen der Elektronormen und die Veröffentlichung einer Produktnorm stehen noch aus. Der vorläufige Entwurf der Produktnorm ist bereits veröffentlicht und enthält zwei zentrale technische Änderungen für Steckersolar-Geräte:

• Die normative Leistungsgrenze soll zukünftig ebenfalls bei 800 Watt (AC) am Ausgang des Wechselrichters liegen. Bisher sieht die Anschlussnorm Vereinfachungen bei der Netzbetreiber-Anmeldung nur bis 600 Watt (AC) vor. Diese Anmeldung existiert aktuell nicht mehr, sodass die maximale Wechselrichter-Ausgangsleistung derzeit nicht eindeutig normativ geregelt ist. 

• Der haushaltsübliche Schutzkontakt-Stecker (umgangssprachlich: Schukostecker) soll mit technischen Anpassungen eine normkonforme Anschlussart darstellen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hatte die Umsetzung dieser beiden Punkte im Vorfeld gefordert.

Wichtig: Diese letzten beiden Punkte sind derzeit nur im Normentwurf enthalten und noch nicht endgültig beschlossen.

Was ist ein Steckersolar-Gerät und wie funktioniert es?

Sie haben einen Balkon, eine Terrasse oder ein Garagendach? Dann können Sie dort eigenen Solarstrom gewinnen und aktiver Teil der Energiewende werden - mit einem Steckersolar-Gerät. Diese kleinen Photovoltaiksysteme werden oft auch Mini-Solaranlagen, Plug & Play-Solaranlage oder Balkonkraftwerke genannt, weil sie sich beispielsweise an die Balkonbrüstung montieren lassen. Um eine "Anlage" im technischen Sinn handelt es sich dabei aber nicht, sondern eher um ein stromerzeugendes Haushaltsgerät.

Die genaue Funktion sowie Anwendungsbeispiele von Steckersolar-Geräten sind auch im Photovoltaik-Ratgeber dargestellt. Das Buch enthält ein eigenes Kapitel zu Steckersolar-Geräten. Darin wird auch aufgezeigt, wie die Geräte genutzt und angebracht werden können.

Was kann ein Steckersolar-Gerät?

Das Solarmodul erzeugt aus Sonnenlicht elektrischen Strom, den ein Wechselrichter in "Haushaltsstrom" umwandelt. Dieser wird direkt mit einem in der Wohnung vorhandenen Stromkreis verbunden. Im einfachsten Fall stecken Sie dazu einen Stecker in eine vorhandene Steckdose.

Der Strom aus dem Steckersolar-Gerät fließt beispielsweise in die Steckdose am Balkon und von dort zu Fernseher, Internet-Router oder Waschmaschine, die an anderen Steckdosen in der Wohnung angeschlossen sind. Dann zählt der Stromzähler langsamer, weil weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen wird. Reicht der Strom vom Balkon nicht für den Betrieb der Haushaltsgeräte aus, fließt einfach Strom vom Versorger aus dem Netz dazu.

Es ist nicht relevant, an welcher Steckdose (Stromphase) das Steckersolar-Gerät angeschlossen ist. Alle Stromzähler in Deutschland „saldieren“, das heißt sie zählen den Strom über alle Phasen zusammen. Wenn ein Steckersolar-Gerät auf Phase 1 angeschlossen ist und ein Haushaltsgerät den Strom auf Phase 2 benötigt, zählt der Stromzähler nicht, weil sich zeitgleiche Erzeugung und Verbrauch ausgleichen.

Ohne Netzanschluss produzieren die Solargeräte keinen Strom. Beim Camping oder im Schrebergarten können Sie stattdessen sogenannte "Inselsysteme" mit einer Batterie und einer anderen Art von Wechselrichter nutzen.

Steckersolar-Geräte bestehen meist aus einem oder zwei Standard-Solarmodulen, einem Wechselrichter und dem passenden Montagematerial. Je nach Ausstattung kommen noch weitere Bauteile hinzu.

Klicken Sie in unserer Grafik einfach die markierten Punkte an - dann erhalten Sie weitere Information dazu:

Solarmodule

Ein Standard-Modul ist etwa 1,1 Meter mal 1,7 Meter groß, wiegt gut 20 Kilogramm und liefert eine Nennleistung von 400 Watt oder sogar etwas mehr. Daneben werden auch Solarmodule ohne Glasscheibe oder kleinformatigere Solarmodule angeboten, die eine geringere Leistung und ein geringeres Gewicht haben, sich jedoch für eine einfachere Montage, beispielsweise am Balkon, besonders gut eignen.

Wechselrichter

Der Wechselrichter enthält die Elektronik, die den Gleichstrom, den das Solarmodul aus dem Sonnenlicht erzeugt, so in Wechselstrom umwandelt, dass der erzeugte Strom direkt ins Stromnetz des Hauses fließen und von den vorhandenen Haushaltsgeräten genutzt werden kann. Dieser Modulwechselrichter erfüllt alle technischen und Sicherheitsanforderungen, die auch Wechselrichter von größeren PV-Anlagen einhalten müssen.

Anschluss ans Stromnetz

Die Verbindung mit dem Stromnetz erfolgt über ein Kabel mit einer Steckverbindung. Ein fester Anschluss ist in der Regel nicht vorgesehen, damit sich das Steckersolar-Gerät jederzeit ein- oder ausstecken lässt und Sie es an einem anderen Ort nutzen können, ohne einen Elektroinstallationsbetrieb beauftragen zu müssen. Welcher Steckverbinder für den Anschluss vorgesehen ist, sollten Sie den Angaben des Herstellers entnehmen können. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, den Spezialstecker Typ "Wieland" oder die in Haushalten üblichen Schukostecker.

 

Solarmodul-Befestigung

Besondere Sorgfalt ist geboten bei der Montage des Solarmoduls. Der Montageort und das Befestigungsmaterial müssen dafür geeignet sein. Auch dazu sollten Sie in den Angaben des Herstellerbetriebs (Bedienungsanleitung) Hinweise finden. Die meisten Unternehmen verkaufen auch fertige Montagesets. Wichtig ist hier vor allem, dass das Solarmodul nicht durch Wind beschädigt oder gelöst wird oder durch das eigene Gewicht herabfallen kann.

Monitoring

Um zu sehen, ob das Steckersolar-Gerät so funktioniert wie es soll und wie viel Energie es liefert, ist eine passende Messeinrichtung zu empfehlen. Bei vielen Wechselrichtern ist diese Funktion bereits integriert, so dass die Ertragsdaten über WLAN abgerufen werden können. Ansonsten können Sie auch Steckdosen-Messgeräte nutzen – optional mit WLAN- oder Bluetooth-Verbindungsmöglichkeit.

Batteriespeicher

Der Solarstrom wird im Steckersolar-Gerät nicht gespeichert, sondern ins Wohnungs-Stromnetz eingespeist und durch zeitgleich betriebene Geräte direkt verbraucht. Nur wenig Strom wird ungenutzt ins Stromnetz eingespeist. Trotzdem sind inzwischen auch einige Batteriespeicher als Ergänzung zum Steckersolar-Gerät erhältlich. Bisher gibt es aber noch keine Produkte, die finanziell attraktiv sind. Deshalb raten wir von Batteriespeichern für Steckersolar-Geräte ab. Wir raten auch unbedingt davon ab, an ein Steckersolar-Gerät eigene Batterien (z.B. gebrauchte Autobatterien o.ä.) anzuschließen, das kann sehr gefährlich sein.

Was ist der Unterschied zu einer Photovoltaikanlage?

Im Gegensatz zu großen Photovoltaikanlagen ist die Leistung, die der Wechselrichter bei einem Steckersolar-Gerät maximal einspeisen darf, auf 800 Watt begrenzt. Diese wesentlich kleineren Steckersolar-Geräte sind dafür gedacht, dass Privatpersonen sie selbst anbringen, anschließen und den produzierten Strom direkt nutzen. Auch die Anmeldung im Marktstammdatenregister dürfen Sie selbst vornehmen.

Die Mini-Solaranlagen lassen sich außerdem einfach entfernen und woanders weiterbetreiben, zum Beispiel bei einem Umzug. Wenn Solarmodule und Wechselrichter nach vielen Jahren ausgedient haben, können Sie diese zur Entsorgung und Wiederverwertung beim örtlichen Recyclinghof oder bei der Verkaufsstelle abgeben.

Photovoltaikanlagen auf Privathäusern haben dagegen eine Leistung von typischerweise deutlich über 800 Watt – häufig liegt sie zwischen 5 und 15 Kilowatt auf einem typischen Einfamilienhaus. Die Anlagen bestehen aus mehreren Komponenten, deren Installation und Wartung von einem Fachbetrieb durchgeführt werden muss, der auch die nötigen technischen Anfragen und Anmeldungen beim örtlichen Netzbetreiber erledigt. Die PV-Anlage ist für den dauerhaften Betrieb fest installiert und kann nur mit erheblichem Aufwand entfernt und an ein anderes Gebäude versetzt werden.

Wie ein Steckersolar-Gerät im Einsatz aussieht und Erfahrungen von Balkonkraftwerk-Besitzer:innen sehen Sie in diesem Video:

Video "Eigener Solarstrom von Balkon oder Dach" laden: Erst wenn Sie auf „Inhalt anzeigen“ klicken, wird eine Verbindung zu YouTube hergestellt und Daten werden dorthin übermittelt. Hier finden Sie dessen Hinweise zur Datenverarbeitung.

Wo kann ich ein Steckersolar-Gerät bei mir Zuhause installieren?

Ein Steckersolar-Gerät benötigt kein Dach als Installationsort. Damit sind zum Beispiel auch Wohnungen in Mehrfamilienhäusern häufig geeignet. Denkbar ist jeder Ort, der genug Sonne abbekommt und an dem eine sichere Befestigung möglich ist, wie zum Beispiel:

  • am Balkon,
  • auf der Terrasse,
  • im Garten,
  • auf einer Dachfläche über der Wohnung oder vor dem Fenster,
  • auf dem Garagendach oder Carport,
  • auf einer Außenwandfläche.

Da Steckersolar-Geräte mit vergleichsweise wenig Aufwand wieder abgebaut werden können, können Sie es bei einem Umzug einfach mitnehmen.

Für Miet- und Eigentumswohnungen gilt: Wenn Sie das Solarmodul außerhalb Ihrer Wohnung, zum Beispiel an der Balkonbrüstung oder der Hauswand, anbringen wollen, müssen Vermieter:in oder Eigentumsgemeinschaft in der Regel zustimmen. Hierfür reicht die mehrheitliche Zustimmung.

Gut zu wissen: Mit der seit Oktober 2024 geltenden Privilegierung für Steckersolar-Geräte dürfen Vermietende oder die WEG-Versammlung die Anfrage nur ablehnen, wenn die Installation für sie unzumutbar wäre. Eine Ablehnung ohne Begründung oder nur aus optischen Gründen ist nicht mehr zulässig.

Beachten Sie, dass in besonderen Fällen auch Vorschriften des Denkmalschutzes oder andere baurechtliche Vorgaben dem Vorhaben entgegenstehen können. Fragen sie im Zweifel bei Ihrem Bauamt nach.

Sind Steckersolar-Geräte sicher?

Die Geräte sind grundsätzlich sehr sicher. Die hohe Sicherheit liegt daran, dass die verwendete Technik ausgereift ist und oft die gleichen Komponenten wie in professionell installierten Photovoltaikanlagen eingesetzt werden. Es dürfen nur normgemäß hergestellte und geprüfte Bauteile verwendet werden.

Sicher sind Steckersolar-Geräte dann, wenn die verwendeten Modulwechselrichter die Norm-Anforderungen erfüllen, die auch an Wechselrichter für große Photovoltaikanlagen gestellt werden: Meist finden Sie den entsprechenden Hinweis auf die Norm (VDE-AR-N 4105) im Datenblatt des Wechselrichters. Die Installationsnorm sieht zudem vor, dass eine Elektrofachkraft prüft, ob der Stromkreis für die Einspeisung von Solarstrom geeignet ist. Das sollten Sie wahrnehmen, wenn Sie (zum Beispiel aufgrund des hohen Alters der Leitungen im Haus) Zweifel am Zustand Ihrer Elektroinstallation haben.

Vor allem sollten Sie an eine fest installierte Steckdose immer nur ein Steckersolar-Gerät anschließen. Gefährlich wäre die Kopplung mehrerer Geräte über eine Mehrfachsteckdose. Auch dürfen die maximalen 800 Watt AC-Leistung nur einmal pro Stromzähler ausgeschöpft werden. Im Einfamilienhaus mit einem Stromzähler sind nur 800 Watt erlaubt, in einem Mehrfamilienhaus, in dem jede Wohnung einen eigenen Stromzähler hat, dürfen jeweils pro Wohnung die 800 Watt genutzt werden.

Eine Produktnorm, nach der die Geräte geprüft und zertifiziert werden können, wird derzeit entwickelt. Daran sind auch der DIN-Verbraucherrat und die Verbraucherzentrale beteiligt. Eine Veröffentlichung der fertigen Produktnorm wird gegen Ende des Jahres 2024 erwartet. Bis diese Produktnorm veröffentlicht wird, können Sie sich beim Kauf zum Beispiel am Sicherheitsstandard orientieren, den die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) veröffentlicht hat.

Außerdem sollten Sie die Hinweise zum Anschluss und zur Benutzung beachten, die Herstellerfirmen mit dem Gerät liefern (Montageanleitung). Von ihnen sollten Sie auch erfahren, wie Sie das Solarmodul und den Wechselrichter am vorgesehenen Montageort sicher befestigen.

Wie groß sind Steckersolar-Geräte und welche Größe passt zu mir?

Wir verstehen unter Steckersolar-Geräten 1 bis 2 Solarmodule mit einem Wechselrichter, die an einen Stromkreis im Haushalt angeschlossen werden.

Steckersolar-Sets enthalten häufig 1 bis 2 Standard-Solarmodule (im Format von rund 1,1 x 1,70 Meter). Diese haben aktuell typischerweise eine Nennleistung zwischen 400 und 450 Watt pro Modul.

Die zuvor genannten, erlaubten 800 Watt beziehen sich auf die Anschlussleistung des Wechselrichters auf der Stromnetz-Seite (AC). Die Gesamtleistung der Module darf auch darüber liegen (zum Beispiel 2 Module á 420 Watt).

Alternativ bieten sich auch kleinere, leichtere Solarmodule an, die sich beispielsweise an Balkonbrüstungen einfacher befestigen lassen. Diese haben allerdings eine deutlich geringere Leistung. Zwei bis vier davon können (je nach Modell/Leistung) an einen Modulwechselrichter angeschlossen werden.

Tipp: Wenn Sie möglichst viel Solarstrom selbst nutzen und eine Netzeinspeisung nahezu vermeiden möchten, empfehlen wir eine Leistung von 200 bis 400 Watt, im Regelfall ist das ein Standard-Solarmodul. Falls Sie mehr Solarstrom erzeugen möchten, kommen für Sie auch 2 Standard-Solarmodule in Frage.

Prinzipiell könnten auch Steckersolar-Systeme mit höherer Modulleistung aufgebaut werden. Es werden inzwischen Systeme mit beispielsweise vier Standard-Modulen angeboten, deren Wechselrichter trotzdem maximal 800 Watt abgeben dürfen. Davon raten die Verbraucherzentralen ab, da hier höhere Kosten für mehr Modulleistung entstehen, die durch die Begrenzung am Wechselrichter aber nur sehr eingeschränkt genutzt werden kann.

Um die Anforderungen der Normen und gesetzlichen Regelungen zu erfüllen, müssen höhere Modulleistungen ohne Begrenzung der Wechselrichterleistung als "richtige" PV-Anlage ausgeführt werden. Spätestens dann ist aber eine Elektrofachkraft notwendig, die alle technischen Voraussetzungen des Stromanschlusses prüft, das Gerät anschließt und beim Netzbetreiber anmeldet.

Der bei einer großen Photovoltaikanlage höhere Installationsaufwand lohnt sich finanziell aber meist erst bei deutlich größeren Anlagenleistungen von mehr als 3 Kilowatt.

Was bringt ein Steckersolar-Gerät? Lohnt es sich für mich?

Die Grafik zeigt eine Isometrische Darstellung in Vogelperspektive eines Einfamilienhauses. Die Gebäude Ansichten im Süden und Osten werden über die Ecke angezeigt.  Am Süd Dach, Süd Balkon und Terrasse sind Solar-Paneele angebracht. An der Ostfassade sind die Solar-Paneele nur am Balkon angebracht.

Im Bild (Zahlen mit der Maus anklicken) sind verschiedene Anbringungsmöglichkeiten eines Solarmoduls und mögliche Jahreserträge dargestellt, die mit einem 400 Watt-Modul erreichbar sind.

Mit einem Steckersolar-Gerät kann nahezu jede:r einen eigenen Beitrag zur Energiewende leisten. Die Mini-Solarsysteme produzieren in der Regel genug Strom, um an sonnigen Tagen einen wesentlichen Teil der Grundlast eines Haushaltes zu decken.

Ein Standardsolarmodul mit 400 Watt Leistung, das zum Beispiel verschattungsfrei an einem Südbalkon senkrecht montiert wurde, liefert etwa 280 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Ihr Strombezug reduziert sich damit um etwa 200 Kilowattstunden. Je nachdem, wie viel Solarstrom Sie im Haushalt direkt verbrauchen können, kann der Eigenverbrauch höher oder niedriger sein.

Diese Strommenge entspricht etwa dem jährlichen Verbrauch eines Kühlschranks und einer Spülmaschine in einem Haushalt mit 2 Personen. Bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde Strom aus dem öffentlichen Netz bringt das im oben genannten Beispiel eine jährliche Ersparnis von rund 60 Euro.

Ein Steckersolar-Gerät mit Standard-Modul kostet etwa zwischen 200 und 400 Euro. Beim privaten Kauf wird keine Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer) fällig.


Die Wirtschaftlichkeit eines Steckersolar-Gerätes ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu gehören die Anschaffungskosten, die Ausrichtung und Neigung des Moduls, der erreichte Eigenverbrauchs-Anteil und der aktuelle Strompreis Ihres Stromversorgers. Besonders sinnvoll ist die senkrechte Montage an der Außenseite einer Balkonbrüstung, die verschattungsfrei zwischen Südwest und Südost ausgerichtet ist. Die senkrechte Anordnung reduziert im Sommer die wenig nutzbaren Erzeugungsspitzen und erhöht dafür im Winterhalbjahr die nutzbaren Erträge.

Höchste Jahreserträge kann ein Modul mit 30 Grad Modulneigung nach Süden bringen, oft werden auch für eine hohe Eigennutzung zwei Module in flacher West- und Ostausrichtung miteinander kombiniert, zum Beispiel auf dem Flachdach einer Garage.

Für einen Standort mit durchschnittlicher Sonnenscheindauer in Deutschland können Sie die Wirtschaftlichkeit eines Steckersolar-Gerätes mit dem Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin abschätzen.

Mit einem Steckersolar-Gerät reduzieren Sie aber nicht nur Ihre Stromrechnung, sondern tun auch der Umwelt etwas Gutes: Etwa 2,5 Tonnen CO2-Ausstoß spart das Mini-Solarsystem in 20 Jahren. 

Ungeeignete Montageorte sind:

  • hinter der Balkonbrüstung in der Balkonnische,
  • an der Wand unter dem Balkon des darüber liegenden Stockwerks,
  • Plätze mit hoher Verschattung, beispielsweise durch Bäume, Laternenmasten oder Nachbargebäude,
  • Flächen mit Ausrichtung zwischen Nordost und Nordwest.

Durch eine dauerhafte, auch nur teilweise Verschattung oder Verschmutzung der Module kann es zu Ertragsminderungen kommen, die sich deutlich stärker auswirken als bei einer großen Photovoltaikanlage. Daher sollten Sie Ihr Modul regelmäßig überprüfen und von grobem Schmutz befreien.

Ein Steckersolar-Gerät ist deutlich günstiger als eine große Photovoltaikanlage und amortisiert sich deutlich schneller. Die Investition von einigen hundert Euro, statt mehreren tausend für eine PV-Anlage, lässt sich in der Regel innerhalb von 3 bis 10 Jahren bei den Stromkosten einsparen.

Wir haben die wichtigsten Infos zu diesem Thema für Sie auch in kurzen Instagram-Reels aufbereitet: Schauen Sie doch mal rein!

Vorschaubild Instagram Reels, Hand hält Smartphone in der Hand

Gibt es eine Förderung für Steckersolar-Geräte?

Immer mehr Kommunen, Landkreise, einzelne Bundesländer und Regionalverbände fördern Steckersolar-Geräte durch Zuschüsse. Doch Vorsicht: Oftmals werden in den Förderbedingungen auch Anforderungen festgelegt, etwa der Einsatz einer speziellen Einspeisesteckdose, die Überprüfung der Elektroinstallation durch einen Elektriker oder die Übernahme von Installationskosten für das Setzen eines neuen Zählers. Um keine Probleme mit der Förderung zu bekommen, müssen diese Punkte dann auch zwingend umgesetzt werden.

Wo muss ich ein Steckersolar-Gerät anmelden?

Wenn Sie ein Steckersolar-Gerät betreiben, müssen Sie Ihr Gerät im sogenannten Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur anmelden. Der Anmeldeprozess wurde für Steckersolar vereinfacht und beschränkt sich neben den Angaben zu Ihnen als Betreiber:in auf fünf Angaben:

  • Leistung der Module,
  • Leistung des Wechselrichters,
  • Standort,
  • Datum der Inbetriebnahme und
  • Stromzählernummer.

Wenn Sie diese Angaben bereitliegen haben, können Sie die Meldung per Online-Formular selbst vornehmen oder vornehmen lassen.

Da auch ein Steckersolar-Gerät formal eine netzgekoppelte PV-Anlage ist, ist die Anmeldung verpflichtend. Ohne Anmeldung im Marktstammdatenregister kann ein Bußgeld drohen.

Die früher notwendige Anmeldung beim Netzbetreiber entfällt komplett.

Was passiert mit eingespeistem Strom?

Auch wenn Steckersolar-Geräte für den Eigenverbrauch gedacht sind und nicht für die Netzeinspeisung, kann Strom ins Netz fließen. Technisch ist das kein Problem – nur eine Vergütung bekommen Sie für den eingespeisten Strom im Regelfall nicht.

Steckersolar-Geräte werden nach der Anmeldung im Marktstammdatenregister der sogenannten Vergütungskategorie „unentgeltliche Abnahme“ zugeordnet, bei der Sie keine Einspeisevergütung erhalten. Da die eingespeisten Strommengen gering sind, fällt das für die Amortisation kaum ins Gewicht. Der Hauptnutzen für Sie ist die Stromkostenersparnis durch den selbst verbrauchten Strom.

Brauche ich einen neuen Zähler?

Durch das Steckersolar-Gerät könnte es vorkommen, dass analoge Stromzähler mit mechanischen Drehscheiben („Ferraris-Zähler“) rückwärts laufen. Deshalb wird in diesem Fall der alte analoge Zähler gegen einen modernen elektronischen Zähler, der auch moderne Messeinrichtung genannt wird, ausgetauscht.

Das passiert automatisch und ist für Sie kostenlos durch den zuständigen Messstellenbetreiber (in der Regel Ihr Netzbetreiber), der durch die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur über die Installation Ihres Steckersolargerätes informiert wird. Die Kosten für den Ein- und Ausbau von Zählern sind im jährlichen Messpreis bereits enthalten. Auch mit der Inbetriebnahme Ihres Steckersolar-Geräts müssen Sie nicht warten: Rückwärtslaufende Zähler werden bis zum Tausch geduldet.

Üblicherweise wird ein Zweirichtungszähler eingebaut, beide Zählrichtungen – den Strombezug aus dem Netz und die Rückspeisung ins Netz – werden dann getrennt erfasst und angezeigt. Solche Zähler werden auch bei Photovoltaikanlagen mit Überschusseinspeisung eingesetzt.

Unabhängig von der Installation eines Steckersolar-Geräts werden die alten analogen Stromzähler bis 2032 deutschlandweit gegen digitale Zähler ausgetauscht. Bei alten Elektro-Installationen kann ein Zählertausch einen Neu- oder Umbau des Zählerschranks notwendig machen. Die Kosten dafür tragen die Anschlussnutzenden und nicht die Netz- bzw. Messstellenbetreiber.

Wird eine moderne Messeinrichtung eingebaut, können die jährlichen Messkosten bis auf den dafür gesetzlichen Höchstwert von 20 Euro pro Jahr steigen. Entweder Sie erhalten eine extra Rechnung oder es wird, wie in den meisten Fällen, über den Grundpreis Ihres Stromtarifs abgerechnet.

Was sollte ich beim Kauf beachten?

Sie sollten nur steckfertige Geräte kaufen.

Ganz wichtig ist aus technischer Sicht, dass der enthaltene Wechselrichter eine Konformitätserklärung gemäß VDE AR 4105 enthält, nur dann darf er am Stromnetz betrieben werden. Achten Sie auch darauf, dass der Wechselrichter auf eine Ausgangsleistung (AC-Leistung) von maximal 800 Watt (AC) begrenzt ist. Die Solarmodule dürfen mehr Leistung haben.

Die Verbraucherzentralen empfehlen beim Kauf darauf zu achten, dass Herstellerfirmen für das Steckersolar-Gerät den DGS-Sicherheitsstandard (DGS 0001:2023-01) einhalten. Voraussichtlich Ende 2024 wird eine Produktnorm für Steckersolar-Geräte vorliegen. Bis dahin bietet der Sicherheitsstandard eine gute Orientierung für technisch sichere Geräte.

Mini-Solarsysteme, auch Balkonkraftwerke genannt, können Sie teilweise beim örtlichen Photovoltaik-Fachhandel erwerben. Die meisten Angebote gibt es aber im spezialisierten Onlinehandel.

Inzwischen finden sich auch Angebote bei Discountern oder Elektronikmärkten. Teilweise sind die Angebote zwar günstiger, dafür sind jedoch auch kleinere, leistungsschwächere Solarmodule enthalten. Achten Sie darauf, dass die Angebote technisch vollständig sind und zum Beispiel auch die Unterkonstruktion enthalten ist.

Sind alle Voraussetzungen gegeben, können Sie das Gerät selbst einstecken und in Betrieb nehmen. Mancherorts helfen auch Selbstbauworkshops, die beispielsweise von regionalen Energiegenossenschaften oder anderen Initiativen durchgeführt werden und Menschen aus der Nachbarschaft, die bereits eigene Erfahrungen mit Steckersolar-Geräten gesammelt haben.

Wichtig: Die Installation einer Steckdose darf nur von einer Elektrofachkraft durchgeführt werden.

Wie erkenne ich, ob es funktioniert und wie viel es leistet?

Solarmodule oder Modulwechselrichter selbst zeigen die Funktionstüchtigkeit oder aktuelle Leistung nicht direkt an. Einige Wechselrichter bieten eine Leistungsmessung, die Sie mit Hilfe einer App des Herstellers vornehmen können. Damit können Sie auf dem Handy ablesen, wie viel Strom erzeugt wird.

Bei einem Anschluss über eine Steckdose - sofern diese für das gekaufte Gerät zulässig ist - können Sie ein handelsübliches Strommessgerät verwenden, wie es auch zwischen Steckdose und Kühlschrank gesteckt werden kann, um den Stromverbrauch zu ermitteln. Viele dieser Geräte können auch in die umgekehrte Richtung messen und eignen sich so auch als Erzeugungszähler bei einem Steckersolar-Gerät.

Nach dem gleichen Prinzip funktionieren sogenannte "intelligente Steckdosen", die sich per WLAN vom Router oder von Smart-Home-Steuerungen schalten lassen und oft auch eine Energiemessung ermöglichen.

Checkliste: Schritt für Schritt zum Steckersolar-Gerät

  1. Eignen sich die örtlichen Gegebenheiten für den Anschluss eines Steckersolar-Gerätes? Ist dort möglichst viel Sonne?
  2. Sind der Montageort, die Steckdose und der Stromkreis auf dem technisch aktuellen Stand?
  3. Sind Vermieter:in oder Eigentümergemeinschaft einverstanden?
  4. Gibt es gegebenenfalls bau- oder satzungsrechtliche Einschränkungen, etwa durch Denkmalschutzvorschriften, z.B. in einem alten Ortskern?
  5. Welche Anforderungen stellt der eventuelle Fördergeber?
  6. Haben Sie das passende Angebot gefunden, das alle Anforderungen erfüllt? (Technik, Preis/Leistung, Lieferung, Montage und Anschluss, DGS-Sicherheitsstandard/künftig Produktnorm)
  7. Haben Sie ans Monitoring gedacht, um die Leistung zu checken?
  8. Haben Sie die technischen Daten für die Anmeldung im Marktstammdatenregister bereitliegen?

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