Connected Cars

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Viele Autofahrer nutzen bereits digitale Dienste im Auto. Allerdings haben sie dabei hohe Erwartungen an den Datenschutz.
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Die Digitalisierung des Alltags macht auch vor dem Auto nicht Halt. Bereits heute sind erste Fahrzeuge vernetzt und viele Autofahrer unter den Verbrauchern nutzen bereits digitale Dienste im Auto (wie Navigationsdienste oder Fahrerassistenzsysteme) oder können es sich in Zukunft vorstellen. Allerdings haben sie dabei auch hohe Erwartungen an den Datenschutz: Das zeigt eine repräsentative Befragung im Rahmen eines Trendbericht zum vernetzten Fahren mit Fokus auf den Datenschutz des Marktwächter-Teams der Verbraucherzentrale NRW.

Vernetztes Fahren: Die Daten sind gefragt 

Ob für Fahrzeughersteller oder Unternehmen aus der IT-Branche, Kfz-Versicherungen oder den Staat: Daten mit Bezug zum Fahrzeug und Fahrer sind von hohem Wert. Sie können für Produktverbesserungszwecke, die Entwicklung neuer digitaler Dienste und Anwendungen, die Berechnung individueller Kfz-Tarife, personalisierte Werbung oder zur Aufdeckung von Straftaten genutzt werden. Doch bei diesen Daten handelt es sich oft um personenbezogene, zum Teil auch sehr sensible Daten, die weitreichende Rückschlüsse auf die Lebensumstände des Autofahrers und seiner Beifahrer zulassen.

Datenschutz: Meine Daten gehören mir

Daher haben der Schutz und die Sicherheit dieser personenbezogenen Daten eine zentrale Bedeutung. Ob Autohersteller oder Dienste-Anbieter – alle Akteure, die personenbezogene Daten erheben, speichern oder nutzen, sind verantwortlich dafür, dass Autofahrer ihr grundgesetzlich verankertes Recht auf informationelle Selbstbestimmung wahrnehmen können. Dabei handelt es sich um das Recht des Einzelnen, grundsätzlich selbst über die Preisgabe und Verwendung der eigenen personenbezogenen Daten zu bestimmen.

Datenweitergabe? Hängt vom Zweck ab

Die Befragungsergebnisse zeigen: Ob Verbraucher ihre Daten, die bei der Nutzung von vernetzten Fahrzeugen anfallen, überhaupt weitergeben wollen oder nicht, hängt klar von dem damit verbundenen Zweck ab: Insgesamt hätten fast zwei Drittel (64 Prozent) kein Problem damit, wenn ihre Daten für die Verbesserung digitaler Dienste und Anwendungen genutzt werden würden. Aber ein Weiterverkauf von Daten an Dritte (87 Prozent), die Nutzung von Daten für die Erstellung von Bewegungsprofilen (75 Prozent) oder für Werbezwecke (81 Prozent) stößt bei der Mehrheit der Befragten auf Ablehnung.    

Datenschutz: Anbieter sollen für klare Verhältnisse sorgen 

So wollen 84 Prozent genaue Angaben zur Verwendung ihrer Daten: Sie sehen den Hersteller in der Pflicht, dem Halter noch vor der eigentlichen Nutzung von digitalen Diensten alle im Fahrzeug erhobenen, gespeicherten und verarbeiteten Daten aufzulisten. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) befürworten außerdem, dass eine neutrale Kontrollstelle mit Hilfe dieser Auflistung die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen überprüfen können sollte. Darüber hinaus stimmt die große Mehrheit der Befragten (83 Prozent) ebenfalls der Aussage zu, dass Autokäufer mittels einer standardisierten Grafik über die Sicherheit ihrer Daten – bereits beim Kauf eines Autos – informiert werden sollten.

Datenkontrolle: Verbraucher wollen auch abschalten können 

Grundsätzlich vertrauen zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) „voll und ganz“ (28 Prozent) oder „eher“ (40 Prozent) darauf, dass Anbieter von digitalen Diensten und Anwendungen im Auto hohe Datenschutzstandards beachten. Doch trotz „Vertrauensvorschuss“ – nahezu alle Befragten wollen den Überblick und die Kontrolle über ihre Daten behalten: Der Großteil (90 Prozent) befürwortet, dass Datenverwendungen einzelner Dienste und Anwendungen im Auto mit wenigen Klicks erkennbar sein müssen. Zudem möchten nahezu alle Befragten (92 Prozent) digitale Dienste und Anwendungen im Auto inklusive deren Datenverwendungen mit wenigen Klicks abschalten können. Überhaupt sehen knapp zwei Drittel (62 Prozent) ein Problem darin, wenn es in Zukunft nur noch vernetzte Autos geben würde.

Zentrale Herausforderungen: Datenschutz und klare Informationen

Da mit der zunehmenden Vernetzung von Fahrzeugen eine große Menge an Daten erfasst und für diverse Zwecke verwendet beziehungsweise benötigt werden, stellt sich die Frage, ob und wie beteiligte Akteure (z. B. Fahrzeughersteller oder Anbieter digitaler Dienste und Anwendungen) Verbraucher umfassend und in allgemein verständlicher Form informieren werden. Auch wird sich zeigen, ob digitale Dienste und Anwendungen in Zukunft so beschaffen sein werden, dass die Datenautonomie von Autofahrern gewahrt bleibt. Das betrifft nicht nur die Frage, inwiefern Autofahrer selbst werden bestimmen können, welche Daten an wen übermittelt werden, sondern auch die Frage, ob sie bestimmte digitale Dienste dennoch werden nutzen können, auch wenn sie der Übermittlung gewisser Daten nicht zugestimmt haben.

 


*Methodik: Die Erhebung erfolgte mittels Online-Interviews anhand eines strukturierten Fragebogens. Befragt wurde eine repräsentative Stichprobe deutschsprachiger Personen ab 17 Jahren, die min. selten Auto fahren oder es für mindestens „eher wahrscheinlich“ halten, dass sie zukünftig Auto fahren werden. Insgesamt konnten somit 1.000 Personen befragt werden. Die Befragung erfolgte im Zeitraum zwischen dem 30.11. – 09.12.2016. Durchführendes Institut: mindline media GmbH. Statistische Fehlertoleranz: max. +/- 3 Prozentpunkte.

Hintergrund Vernetztes Fahren: Vernetzte Fahrzeuge sind Autos, die über das Internet mit anderen Fahrzeugen und der Umwelt (bspw. vernetzte Ampeln und Straßenschilder) verbunden sind und Informationen über bspw. Straßenverhältnisse, die aktuelle Verkehrssituation oder vorhandene Baustellen austauschen. Dadurch stehen Fahrern verschiedene digitale Dienste und Anwendungen im Auto zur Verfügung, die diese nutzen können, um das Fahren sicherer, komfortabler oder effizienter zu gestalten. Solche digitalen Dienste und Anwendungen sind entweder schon im Auto verbaut oder können über das Verbinden eines mobilen Gerätes – wie bspw. eines Smartphones – mit dem Auto genutzt werden.

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