Frage
Welche Erfahrungswerte liegen bei dem Nahrungsergänzungsmittel CORAL CARE mit Calcium aus fossilisiertem Korallenpulver (35%) und Vitaminen K2 und D3 vor? Pharma-Zentral-Nummer (PZN) Deutschland: 2718836
Antwort
Erfahrungswerte liegen uns dazu nicht vor. Aber es stellt sich die Frage, ob Calcium, welches aus versteinerten Korallen gewonnen wurde, anders vom Körper aufgenommen wird, als z. B. Calcium aus Milchprodukten, und eventuell einen Mehrwert hat? Nein, dem ist nicht so.
In Europa sind 20 wirksame Calciumverbindungen für Nahrungsergänzungen zugelassen, darunter das hier enthaltene Calciumcarbonat. Diese Verbindung wird in zahlreichen anderen Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt. Warum sollten Sie dieses sehr teure Präparat für ca. 30 Euro pro Monat bevorzugen, wenn Sie schon für wenige Euro ein genauso wirksames anderes Calciumprodukt bekommen? Zumal es sich um eine fragwürdige Gewinnung aus Korallen handelt, die eventuell zu Schäden in diesem Ökosystem führen kann.
Aufwendig ist auch die Dosierung bzw. Zubereitung. Laut Herstellerangabe muss man dieses Produkt in ca. 1 l Wasser auflösen und über den Tag verteilt trinken. Dabei ist darauf zu achten, dass das Mineral in der Schwebe gehalten wird und nicht letztendlich auf dem Boden des Gefäßes liegenbleibt.
Mit 525 mg Calcium pro Tag liegt die aufgenommene Menge knapp über der Höchstmenge von 500 mg pro Tag, die das Bundesinstitut für Risikobewertung für Nahrungsergänzungsmittel empfiehlt. Das in einer Tagesration enthaltene Vitamin D sowie Vitamin K liegen unterhalb der Höchstmenge. Weitere Informationen zu Höchstmengen finden Sie im folgenden Text: Die Dosis macht das Gift.
Übrigens stecken beispielsweise schon in einem Jogurt und einer Scheibe Käse 500 mg Calcium und gleichzeitig sogar das für den Einbau des Calciums benötigte Vitamin D.
Vitamin K ist an verschiedenen Stoffwechselprozessen beteiligt, beispielsweise an der Blutgerinnung oder im Knochenstoffwechsel. Untersuchungen zeigen, dass die tägliche durchschnittliche Vitamin-K-Aufnahme bei über 25-Jährigen deutlich höher als die empfohlene Menge ist. Ein Mangel ist sehr selten und tritt vor allem in Verbindung mit Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts auf.
Vitamin K2 kommt in tierischen Lebensmitteln vor und wird beim gesunden Menschen auch in geringen Mengen in der Darmflora gebildet. Bakteriell fermentierte Lebensmittel wie Käse sind ebenfalls reich an Vitamin K2. Reich an Vitamin K1 sind grüne Gemüsesorten wie Grünkohl, Spinat, Rosenkohl und Brokkoli.
Patienten, die Blut verdünnende Medikamente wie z. B. Marcumar einnehmen, sollten wegen der Wechselwirkungen auf die zusätzliche Einnahme von Vitamin K über Nahrungsergänzungsmittel verzichten.
Die Pharmazentralnummer (PZN) ist ein in Deutschland bundeseinheitlicher Identifikationsschlüssel und kennzeichnet eindeutig ein apothekenübliches Produkt. Sie ist weit verbreitet und hilft bei Bestellungen, Warenein- und -ausgang, sowie Rechnungsstellung. Ein Hinweis auf eine besondere Qualität ist sie nicht. Tatsächlich ist es leichter für ein Produkt eine PZN zu bekommen, als im Einzelhandel wie Drogeriemärkten gelistet zu werden.
Weiterführende Informationen:
Calcium-Produkte für Knochenschutz?