Verhandeln Sie mit dem Versorger
Ist die Jahresabrechnung des Energieversorgers so hoch, dass die oder der Ratsuchende den Betrag nicht zahlen kann, suchen Sie das Gespräch mit dem jeweiligen Gas- oder Stromanbieter. Versorger sind dazu verpflichtet, Ratenzahlungen bis zu 24 Monate anzubieten. In finanziell besonders schwierigen Monaten können nach voriger Absprache die Ratenzahlungen gestundet, sprich ausgesetzt werden.
Mit Rücklagen finanziellen Engpass überbrücken
Sollte der Ratsuchende über Rücklagen verfügen, sollten diese bevorzugt zur Überbrückung des finanziellen Engpasses eingesetzt werden. Denn Guthabenzinsen sind in der Regel niedriger als Kredit- oder Darlehenszinsen. Sobald es der oder dem Betroffenen wirtschaftlich besser geht, sollten die Rücklagen möglichst schnell wieder aufgestockt werden. Expert:innen empfehlen, Rücklagen in Höhe von 3 bis 5 Nettomonatseinkommen zu bilden.
Dispokredite: nur für kurzfristige Engpässe nutzen
Wenn Rücklagen fehlen: Raten Sie Ihren Klient:innen, möglichst selten den Dispokredit zu beanspruchen oder lediglich zur kurzfristigen Überbrückung zu nutzen. Denn das Konto zu überziehen ist teuer: Banken verlangen dafür Dispozinsen zwischen 4 bis 14 Prozent pro Jahr. Das bedeutet konkret: Wer zwei Wochen im Monat etwa 1000 Euro des Dispokredites nutzt, zahlt beim günstigsten Anbieter 19 Euro und beim teuersten 63 Euro im Jahr. Seit der Zinswende im vergangenen Jahr gilt auch hier: Tendenz steigend.
Besser: Dispokredit in Ratenkredit umschulden
Wer mit einem Dispokredit mittel- bis langfristig finanzielle Engpässe ausgleicht, läuft Gefahr, sich zu überschulden. In diesen Fällen kann es sinnvoll sein, den Dispokredit in einen Ratenkredit Ihrer Hausbank umzuschulden. Hier sind die Zinsen meist niedriger und Betroffene zahlen mithilfe von Raten ihre Schulden ab.
Warnen Sie vor Krediten ohne Schufa!
Machen Sie Ihren Klient:innen deutlich: Banken wollen Geld verdienen. Wenn diese keinen Kredit vergeben, ist das eindeutig als Warnsignal zu werten. Sogenannte Kredite ohne Schufa sind dann erst Recht keine Alternative: Hinter den Anbietern von Krediten ohne Schufa stecken Kreditvermittler:innen, die Ihre Anfragen lediglich an Banken weiterleiten – und das tun sie nicht umsonst. Sollte im Zweifel tatsächlich ein Kredit gewährt werden, verteuert sich dieser zusätzlich durch das Tätigwerden der Kreditvermittler:innen.
Schulden in Raten abzahlen
Steht die oder der Ratsuchende in der Schuld von nur einigen wenigen Gläubigern (mit einer eher geringen Schuldsumme), können Beratende den Abbau dieser Schulden selbst und ohne externe Schuldnerberatung regeln. Dafür reichen in der Regel Schreiben an die Gläubiger, aus denen hervorgeht, dass die Rechnungen in Raten gezahlt werden wollen. Grundsätzlich ist von Kleinstraten abzuraten. Denn sehr geringe Ratenzahlungen, zum Beispiel in Höhe von 10 Euro im Monat, lohnen sich oft nicht, sondern treiben die Kosten sogar in die Höhe. Wichtig: Die Kosten und Zinsen im Detail sollten immer in der Ratenzahlungsvereinbarung festgehalten werden.
Ratsuchende auf Schuldnerberatung vorbereiten
Häufig suchen Menschen, die hoch verschuldet sind, Beratungsstellen mit unzähligen Schreiben, nicht selten im mittleren dreistelligen Bereich, von mehreren Gläubigern auf. Das überfordert nicht nur die Betroffenen, sondern kann im Zweifel auch die Hilfe von Schuldnerberater:innen enorm verzögern. Hier können Beratende bereits erste Hilfe leisten, in dem sie die Schreiben nach Inkassodienst oder Gläubiger und Datum vorsortieren und so den Prozess der Entschuldung beschleunigen.