Ein Marktcheck der Verbraucherzentrale NRW im Oktober 2019 hat gezeigt: Mancher Joghurt aus dem Supermarkt deckt bereits fast die Hälfte der empfohlenen Zuckermenge pro Tag für Erwachsene.
Das Wichtigste in Kürze:
Hoher Zuckergehalt bei Fruchtjoghurts macht aus vermeintlich gesunden Zwischenmahlzeiten eher eine Süßigkeit.
Die Alternative: Naturjoghurt mit saisonalen Früchten.
Empfehlung: Große Becher mit Fruchtjoghurt besser auf zwei Portionen aufteilen.
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Bei diesen Fruchtjoghurts haben wir uns den jeweiligen Zuckergehalt angesehen.
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Im Schnitt essen wir in Deutschland zwei Joghurts pro Woche. Joghurt hat den Ruf einer wertvollen Zwischenmahlzeit und gilt als gesundes Lebensmittel, weniger als zuckerreiche Süßigkeit. Schaut man sich aber die Nährwertangaben auf den Packungen an, findet man bis zu vier verschiedene Zuckerarten in einem Becher. Details können Sie dieser Liste entnehmen. Diese hohen Zuckergehalte sind im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung nicht zu empfehlen. Naturjoghurt enthält natürlichen Milchzucker, weshalb mit weiteren Zuckerzugaben sparsam umgegangen werden sollte.
Vergleichen wir die Zuckermenge aus unserem aktuellen Marktcheck mit dem vorherigen aus 2016, nehmen viele Hersteller die Zuckerreduktion ernst. Die meisten haben in den Fruchtjoghurts die Zuckermengen reduziert, im Durchschnitt um gut 1 Gramm pro Becher.
Bleibt abzuwarten, wie die Hersteller künftig mit der Zuckerreduzierung umgehen: Einerseits wünschen sich Verbraucher weniger Zucker. Andererseits fürchten die Hersteller um die geschmackliche Akzeptanz und damit einen Kundenverlust.
Marktcheck von 21 Joghurts
Der Marktcheck der Verbraucherzentrale NRW zu Joghurts mit Fruchtzubereitung beinhaltet verschiedene Bechergrößen und Geschmacksrichtungen von namhaften Anbietern, die im Lebensmitteleinzelhandel erhältlich sind. Wahrscheinlich ist jedem klar, dass ein großer Joghurtbecher mehr Zucker enthält als ein kleiner Becher. Trotzdem gehen wir davon aus, dass der Inhalt eines einmal geöffneten Bechers auch gegessen wird und dann anstatt 150 Gramm bis zu 250 Gramm Fruchtjoghurt gegessen werden. Daher haben wir nicht nur die Zuckergehalte pro 100 Gramm aufgeführt, sondern auch den Gesamtzuckergehalt in einem Becher. Hier ist die Übersicht:
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Mit der Geschmacksrichtung Kirsche enthält ein Joghurt von Bauer 13,3 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Das sind 11,08 Zuckerwürfel in einem 250-Gramm-Becher und damit am meisten in unserem Vergleich.
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Der Pfirsich-Mango-Joghurt der Rewe-Eigenmarke ja! bringt es auf 12,4 Gramm Zucker pro 100 Gramm Joghurt. Somit enthält der 250-Gramm-Becher 10,33 Zuckerwürfel.
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Joghurt, Himbeerzubereitung und Knisterzucker: 17,5 Gramm Zucker enthält die "Monsterbacke" auf 100 Gramm Joghurt. In einem 135-Gramm-Becher stecken also 7,87 Zuckerwürfel.
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Müller Froop Erdbeere enthält 14,5 Gramm pro 100 Gramm Joghurt. Das entspricht 7,27 Zuckerwürfeln im 150-Gramm-Becher.
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14,4 Gramm Zucker stecken in 100 Gramm Mövenpick-Joghurt in der Geschmacksrichtung Himbeere. Das entspricht 7,2 Stückchen Zucker im 150-Gramm-Becher.
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13,5 Gramm Zucker enthält der Ehrmann Almighurt Erdbeere auf 100 Gramm Joghurt. 6,75 Stücke Zucker hat der 150-Gramm-Becher.
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Beim laktosefreien Minus L Joghurt mild mit Vanille stecken 13,5 Gramm Zucker in 100 Gramm Joghurt. Ein Becher enthält also 6,75 Zuckerwürfel.
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Der Müller Joghurt mit der Ecke Banane und Schoko-Flakes enthält 13,4 Gramm Zucker pro 100 Gramm Joghurt. Im 150-Gramm-Becher sind somit 6,7 Zuckerwürfel enthalten.
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13,2 Gramm Zucker enthalten 100 Gramm Himbeer-Rahmjoghurt von Weihenstephan. In diesem 150-Gramm-Becher stecken also 6,6 Würfelzuckerstücke.
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13,1 Gramm Zucker findet man in 100 Gramm Joghurt von Rewe bio. Das sind 6,55 Zuckerstücke in einem 150-Gramm-Becher.
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13 Gramm Zucker in 100 Gramm Joghurt enthält der Landliebe-Joghurt mit erlesenen Heidelbeeren. 6,5 Zuckerwürfel stecken in einem 150-Gramm-Becher.
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Mit Himbeeren enthalten 100 Gramm Landliebe-Joghurt 13 Gramm Zucker. Trotz anderer Form enthält auch diese Verpackung 150 Gramm und umgerechnet 6,5 Stücke Zucker.
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Alnatura Heidelbeer-Joghurt mild enthält 13 Gramm Zucker in 100 Gramm Joghurt. In einem 150-Gramm-Becher sind umgerechnet 6,5 Zuckerwürfel enthalten.
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Zott Sahnejoghurt Amarena-Kirsch enthält 12,9 Gramm Zucker in 100 Gramm Joghurt. Für den 150-Gramm-Becher bedeutet das: 6,45 Zuckerwürfel.
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Mit Pfirsich-Maracuja beinhalten 100 Gramm Obstgarten-Joghurt 15 Gramm Zucker. Das sind 6,25 Stücke Würfelzucker in einem 125-Gramm-Becher.
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In 100 Gramm Joghurt enthält der Himbeere-Cranberry-Joghurt von Alpro 9,5 Gramm Zucker. Ein 150-Gramm-Becher enthält daher 4,75 Zuckerwürfel.
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In der zuckerreduzierten Variante enthält Almighurt Erdbeere 9 Gramm Zucker in 100 Gramm Joghurt. Das entspricht 4,5 Stücken Würfelzucker im 150-Gramm-Becher.
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"Der leichte" Obstgarten von Ehrmann enthält 10 Gramm Zucker auf 100 Gramm Joghurt. 4,17 Stück Würfelzucker sind somit in einem 125-Gramm-Becher enthalten.
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In der zuckerreduzierten Variante "Balance" enthält der Zott Sahnejoghurt mild mit Kirschen und Süßungsmitteln 4,3 Gramm Zucker in 100 Gramm Joghurt. Das entspricht 2,15 Stücken Würfelzucker im 150-Gramm-Becher.
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Der Fruchtzwerg von Danone hat wegen seiner kleinen Becher den geringsten Zuckeranteil in unserem Check. Allerdings ist er mit 10,4 Gramm Zucker auf 100 Gramm Joghurt nicht derjenige mit dem geringsten Zuckergehalt. 1,73 Zuckerwürfel isst man praktisch mit einem 50-Gramm-Becher Fruchtzwerge.
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In der Variante "Weniger süß" enthalten 100 Gramm Fruchtwerge noch 8,8 Gramm Zucker. In einem 50-Gramm-Becher stecken 1,47 Zuckerwürfel.
Legt man die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugrunde, soll die Zuckermenge pro Tag weniger als zehn Prozent der täglichen Energie liefern. Das sind ca. 50 bis 60 Gramm für Erwachsene und etwa 30 Gramm für ein 4- bis 6-jähriges Kind. Manche Joghurts liefern sogar die Tagesmenge an Süßem für die Kleinen und fast die Hälfte der Menge für Erwachsene.
Während der Fettgehalt beim Einkauf schon länger im Fokus steht, wird der Blick auf den Zuckergehalt oft vernachlässigt. Dieser trägt aber ebenfalls erheblich zu einer übermäßigen Energiezufuhr bei und steht daher beim Marktcheck der Verbraucherzentrale NRW im Mittelpunkt.
Auch bei anderen Lebensmitteln auf Zuckergehalt achten!
Fruchtjoghurts sind nicht die einzige Produktgruppe, bei der auf den Zuckergehalt geachtet werden sollte. Wichtig ist dies z.B. auch bei Getränken, Cerealien, Müsli und Keksen. Eltern sollten besonders beim Griff zu den klassischen Kinderlebensmitteln die Nährwertangaben gründlich unter die Lupe nehmen. Hier gibt es weitere Informationen rund um die Zuckerkennzeichnung.
Fruchtjoghurts selbst machen
Als Alternative zu den fertigen Fruchtjoghurts aus dem Regal gibt es nur eines: Naturjoghurt mit Obst nach der Saison zubereiten! Man gewöhnt sich an den weniger süßen Geschmack und die Vielfalt der natürlichen Fruchtaromen wird dann zum Genuss!
Dieser Inhalt wurde von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.