In wenigen Schritten zum nachhaltigen Fisch

Stand:
Das Fischangebot im Supermarkt ist sehr groß und nicht immer einfach zu durchschauen. Welchen Fisch kann man noch guten Gewissens essen und woran erkennt man ihn? Unser Fischratgeber hilft.
Finger zeigt auf den Eintrag zum pazifischen Kabeljau im Fischratgeber

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein Blick ins Kleingedruckte auf der Verpackung lohnt sich, denn nur so ist zu erkennen, ob Sie einen Fisch kaufen sollten oder lieber nicht.
  • Darauf kommt es an: Fischart, Herkunft, Fangmethode und Siegel.
  • So einfach finden Sie den richtigen Fisch: Unser Fischratgeber stuft gängige Meerestiere nach dem Ampelprinzip ein.
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Schritt 1: Fischart wählen

Alaska-Seelachs oder Zander? Welchen Fisch möchten Sie im Supermarkt kaufen? In unserem Fischratgeber finden Sie gängige Meerestiere in alphabetischer Reihenfolge, farblich eingestuft nach dem Ampelsystem.

Es ist möglich, dass eine Fischart „grün“ und „rot“ bewertet ist. In solch einem Fall kommt es auf ein weiteres Kriterium an, nämlich das Fanggebiet. Manche Fischarten werden aus unterschiedlichen Gebieten der Meere gefischt und je nachdem aus welchem Bestand der Fisch stammt, ist der Kauf „zu empfehlen“ oder „nicht zu empfehlen“.

Schritt 2: Herkunft checken

Ob Sie einen Fisch guten Gewissens kaufen können oder eher nicht, hängt vor allem davon ab, wo er herkommt. Auf der Verpackung können Sie das Hauptfanggebiet (z. B. FAO 27 Nordostatlantik) und das Teilfanggebiet (z. B. Island-Gründe) ablesen. Je nach Herkunftsgebiet kann eine Fischsorte in unserem Fischratgeber als „zu empfehlen“ oder „nicht zu empfehlen“ eingestuft sein.

Meeresfisch

Kennzeichnung des FAO-Fanggebiets auf einer Produktverpackung
Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

Die Food and Agriculture Organisation (deutsch: Welternährungsorganisation) hat die Weltmeere in 19 Fangzonen aufgeteilt, die sogenannten FAO-Fanggebiete. Bei diesen werden wiederum Teilfanggebiete unterschieden. Diese Unterteilung ist sinnvoll, da nicht immer der Bestand eines ganzen Hauptfanggebiets bedroht ist, sondern manchmal lediglich Populationen in einem kleineren Teilgebiet. Hinter der Abkürzung FAO ist bei der Deklaration von Fisch jeweils die Zahl für eines der Fanggebiete zu nennen. Deklariert wird dann zum Beispiel „gefangen in Fanggebiet FAO 67 (Nordostpazifik)“. Manchmal werden auch kleinere Gebiete wie FAO 27.4 (Nordostatlantik, Nordsee) angegeben.

Zuchtfisch

Kennzeichnung der Herkunft auf einer Aquakultur-Produktverpackung
Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

Stammen Fische aus Aquakulturen, steht „aus Aquakultur“ oder „gezüchtet in…“ auf der Verpackung oder an der Theke. Anzugeben ist in diesem Fall das Land, in dem die Fische ihre letzte Entwicklungsphase durchlaufen haben. Sind die Fische in Binnengewässern wie Teichen oder Seen groß geworden, so muss der Hinweis „aus Binnenfischerei“ zu lesen sein.

Der MSC und andere Unternehmen wie Followfish bieten darüber hinaus noch eigene Rückverfolgungssysteme an. Auch hierfür finden sich aufgedruckte Codes auf den Verpackungen, die über die Internetseite des jeweiligen Anbieters getrackt werden können.

Kennzeichnung auf einer Verpackung (Followfish mit Tracking Code)
Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

Schritt 3: Fangmethode prüfen

Ob über Schleppnetze, Grundschleppnetze, Stellnetze, Langleinen, Schleppangeln, Reusen - Fische werden auf vielerlei Art und Weise gefangen. Einige Fangmethoden sind problematischer als andere. Dazu gehört insbesondere der Einsatz von Grundschleppnetzen, weil diese den Meeresboden stark beschädigen, negative Effekte auf die Ökosysteme dort haben oder sie im schlimmsten Fall ganz zerstören. Treibnetze wiederum führen zu sehr viel „Beifang“, und es werden auch andere Meeresbewohner wie Delfine, Schildkröten oder zu kleine Jungfische mitgefangen. Mehr über Fanggeräte-Bezeichnungen und ihre Codes lesen Sie in dieser Veröffentlichung des Amtsblatts der Europäischen Union.

Je nach Fangmethode kann eine Fischsorte in unserem Fischratgeber als „zu empfehlent“ oder „nicht zu empfehlen“ eingestuft sein.

Schritt 4: Siegel suchen

Label und Gütesiegel können beim Einkauf helfen. Das ist problematisch, weil es für Fisch so viele gibt und die Bewertungskriterien nicht einheitlich sind. Ein staatlich kontrolliertes Siegel mit transparenten Anforderungen und unabhängigen Kontrollen wäre dringend geboten.

Erste wichtige Schritte in Richtung Nachhaltigkeit sind Siegel, die Auskunft über die ökologischen Auswirkungen von Fischereien geben. Die Organisationen, welche diese teilweise vergeben (WWF, Greenpeace, Bioland, Naturland oder der Marine Stewardship Council (MSC) und der Aquaculture Stewardship Council (ASC)) sind entschiedene Gegner der Ausbeutung unserer Meere und engagieren sich für die Rettung der Fischbestände. Doch leider arbeiten die Organisationen kaum zusammen und kommen teilweise zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen.

Nicht immer sind wir mit allen Vorgaben oder der Effizienz der Kontrollen zufrieden. Die meisten Fische mit Siegeln halten wir jedoch für empfehlenswert bzw. bedingt empfehlenswert. Wichtig: Vertrauen Sie nicht ausschließlich den Siegeln. Es kommt auf den Einzelfall an.

Abbildung der verschiedenen Siegel

 

Kabeljaufilet auf einem Teller angerichtet

Butter bei die Fische: So geht nachhaltiger Fischeinkauf

Wer beim Einkauf Fisch aus ökologisch nachhaltiger Fischerei bevorzugt, übernimmt Verantwortung für das Ökosystem Meer und trägt dazu bei, dass die Nahrungsquelle Fisch niemals versiegt. Nicht nur die Kenntnis der wichtigsten Fischsiegel und -label ist dafür unabdingbar.

Dieser Inhalt wurde von den Verbraucherzentralen Berlin und Hamburg für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

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