Marktcheck Kaffee: So sparen Sie beim Kaffeekauf

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Die Preise für Kaffee sind aktuell besonders hoch und unterscheiden sich teils erheblich je nach Marke, Zubereitungsform und Packungsgröße – das zeigt der Marktcheck der Verbraucherzentralen. Erfahren Sie, wie Sie beim Kaffeekauf sparen können.
Jemand bereitet Kaffee in einer French Press zu

Das Wichtigste in Kürze:

  • Im Rahmen des IN FORM Projekts „Gesund und nachhaltig essen mit kleinem Budget“ haben die Verbraucherzentralen einen Marktcheck in acht Filialen von Supermärkten und Discountern in Baden-Württemberg durchgeführt. 102 unterschiedliche Produkte wurden unter die Lupe genommen.
  • Hohe Preise stellen vor allem Konsument:innen mit niedrigem Einkommen vor Einschränkungen.
  • Ein Label-Dschungel und wenig Transparenz machen es Verbraucher:innen schwer, informierte Kaufentscheidungen zu treffen.
  • Die weit verbreitete Annahme, Bio- bzw. fair gehandelte Produkte seien immer die teuersten, stimmt so nicht: Diese Produkte können im Einzelfall durchaus eine preiswerte Option darstellen.
  • Handelsmarken sind meist deutlich günstiger als Markenprodukte, selbst in Bio- und Fairtrade-Qualität.
  • Discounter sind nicht immer der günstigste Einkaufsort für Kaffee.
  • Grundpreise vergleichen lohnt sich. Auch die vorgesehene Zubereitungsmethode beeinflusst den Preis: Insbesondere Kaffeepulver ist erheblich günstiger als Kaffee in Kapseln.
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Kaffee ist nach Wasser das in Deutschland am häufigsten konsumierte Getränk. Gleichzeitig gehört Kaffee aber auch zu den Lebensmitteln, deren Preise in den letzten Jahren am stärksten gestiegen sind. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Verbraucherpreise von Bohnenkaffee im Juni 2025 45 Prozent höher als im Juni 2020

Kaffee ist mehr als ein Getränk: Er ist ein fester Bestandteil im Alltag vieler Verbraucher:innen. Außerdem spielt Kaffee eine wichtige Rolle für das soziale Zusammenleben. Zum Beispiel kommen Menschen beim gemeinsamen Kaffeetrinken näher zusammen. Kaffee kommt darüber hinaus in vielen verschiedenen Kulturen als Teil von gemeinschaftlichen Ritualen vor. Kurzum: Kaffee kann dazu beitragen, soziale Bindungen zu stärken. 

Die hohen Kaffeepreise könnten Menschen mit niedrigem Einkommen daran hindern, Kaffee zu konsumieren. Dann besteht die Gefahr, dass diese Menschen gesellschaftlich ausgeschlossen werden - ein Beispiel der sozialen Ausgrenzung, die durch materielle Ernährungsarmut und Armutsgefährdung entstehen kann. 

Die Verbraucherzentralen haben daher im Rahmen des IN FORM Verbundprojekts "Gesund und nachhaltig essen mit kleinem Budget" untersucht, ob und wie sich der Kauf von Kaffeeprodukten kostengünstig gestalten lässt. Ebenfalls geprüft wurde, ob Bio- und Fairtrade-Produkte auch für Konsument:innen mit geringen finanziellen Ressourcen erschwingliche Optionen darstellen können.

Der Marktcheck fand im Sommer 2025 in acht Filialen von Supermärkten und Discountern in Baden-Württemberg statt und umfasste 102 unterschiedliche Produkte: 50 Cafe Crema und 52 Kaffee Espresso, in Pulver-, Pad- sowie Kapselform. Insgesamt wurden die Grundpreise (Preise pro Kilogramm) von 218 Produkten erfasst.
 

Label-Dschungel und wenig Transparenz

Die Untersuchung zeigte, dass Kaffee in Form von Kapseln mit Abstand am teuersten ist. Hier kann der Kaffee auf ein Kilogramm umgerechnet 92,26 Euro kosten. Eine Untersuchung der Stiftung Warentest hat kürzlich gezeigt, dass Kapselkaffee etwa doppelt so teuer ist wie Filterkaffee.

Die Preisunterschiede innerhalb einer Produktkategorie (Pulver, Pads bzw. Kapseln) sind zum Teil erheblich und nicht nachvollziehbar. Auch sind in der Stichprobe die kleinen Packungen deutlich teurer als die größeren. Espresso-Kapseln desselben Markenherstellers kosteten zum Beispiel 73,75 Euro je Kilogramm in einer 88-Gramm-Packung, jedoch 50,70 Euro je Kilogramm in einer 128-Gramm-Packung.

Außerdem trugen die Kaffeeverpackungen eine Vielzahl unterschiedlicher, nicht einheitlicher Siegel und Aussagen bezüglich "Fairness". Dies macht es für Verbraucher:innen schwer nachvollziehbar, was die einzelnen Siegel bedeuten und ob sie tatsächlich faire Arbeitsbedingungen in den Herkunftsländern garantieren. Bei den Fairtrade-Siegeln sollte man also genau hinschauen: Ist das Label bekannt oder vielleicht nur ein Unternehmenslogo? Gibt es weitere Informationen zum Fairtrade-Engagement des Unternehmens? Informationen finden Sie zum Beispiel im Artikel "Faire Lebensmittel: Das bedeuten die Label".

Spartipps für Verbraucher:innen

  • Grundpreise vergleichen lohnt sich! Bio- aber auch Fairtrade-Produkte können im Einzelfall deutlich günstiger als andere Produkte sein und damit eine preiswerte Option darstellen. Beispielsweise gibt es gemahlenen Bio-Kaffee bereits ab 14,50 Euro pro Kilogramm. Eigenmarken sind zudem meist günstiger als Markenprodukte, selbst in Bio- oder Fairtrade-Qualität.
  • Wie Kaffee zubereitet wird, wirkt auch auf den Preis: Insbesondere Kaffeepulver ist erheblich günstiger als Kaffeekapseln. Gemahlener Kaffee – zum Beispiel für Filterkaffe, Herdkanne oder French Press – lässt sich einige Wochen in einem undurchsichtigen, luftdichten Behälter vor Licht, Wärme und Feuchtigkeit geschützt aufbewahren.

Das fordern die Verbraucherzentralen

Verbraucher:innen können zwar den Grundpreis vergleichen und so mögliche Preisfallen erkennen. Sie haben jedoch keinen Einfluss darauf, wie die Preise entstehen. Daher fordern die Verbraucherzentralen mehr Transparenz bei der Preisbildung: Eine Lösung wäre beispielsweise eine unabhängige Preisbeobachtungsstelle. Diese könnte mögliche überhöhte Preise aufdecken und staatlichen Stellen ermöglichen, mit gezielten Maßnahmen gegenzusteuern. Besonders einkommensschwache Verbraucher:innen, die prozentual einen deutlich höheren Anteil ihres Nettoeinkommens für Lebensmittel ausgeben als Haushalte mit höherem Einkommen, würden davon profitieren.

Auch beim Thema Fairer Handel brauchen Verbraucher:innen mehr Klarheit. Für Auszeichnungen wie „sozial“, „fair“ oder „umweltverträglich“ gibt es oft keine festgelegten Kriterien. Das erschwert es, seriöse Anbieter von unseriösen zu unterscheiden. Die Verbraucherzentralen fordern daher klare gesetzliche Kriterien, damit Verbraucher:innen auf einen Blick erkennen können, welche Produkte tatsächlich fair und nachhaltig sind – und ihre Kaufentscheidung einfach, bewusst und ohne Fallen treffen können.

Downloads zum Thema

Marktcheck Kaffee 2025 | 358.3 KB | die Datei ist nicht barrierefrei

Gesund, nachhaltig und günstig essen – wie geht das?

Unter dem Titel „Gesund und nachhaltig essen mit kleinem Budget“ verfolgt das IN FORM Verbundprojekt der Verbraucherzentralen der Bundesländer und der Europa-Universität Flensburg das Ziel, Verbraucher:innen dabei zu unterstützen, mit kleinen Änderungen ihren Ernährungsalltag gesünder, nachhaltiger und gleichzeitig auch günstiger zu gestalten – und das mit Freude und Genuss.

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