"Haltungsform" wird 5-stufig
In Ladenregalen liegen seit Sommer 2024 zunehmend Produkte mit dem neuen 5-stufigen Haltungsform-Label. Die 5-stufige Kennzeichnung wird die 4-stufige komplett ablösen, wenn das noch vorhandene Verpackungsmaterial aufgebraucht ist.
Anlass der Umstellung war das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz der Bundesregierung aus dem Jahr 2023, das die Einführung einer 5-stufigen verpflichtenden staatlichen Tierhaltungskennzeichnung (siehe unten) in 2025 vorsah. Die 5 neuen Haltungsform-Stufen entsprechen den im Gesetz beschriebenen Stufen der staatlichen Kennzeichnung: "Stall", "Stall + Platz", "Frischluftstall", "Auslauf/Weide" und "Bio".
Die wesentliche Änderung des Haltungsform-Systems besteht in der Aufspaltung der ursprünglichen Haltungsform in
- die neue Haltungsform 4 – "Auslauf/Weide" für die konventionell erzeugten Produkte und
- die neue Haltungsform 5 – "Bio" für die ökologisch erzeugten Produkte.
Die Anforderungen der einzelnen Stufen für Schweinefleisch wurden inhaltlich an das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz angeglichen, was jedoch keine großen Veränderungen bedeutet.
Da derzeit (Stand September 2025) schätzungsweise die Hälfte der Produkte noch 4-stufig gekennzeichnet ist, sind hier die Eckpunkte der 4 Stufen dargestellt. Die Kriterien der neuen 5-stufigen Haltungsform-Kennzeichnung lesen Sie auf der verlinkten Website.
Fazit: Nach Auffassung der Verbraucherzentralen stehen einzig die Haltungsformen 3 und 4 sowie die neue Haltungsform 5 für eine deutlich verbesserte Tierhaltung.
Größeres Angebot von Fleisch und Milch aus deutlich verbesserter Tierhaltung nötig
Um Verbraucher:innen wirklich Wahlfreiheit zu bieten, braucht es ein ausreichendes Angebot tierischer Produkte aus allen Haltungsformen. Doch noch immer stammt das Angebot überwiegend aus den Haltungsformen 1 und 2. Bei den höheren Haltungsformen ist die Auswahl deutlich geringer. Immerhin zeigt sich eine erfreuliche Zunahme des Angebots von Rind- und Putenfleisch sowie Trinkmilch aus Haltungsform 3.
Die Verbraucherzentralen fordern die Lebensmittelwirtschaft auf, das Angebot von Fleisch und Milch – einschließlich der weiter verarbeiteten Produkte wie beispielsweise Wurst, Joghurt und Käse – in den Haltungsform-Stufen 3, 4 und 5 deutlich auszuweiten.
Wann kommt die verpflichtende staatliche Tierhaltungskennzeichnung?
Nach jahrelangem politischem Ringen wurde im Juni 2023 die Einführung einer verpflichtenden staatlichen Tierhaltungskennzeichnung vom Bundestag beschlossen. Das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz sah vor, dass ab August 2025 frisches, unverarbeitetes Schweinefleisch aus Deutschland mit dem schwarz-weißen Zeichen "TIERHALTUNG" versehen werden muss. Das ausgefüllte Feld im Label zeigt an, wie die Schweine gehalten wurden.

Die neu gewählte Bundesregierung verschob die Umsetzung auf März 2026, um die Vorschriften bis dahin praxistauglich zu gestalten. Doch auch dieser Termin wackelt, denn aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gibt es massive Kritik an dem Gesetz. Teilweise wird die Zeit bis März 2026 als zu knapp angesehen, ein funktionsfähiges Kennzeichnungssystem zu etablieren. Die Forderungen reichen von einer Überarbeitung des Gesetzes bis hin zu seiner Aufhebung.