OLG Naumburg: Sparkassen müssen Zinsen neu berechnen

Stand:
Gute Aussichten für Sparkassenkund:innen in Sachsen-Anhalt: Das Oberlandesgericht Naumburg hat heute erklärt, dass die Sparkasse Mansfeld-Südharz und die Kreissparkasse Stendal Zinsen aus Prämiensparverträgen falsch berechnet haben. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hatte Ende vergangenen Jahres wegen fehlerhafter Zinsberechnung Klagen gegen die Sparkassen eingereicht. An den Klagen haben sich insgesamt 472 Verbraucher:innen beteiligt.

 

vzbv erzielt Teilerfolg für Musterfeststellungsklagen gegen die Sparkasse Mansfeld-Südharz und Kreissparkasse Stendal

  • Hunderte Verbraucher:innen haben gute Chancen auf Zinsnachzahlungen.
  • Gutachten soll Fragen zur Berechnung der Zinsen klären.
  • Neue Teilnahme an den Klagen nicht mehr möglich.
Off

„Der Verhandlungstag am OLG Naumburg ist ein Fortschritt für zahlreiche Verbraucher:innen in Sachsen-Anhalt. Die Klärung der Frage, welche Zinsnachzahlungen ihnen zustehen, rückt damit näher“, sagt Patrick Langer, Referent im Team Musterfeststellungsklagen des vzbv.  Die zusätzlichen Zinsansprüche der Verbraucher:innen bewegen sich nach Einschätzung des vzbv teilweise im vierstelligen Bereich.

Falsche Zinsanpassungen durch Sparkassen

Die beiden Sparkassen und ihre Vorgängerinnen boten in den 1990er- und 2000er-Jahren Prämiensparverträge an, die unwirksame Vertragsklauseln zur Zinsanpassung enthielten. Später legten sie ersatzweise eigenmächtig Kriterien fest, nach denen sie die Zinsanpassungen vornahmen. Aus Sicht des vzbv sind diese falsch.

Das Oberlandesgericht Naumburg hat dies heute in den mündlichen Verhandlungen bestätigt. Im Wesentlichen inhaltsgleich hatte sich schon der Bundesgerichtshof im Urteil gegen die Sparkasse Leipzig geäußert. Die Sparkasse Mansfeld-Südharz und Kreissparkasse Stendal müssen die Zinsen daher neu berechnen.

Einige Fragen werden durch Gutachten geklärt

Ein Urteil hat das Gericht heute noch nicht gesprochen. Das Gericht wird sich zuerst mit der Frage auseinandersetzen, nach welchen Kriterien die Zinsen neu berechnet werden müssen. Dafür soll zunächst ein Gutachten abgewartet werden, das der Senat in einem Parallelverfahren des vzbv gegen die Saalesparkasse eingeholt hat. Mit den Urteilen ist nicht vor dem Jahr 2023 zu rechnen.

Anmeldung zu den Musterfeststellungsklagen nicht mehr möglich

Eine neue Anmeldung zu den Musterfeststellungsklagen ist nicht mehr möglich. Die Rücknahme einer Anmeldung kann bis zum Ende des heutigen Tages (31.08.) gegenüber dem Bundesamt für Justiz erklärt werden.

Vodafone-Firmenschild vor Hochhaus

Sammelklage gegen Vodafone: Jetzt anmelden!

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) verklagt Vodafone Kabel wegen unzulässiger Preiserhöhungen. Das Oberlandesgericht Hamm hat nun eine mündliche Verhandlung für den 3. Dezember 2025 angesetzt. Damit ist der 24. Dezember voraussichtlich der letzte Tag, an dem sich Betroffene für die Klage an- oder abmelden können.
Karten von Eventim

Verlegte Veranstaltungen: Urteil und Musterklage gegen Eventim

Die Erstattung von Vorverkaufsgebühren für Veranstaltungstickets kann nach dem Urteil des LG München I nicht pauschal in AGB ausgeschlossen werden. Verbraucher:innen berichten aber, dass Eventim weiterhin Gebühren einbehalte. Dagegen klagt nun der vzbv. Ab sofort ist das Klageregister eröffnet.
Eine Frau blickt auf eine digitale Anzeige.

"Meta AI" bei Facebook, Instagram und WhatsApp – so widersprechen Sie

Meta will in Europa öffentliche Nutzerinhalte fürs Training der KI "Meta AI" verwenden. Das hat auch etwas mit dem blauen Kreis im Facebook Messenger, bei Instagram und WhatsApp zu tun. Sie können der Nutzung Ihrer Daten widersprechen, den Chatbot mit dem blauen Kreis aber nicht abschalten.