Ökologische Wärmedämmung mit alternativen Dämmstoffen

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Für die Wärmedämmung eines Hauses gibt es umweltfreundliche Lösungen. Wir stellen einige ökologische Dämmstoffe vor und zeigen ihre Vorteile und Nachteile.
Dämmung

Das Wichtigste in Kürze:

  • Für die meisten Dämmmaßnahmen vom Dach bis zum Keller gibt es geeignetes ökologisches Material aus nachwachsenden Rohstoffen – auf erdölbasierte Kunststoffe wie Polystyrol sind Sie nicht angewiesen.
  • Die Ökobilanz eines Dämmstoffs hängt von vielen Faktoren ab – die verwendeten Rohstoffe sind nur einer davon. 
  • Alternative Dämmstoffe sind mit Blick auf den Brandschutz am Eigenheim problemlos einsetzbar.
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So finden Sie den passenden alternativen Dämmstoff

Wer bei der Wärmedämmung am Eigenheim Wert auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung legt, hat beim Material eine große Auswahl: Zu herkömmlichen Materialien wie dem erdölbasierten Polystyrol (z. B. „Styropor“) oder der Mineralwolle stehen zahlreiche Alternativen zur Verfügung. Für viele Vorhaben gibt es geeignete Stoffe aus nachwachsenden Materialien, die gute Dämmwirkungen erzielen. Sie schonen die natürlichen Ressourcen, weil sie keine fossilen Rohstoffe nutzen und können noch weitere ökologische Vorteile haben.

Welches Material die beste Wahl ist, hängt zunächst davon ab, was genau gedämmt werden soll. Die Außenwand zum Beispiel? Das Dach? Oder die Kellerwand? Nicht jedes Material ist für alle Vorhaben geeignet. Aber für jedes Projekt gibt es gute Alternativen zu den herkömmlichen Dämmstoffen.

In welchem Zusammenhang ein Dämmstoff zum Einsatz kommt, hat zudem auch Einfluss auf seine ökologische Bilanz. Denn dieselben Ausgangsmaterialien werden für unterschiedliche Anwendungen auf verschiedene Weisen bearbeitet. So wird zum Beispiel mehr Energie benötigt, wenn Holzfaserdämmstoff im Nassverfahren produziert wird, als wenn das Trockenverfahren angewendet wird. Das Nassverfahren macht sich holzeigene Bindemittel zunutze, um die Fasern zu Matten zusammenzufügen. Beim Trockenverfahren sind dazu Zusatzstoffe notwendig. Allgemein enthalten Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen auch unterschiedliche chemische oder künstliche Zusatzstoffe. Diese werden zwecks besserem Brandschutz, gegen Feuchtigkeit und Schimmel, gegen Schädlinge oder zur Stabilisierung beigemischt. Die Notwendigkeit dazu fällt je nach Material unterschiedlich aus. Auch das beeinflusst die ökologische Bilanz eines Stoffs sowie gegebenenfalls seine gesundheitliche Verträglichkeit.

Die Ökobilanz von Dämmstoffen

Nicht nur die verwendeten Rohstoffe sind entscheidend für die Ökobilanz eines Dämmstoffs, sondern auch der Produktionsprozess selbst sowie dabei eingesetzte Zusatzstoffe wie beispielsweise erdölbasierte Treibmittel oder Brandschutzmittel. Die Ökobilanz gestaltet sich vielfältig – es fließen viele Punkte ein, zum Beispiel:

Die Energie, die zur Herstellung benötigt wird

Alle Dämmstoffe sparen in ihrer Einsatzzeit am Haus mehr Energie ein, als für ihre Herstellung benötigt wird. Dies gilt auch für die konventionellen Dämmstoffe wie Polystyrol oder Mineralfaser. Dennoch gibt es deutliche Unterschiede beim Energieverbrauch im Rahmen der Produktion. Zellulose- oder Hanfdämmung schneiden in dieser Kategorie insgesamt meistens gut ab.

Der Ressourceneinsatz

Übliche Dämmstoffe werden aus fossilen Rohstoffen (ökologisch ein Minuspunkt) oder mineralischen Rohstoffen hergestellt. Alternativprodukte basieren auf nachwachsenden Rohstoffen und gelten oft als ökologische Dämmstoffe. In allen drei Kategorien sind auch Recyclingprodukte vorhanden, was jeweils mit Blick auf die Ressourcenschonung einen Vorteil darstellt. Ein Recyclingstoff auf fossiler Basis kann EPS (Expandiertes Polystyrol) sein, ein Recycling-Dämmstoff auf mineralischer Basis ist häufig das Schaumglas. Ein Recyclingstoff, welcher indirekt aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, ist die Zellulose-Dämmung.

Die Dämmwirkung, also die erzielte Energieeinsparung

Alle Materialien können denselben Dämm-Effekt erreichen, aber manche müssen dafür in dickeren Schichten angebracht werden als andere. Das bedeutet wiederum einen höheren Ressourceneinsatz. Vorteilhaft ist hier eine kleine Wärmeleitfähigkeit, ausgedrückt in einer niedrigen Wärmeleitstufe (WLS). Je niedriger der Wert, desto dünner kann die Dämmschicht sein. Alternative Dämmstoffe, beispielsweise manche Schafwolle-Produkte, können hier bestenfalls die WLS 035 erreichen. Sie liegen aber meist eher im Bereich der WLS 040 bis 045.

Nicht zu verwechseln ist die rein auf das Material bezogene WLS übrigens mit dem U-Wert: Dieser zeigt an, wie viel Wärme zum Beispiel eine konkrete Wand durchlässt – mit oder ohne Dämmung.

Die Treibhausgasemissionen, die der Transport der Materialien verursacht

In dieser Kategorie spielen die Herkunft der verwendeten Rohstoffe und der Produktionsort eine Rolle. Heimische Materialien schneiden hier natürlich besser ab als Stoffe aus entfernteren Teilen der Welt, wie etwa das Seegras aus dem Mittelmeerraum oder Schafwolle aus Neuseeland. Dabei ist aber zu bedenken, dass Dämmstoffe generell sehr leicht sind, womit nur geringe Massen bewegt werden. Für die meisten gängigen Dämmstoffe entsteht durch die Transporte kein bedeutsamer ökologischer Unterschied.

Die Entsorgung oder Wiederverwertung des Materials nach seiner Einsatzzeit am Haus

Auch die Frage, was nach der Einsatzzeit am Haus mit einem Dämmstoff passiert, gehört zu seiner ökologischen Bilanz. Manche Materialien können gut aufbereitet und weiter genutzt werden – beispielsweise das erdölbasierte EPS oder die Schafwolle. In der Praxis werden jedoch Möglichkeiten der Wiederverwendung sehr selten ergriffen.

Andere ökologische Dämmstoffe sind meistens für ein klassisches Recycling – also eine erneute Verwendung des Stoffs als Dämmung – aus verschiedenen Gründen ohnehin nicht gut geeignet. Allerdings können sie nach dem Lebensabschnitt als Dämmung noch als Brennstoff in Zementwerken oder Müllverbrennungsanlagen dienen und stellen dort praktisch eine regenerative Energieform dar.

Für andere Stoffe wiederum kommt nur die Entsorgung als Abfall in Frage – entweder wegen der beigesetzten Zusatzstoffe oder weil sie nicht mehr von anderen Materialien getrennt werden können.

Die gesundheitliche Verträglichkeit

Diese spielt vor allem bei Kontakt des Stoffs zum Innenraum eine Rolle. In der Regel sind Dämmstoffe aber so eingebaut, dass dies nicht der Fall ist. Generell gilt: Wer beachtet, für welche Anwendungen ein Dämmstoff zugelassen ist, ist durch gesetzliche Vorgaben geschützt: Alle Dämmstoffe unterliegen den Anforderungen von Bauregellisten und Listen der technischen Baubestimmungen, die das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) bekannt macht. Dabei werden auch Schadstoffinhalte berücksichtigt.

Darüber hinaus gibt es spezielle Umweltzeichen, die auch an Baustoffe vergeben werden. Solche Label können bei der Auswahl des Dämmstoffs helfen. Man sollte dabei aber genau wissen, nach welchen Kriterien die Auszeichnung vergeben wurde. Das ist nicht unbedingt die Gesundheitsverträglichkeit für den Menschen.

Die einzelnen Materialien haben ihre jeweiligen Stärken und Schwächen in verschiedenen Anwendungsfällen. Letztlich müssen Sie im Einzelfall für sich persönlich entscheiden: Welche Aspekte sind Ihnen am wichtigsten? Worauf wollen Sie achten? Denn den perfekten ökologischen Dämmstoff, der in allen Kategorien am besten abschneidet, gibt es nicht.

Wofür kann man die ökologischen Dämmstoffe einsetzen?

Es gibt Bereiche, in denen Sie nicht mit Naturmaterialien dämmen können. Das gilt zum einen für die Außendämmung im sogenannten Perimeterbereich. Dieser liegt unterhalb des Erdreichniveaus und knapp darüber. Naturfaserdämmstoffe sind nicht widerstandsfähig genug gegen Feuchtigkeit und Druck, um hier zum Einsatz zu kommen. Recycelte Schaumglasprodukte gelten hier aktuell als ökologische Alternativen zu konventionellen Perimeterdämmstoffen. Zum anderen gilt dies für Flachdächer – hier sind viele ökologische Dämmstoffe nicht zugelassen.

Für viele Anwendungsbereiche stehen ökologische Dämmstoffe heute in verschiedenen Produktformen zur Verfügung, etwa als Matten aus Holzweichfasern oder Hanf, als Einblasstoff (z. B. aus Zellulose), als Stopfwolle (z. B. aus Seegras von der Ostsee) oder auch als Platten aus Holzweichfaser oder Kork. Flexible Schäume hingegen, die für manche Dämmvorhaben erforderlich sind, gibt es vor allem aus herkömmlichen Materialien.

Sogenannten Dämmputz, also Mörtel, der mit Dämm-Material vermischt wurde, gibt es auch mit natürlichen Dämmstoffen: Stroh oder Miscanthus (auch bekannt als China-Schilf) beispielsweise. Solche Putze gibt es für Innen- und Außenanwendungen. Dämmputze sind aber energetisch wesentlich weniger wirksam als eine Schicht aus Dämmstoff. Deshalb werden die Kosten des Verputzens mit solchem Material nicht durch eine resultierende Einsparung von Heizkosten wieder ausgeglichen werden.

Das Etikett

Bei der Auswahl eines Dämmstoffs sollten Sie immer auf das Etikett achten. Auf dieser Produktkennzeichnung ist mit Buchstabenkürzeln vermerkt, für welche Anwendungen das Material zugelassen ist. Auch sind Angaben zur Brandresistenz oder der Wärmeleitfähigkeit zu finden. Das CE-Zeichen auf dem Etikett zeigt, dass der Dämmstoff den gesetzlichen Vorgaben entspricht und dies durch eine unabhängige Stelle überprüft wurde. Darüber hinaus bestätigt es die Richtigkeit der Angaben zum Stoff in den Leistungserklärungen der Hersteller.

Zusätzliche Qualitäts-Siegel wie beispielsweise das Keymark (geschwungenes E im rechten Bereich des Beispiel-Etiketts) oder das Q-Zeichen sind für Hersteller freiwillig und ein nützlicher Hinweis für Verbraucher:innen.

Dämmung Keymark Grafik

Außendämmung einer Wand

Für die Außendämmung von Wänden mit einem Wärmedämmverbundsystem sind bestimmte Holzweichfasermatten geeignet. Der Dämmstoff muss dazu auf dem Etikett mit dem Anwendungstyp „WAP“ gekennzeichnet sein. Für die Dämmung einer hinterlüfteten Fassade (WAB) können Sie verschiedene Faserdämmstoffe einsetzen, für eine Kerndämmung (WZ) kann beispielsweise Zellulose zum Einsatz kommen.

Innendämmung einer Wand

Es gibt einige ökologische Dämmstoffe, die als Innendämmung (Kennzeichnung „WI“ im Etikett) einsetzbar sind.

Bei der Verarbeitung ist zu bedenken, dass Schadstoffe in den Innenraum freigesetzt werden können, beispielsweise Feinstaub beim Schneiden von Naturfasern oder beim Einblasen von Zellulose. Zudem enthalten auch ökologische Dämmstoffe oft chemische Zusätze, um schädlingsresistent zu sein oder den Brandschutzvorschriften zu entsprechen. Beim Einbau ist also auf Schutzmaßnahmen und ausreichende Lüftung zu achten. Schafwolle kann übrigens sogar einen positiven Effekt auf die Raumluft haben: Sie kann Gerüche und Schadstoffe absorbieren.

Boden-/Deckendämmung

Dämmungen von Kellerdecken („DI“ auf dem Etikett) oder obersten Geschossdecken (DZ) gibt es in vielen Varianten, bei denen auch ökologische Stoffe zum Einsatz kommen können. Soll zusätzlich ein gewisser Schallschutz erreicht werden, sind offenporige bzw. weiche Dämmstoffe von Vorteil. Beide Eigenschaften bringen etwa Holzweichfaser- oder Schafwollematten mit.

Dachdämmung

Fasermatten, die aus vielen ökologischen Stoffen erhältlich sind, lassen sich gut fugendicht zwischen den Dachsparren (Kennzeichnung DZ auf dem Etikett) anbringen. Meistens erzielen sie dazu noch einen besseren Schallschutz als Dämmplatten etwa aus Polystyrol. Für den Einsatz als Aufsparrendämmung (DAD) sind etwa Holzfaserprodukte erhältlich, die für die erhöhte Widerstandsfähigkeit in diesem Einsatzgebiet mit Zusatzstoffen behandelt wurden.

Mehr Informationen zu den Einbaubeispielen finden Sie hier.

Beispiele für Dämmstoffe aus nachwachsenden Materialien

Die Palette an ökologischen Dämmstoffen ist breit und reicht von der recht bekannten Holzfaser über Schafwolle bis hin zum eher selten eingesetzten Seegras. Wir stellen 6 Beispiele vor:

Zellulose
Foto: JJ Ying via Unsplash

Zellulose

Die Zellulose ist schimmel- und schädlingsresistent und ihr Rohstoff, das Altpapier, ist in großer Menge vorhanden. Ein Patent zur Verwendung des Materials als Dämmstoff wurde schon vor mehr als 100 Jahren in England zugelassen. Der Energiebedarf bei der Herstellung ist gering. Zur Erstellung in Mattenform werden dem Material Bindemittel, beispielsweise Harze, zugesetzt. Das Material ist unter den ökologischen Dämmstoffen üblicherweise sehr preisgünstig.

Zellulose-Material ist anfällig für Fäule und bei seiner Verarbeitung am Bau entstehen Feinstäube. Die für den Brandschutz zugesetzten Stoffe sind ökologisch oft bedenklich. Außerdem ist sie nicht kompostierbar.

Wärmeleitfähigkeit: WLS 038 bis 045
Materialkosten einer losen Schüttung für die Sanierung einer Geschossdecke leicht besser als GEG-Standard: 9 bis 17 Euro pro Quadratmeter.

Nahaufnahme Hanfblatt
Foto: Rick Proctor via Unsplash

Hanf

Hanf erzielt eine mittlere Dämmwirkung und ist als flexibles Material gut in Zwischenräumen einsetzbar. Zur Herstellung werden Fasern der Hanf-Stängel genutzt. Diese enthalten kein Eiweiß, aber viel Kieselsäure. Das macht den Dämmstoff unattraktiv für Insekten oder Nager und recht feuchtigkeitsbeständig. Die Hanfpflanze wächst schnell und genügsam, was der Ökobilanz des Dämmstoffs zugute kommt.

Die mechanische Belastbarkeit von Hanfdämmprodukten ist begrenzt. Aufgrund von brandschutztechnischen Anforderungen enthalten sie chemische Zusatzstoffe.

Wärmeleitfähigkeit: WLS 038 bis 042
Materialkosten für die Sanierung eines Dachs leicht besser als GEG-Standard: 22 bis 30 Euro pro Quadratmeter.

Nahaufnahme Schilfrohr
Foto: Wolfgang Hasselmann via Unsplash

Schilfrohr

Schilfmatten sind unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Als Trägermaterial für Putzschichten sind sie gut geeignet. Das Material wird in Norddeutschland zur Dachdeckung eingesetzt (Reet) und ist als Baustoff seit Jahrtausenden bekannt. Üblicherweise erfolgt die Schilfernte im Winter, womit die Ökosysteme nur eine geringe Belastung erfahren. Im Rahmen der Herstellung werden dem Material keine Zusatzstoffe beigesetzt, dies schont die Umwelt und erleichtert ein Recycling.

Im erdberührten Bereich ist Schilf als Dämmung trotz seiner Feuchteunempfindlichkeit nicht einsetzbar. Die Dämmleistung ist eher gering, so dass mit stärkeren Dämmschichten geplant werden muss. Die Ressourcen der Schilfpflanze sind begrenzt, entsprechend klein ist ihr Marktanteil in der Bauwirtschaft.

Wärmeleitfähigkeit: WLS 055 bis 065
Materialkosten für die Wanddämmung von Innen leicht besser als GEG-Standard: ca. 160 Euro pro Quadratmeter.

Seegras
Foto: John Mark Arnold via Unsplash

Seegras

Das Seegras ist durch seine natürliche Zusammensetzung aus silikathaltigen Fasern schimmel- und schädlingsresistent. Seegras wächst im Salzwasser unterhalb der Wasseroberfläche in einer Tiefe zwischen 3 und 40 Metern. Seegras besteht aus natürlich abgestorbenen Pflanzenresten. Im Mittelmeer werden diese durch Wellenbewegungen zu Bällen geformt und an die Strände gespült. An der Ostsee werden sie als grobe Büschel angeschwemmt. Der Rohstoff wäre ohne die Verwendung als Dämmstoff ein Abfallprodukt. Der Energieaufwand zur Herstellung ist gering, doch die langen Transportwege sind beim besser verarbeitbaren Mittelmeer-Seegras für die Ökobilanz von Nachteil.

Wärmeleitfähigkeit: WLS 042 bis 045
Materialkosten für Beispiel-Sanierung eines Dachs leicht besser als GEG-Standard: ca. 25 Euro pro Quadratmeter.

Nahaufnahme Schafwolle
Foto: Vince Veras via Unsplash

Schafwolle

Die Schafwolle ist schimmelresistent, kann Schadstoffe aus der Luft binden und je nach Ausführung eine sehr gute Dämmwirkung entfalten. Der Baustoff ist angenehm und einfach verarbeitbar. Unter üblichen Bedingungen am Bau zersetzt oder verändert sich die Wolle langfristig nicht.

Die Herstellung verlangt eine große Menge an Reinigungsmitteln. Ohne Zusätze, die ökologisch bedenklich sein können, ist das Material schädlingsanfällig. Im Verhältnis zu anderen ökologischen Dämmstoffen hat die Schafwolle meistens einen höheren Preis.

Wärmeleitfähigkeit: WLS 035 bis 040
Materialkosten für Beispiel-Sanierung eines Dachs leicht besser als GEG-Standard: ca. 27 Euro pro Quadratmeter.

Nahaufnahme Holz
Foto: Peter Aschoff via Unsplash

Holzweichfaser

Die Holzfaserdämmung ist als Innendämmung gut für das Raumklima. Im Fall eines bestimmten Herstellungsverfahrens (trockene Herstellung) benötigt sie nur wenig Produktionsenergie. Imprägniert mit chemischen Zusatzstoffen ist sie auch im Außenbereich einsetzbar. In Mattenform erhalten die Fasern meist Bindemittel wie beispielsweise Kunstharze. Unter den ökologischen Dämmstoffen liegen Holzweichfasermaterialien im mittleren Preisbereich.

Das Material kann einen unerwünschten Nistplatz für Nagetiere bieten, wogegen man allerdings zum Beispiel mit Mäusegittern vorgehen kann. Durch zugesetzte synthetische Fasern kann es schwierig sein, die Matten zu recyclen oder zu kompostieren.

Wärmeleitfähigkeit: WLS 036 bis 040 
Materialkosten für Beispiel-Sanierung einer Fassade leicht besser als GEG-Standard: 15 bis 29 Euro pro Quadratmeter.

Was kosten alternative Dämmstoffe?

Beim reinen Materialpreis sind ökologische Dämmstoffe meist teurer als Klassiker wie Polystyrol und Mineralwolle. Ein Grund dafür ist, dass sie in geringeren Mengen hergestellt werden. Dennoch bilden ökologische Materialien nicht unbedingt das obere Ende der Preisskala: Schaumglas beispielsweise, als Dämmstoff für spezielle Anwendungen, ist häufig noch preisintensiver.

Wichtig zu wissen: Der Materialpreis macht in vielen Fällen nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten aus. Die Arbeitskosten und die Baustelleneinrichtung fallen oft stärker ins Gewicht. Somit bedeutet etwa ein doppelt so teurer Dämmstoff nicht, dass die ganze Dämmung doppelt so teuer wird. Bei der Fassadendämmung entfallen auf das Material in der Regel nur rund 30 Prozent der Kosten.

Folgende Preise können für das Beispiel Fassadendämmung als Orientierung dienen. Angesichts der teilweise sehr großen Preisspannen gilt: Auf jeden Fall mehrere Angebote für den einmal ausgewählten Dämmstoff vergleichen! 
Teilweise kommen Preisunterschiede auch durch unterschiedliche Produktausführungen oder Umrechnungsfaktoren in Abhängigkeit von der Liefermenge zustande. Genaues Hinschauen ist also geboten, wenn Sie Preise selbst recherchieren.

MaterialMaterialpreise für 1 m² Dämmstoff* (Stand: Juli 2025)
Zellulose, lose Schüttung9 bis 17 Euro
Hanf22 bis 30 Euro
Schilf160 Euro
Seegras25 Euro
Schafwolle27 Euro
Holzweichfasern15 bis 29 Euro
zum Vergleich: Polystyrol (EPS, "Styropor")16 bis 24 Euro
* Hinweis: die Preise gelten für die gleiche Dämmleistung aller Materialien, hier R  =  4  m²K/W. Womit ein U-Wert von ungefähr 0,22  W/m²K erreicht wird. Zuschüsse der KfW erhält man für die gedämmte Fassade mit einem U-Wert von 0,20 W/m²K, die gesetzliche Mindestanforderung beträgt 0,24 W/m²K.

Wo sind ökologische Dämmstoffe erhältlich?

Ob Sie sich für einen konventionellen oder einen ökologischen Dämmstoff entscheiden, ist für die Beschaffung nebensächlich. Es gibt einige spezialisierte Baustoffhändler, die Material aus nachwachsenden Rohstoffen auf Lager haben. Ein von Ihnen beauftragter Fachbetrieb wird auch in der Lage sein, das gewünschte Material mit zur Baustelle zu bringen. Baumärkte bieten vereinzelt auch Dämmstoffe aus natürlichen Materialien an; in mehreren Online-Shops können die gängigsten natürlichen Dämmstoffe ebenfalls bestellt werden.

Was ist beim Brandschutz zu beachten?

Für Einfamilienhäuser und kleine Mehrfamilienhäuser sind ökologische Dämmstoffe mit Blick auf den Brandschutz meistens problemlos einsetzbar. Stoffe der Kategorie „normal entflammbar“, abgekürzt B2, sind bei vielen Anwendungen erlaubt. Das bedeutet nicht, dass der Dämmstoff einfach brennen würde, die Bezeichnung dient nur der Unterscheidung im Bauwesen. Tatsächlich werden auch Stoffe in der Kategorie B2 mit Brandschutzmitteln versetzt, wenn sie aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt wurden.

Bei erhöhten Brandschutzanforderungen, die an manche Fassadendämmung gestellt werden (Kategorie „schwer entflammbar“, abgekürzt B1), wird die Auswahl an pflanzenbasierten Dämmstoffen kleiner. Bei größeren Gebäuden sind meistens noch höhere Brandschutzklassen vorgeschrieben. Dann können die meisten ökologischen Dämmstoffe nicht zum Einsatz kommen.

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