WhatsApp arbeitet noch an Schnittstelle zu anderen Messengern

Stand:
Der Digital Markets Act (DMA) zwingt WhatsApp in der EU, sich für andere Messenger-Dienste zu öffnen. Seit Oktober 2025 sollen Nutzer:innen zwar zwischen WhatsApp und anderen Apps chatten können. Bislang hat WhatsApp-Betreiber Meta aber immer noch keine Schnittstelle zu anderen Diensten geschaffen.
Verschiedene Messenger-Symbole auf einem Smartphone-Display

Das Wichtigste in Kürze:

  • WhatsApp muss sich für andere Messenger-Dienste öffnen.
  • Die Messenger-Apps können dann Nachrichten untereinander austauschen und Sie müssen nicht mehr alle Apps einzeln im Blick haben.
  • Geduld ist gefragt: Die Regelung greift zwar bereits seit Anfang März 2024, aber WhatsApp hat seine Schnittstellen für Messenger-Dienste von Dritten technisch noch nicht geöffnet.
  • Meta hat im September 2024 die Technik vorgestellt, mit der andere Chat-Apps künftig mit WhatsApp zusammenarbeiten können. Seitdem wird das Ganze in der Praxis getestet. Ab Oktober 2025 sollen dann auch Chats zwischen WhatsApp und anderen Anbietern möglich sein.
  • Die Öffnungspflicht gilt erst einmal nur für Messenger-Dienste von Meta (ehemals Facebook), da das Unternehmen als "marktbeherrschend" gilt.
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Digital Markets Act legt Grundstein für Messenger-Interoperabilität

Nach dem Digital Markets Act der EU, also dem Gesetz über digitale Märkte, kurz DMA, muss WhatsApp künftig die Möglichkeit bieten, mit anderen Messengern kommunizieren zu können. 

Wenn Messenger-Dienste künftig miteinander kommunizieren können, Fachleute nennen das Interoperabilität, wäre das endlich ein Schritt in die echte Wahlfreiheit. Sie müssten also nicht mehr selbst zwingend WhatsApp nutzen, um auf WhatsApp zu kommunizieren, oder mehrere Apps installieren, um Nachrichten an alle Ihre Kontakte zu senden und zu empfangen. Ein einziger Messenger würde reichen, unabhängig davon, welchen Dienst diese selbst verwenden.

Gilt die neue Pflicht nur für die großen Messenger-Anbieter?

Nach der aktuellen Rechtslage trifft die Pflicht nur Unternehmen, die von der Europäischen Kommission als sogenannte "Gatekeeper" eingestuft wurden. Das sind Unternehmen, die eine besondere Marktmacht haben, weil ihre Angebote von besonders vielen Verbraucher:innen genutzt werden. Im September 2023 hat die Kommission neben dem Facebook-Messenger auch WhatsApp im September 2023 als "Gatekeeper" eingestuft. Auch 2025 war Meta einziger "Gatekeeper".

Wenn ein Unternehmen so eingestuft wurde, hat es 6 Monate Zeit, die Vorgaben des DMA umzusetzen. Meta hätte also eigentlich im März 2024 WhatsApp entsprechend für Drittanbieter-Messenger öffnen müssen.

Im Moment gibt es jedoch noch kein solches Update. Medienberichten zufolge sollen allerdings erste Beta-Nutzer bereits Drittanbieter-Chats in WhatsApp testen können. Vorgesehen ist wohl, dass die Nachrichten aus anderen Messengern in einem separaten Postfach landen und dort abgerufen werden können. Genaueres ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt. 

Warum zögern andere Messenger, sich mit WhatsApp zu verbinden? 

Was den Prozess zudem erschwert ist, dass außer Facebook-Messenger und WhatsApp von Meta kein anderer Anbieter eines Messenger-Dienstes als "Gatekeeper" eingestuft wurde. Daher sind andere Anbieter wie Signal, Telegram oder Threema nicht zur Öffnung ihrer Apps verpflichtet. 

Einige Messenger-Dienste hatten in der Vergangenheit angekündigt, keine Verbindung zu WhatsApp herstellen zu wollen, so beispielsweise Threema und Signal. Beide legen besonders viel Wert auf Datenschutz und befürchten, dass WhatsApp das hohe Schutzniveau ihrer Dienste nicht gewährleisten kann. Denn sobald Nachrichten von anderen Anbietern an WhatsApp abgegeben werden, liegt es an WhatsApp, deren Schutz zu gewährleisten – nach den eigenen Datenschutzstandards. 

Ein Blick in die neuen Datenschutzhinweise von WhatsApp, die seit dem 11. April 2024 gelten, zeigt, dass die Sorgen nicht ganz unbegründet sind: Sobald WhatsApp-Nutzer:innen Nachrichten an Drittanbieter-Apps schicken oder von ihnen erhalten, erfasst WhatsApp Daten auch von Nicht-WhatsApp-Nutzer:innen.

Im September 2024 hat Meta die technischen Grundlagen veröffentlicht, mit denen andere Anbieter künftig Chats über WhatsApp anbieten können. Diese Schnittstellen wurden seither von europäischen Behörden geprüft und getestet. 

Wann Verbraucher:innen auch über andere Messenger-Dienste tatsächlich mit WhatsApp-Nutzer:innen kommunizieren werden, ist deshalb noch nicht absehbar. Zumindest WhatsApp muss die Möglichkeit dazu jetzt aber zeitnah schaffen.

Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit den Verbraucherzentralen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

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