Kein Entgelt für Benachrichtigung nicht ausgeführter Bankaufträge

Stand:
BGH vom 13.02.2001 (XI ZR 197/00)

Der Bundesgerichtshof hat auf eine Klage der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW) entschieden, dass die Volksbank Erkelenz-Hückelhoven e.G. für die Benachrichtigung des Kontoinhabers über die Nichteinlösung von Schecks oder Lastschriften ...

BGH vom 13.02.2001 (XI ZR 197/00)

Off

Der Bundesgerichtshof hat auf eine Klage der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW) entschieden, dass die Volksbank Erkelenz-Hückelhoven e.G. für die Benachrichtigung des Kontoinhabers über die Nichteinlösung von Schecks oder Lastschriften sowie die Nichtausführung von Überweisungen und Daueraufträgen wegen fehlender Deckung kein Entgelt fordern kann.

Das Gericht ist der Ansicht, dass die Allgemeine Geschäftsbedingung der Volksbank den Kunden unangemessen benachteiligt und daher unwirksam sei. Die Klausel verstoße gegen den Grundsatz, dass Entgelte nur für Leistungen verlangt werden dürften, die auf rechtsgeschäftlicher Grundlage für den einzelnen Kunden erbracht werden. Die Nichteinlösung von Schecks oder Lastschriften sowie die Nichtausführung von Überweisungen und Daueraufträgen wegen fehlender Deckung führe schon auf dem bestehenden Vertrag zu einer Benachrichtigungspflicht der Bank. Eine gesondert vergütungsfähige Sonderleistung gegenüber dem Kunden konnten die Richter nicht erkennen.

Für SEPA-Lastschriften war das Benachrichtungsentgelt bereits seit dem 31. Oktober 2009 zulässig. Zum 9. Juli 2012 haben die Banken und Sparkassen ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) geändert und die Lastschrift mit Einzugsermächtigung der sogenannten SEPA-Lastschrift angenähert. Der Bundesgerichtshof hat in seinem Urteil vom 22. Mai 2012 bereits geäußert, dass die Änderungen der AGB dazu führen, dass die Institute nun für die Benachrichtigung ein angemessenes Entgelt verlangen dürfen.

Hinweis: Durch Umsetzung der 2. Zahlungsdiensterichtlinie (EU) 2015/2366 änderte sich die Vorschrift des § 675 o BGB zum 13.01.2018. Demnach darf eine Bank nunmehr mit dem Kunden vertraglich ein Entgelt für den Fall vereinbaren, dass sie die Ausführung eines Zahlungsauftrags berechtigterweise ablehnt. Das Entgelt muss angemessenen sein und sich an den tatsächlichen Kosten orientierten.

BGH vom 13.02.2001 (XI ZR 197/00)

Ratgeber-Tipps

Ratgeber Photovoltaik
Wer ein Stück weit unabhängig von den Preiskapriolen der Energieversorger werden will, kümmert sich um die Anschaffung…
Handbuch Pflege
Als pflegebedürftig gelten Menschen, die wegen einer Krankheit oder Behinderung für mindestens sechs Monate Hilfe im…
Bundesgerichtshof

BGH-Urteil: Postbank kann Zustimmung nicht uneingeschränkt einholen

Banken können Ihre Zustimmung, etwa zu geänderten AGB und Preisen, nicht einfach unterstellen. Das entschied der Bundesgerichtshof. Geben Verbraucher:innen die geforderte ausdrückliche Zustimmung nicht ab, drohen Banken aber mit der Kündigung. Dürfen Banken kündigen - und was können Sie dagegen tun?

Mögliche Sammelklage gegen die CLAIM Rechtsanwalts GmbH: Verbraucheraufruf

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg prüft derzeit die Voraussetzungen einer Sammelklage gegen die CLAIM Rechtsanwalts GmbH, Köln. Wir suchen daher Verbraucher:innen, die von diesem Unternehmen mit dem Vorwurf des Falschparkens konfrontiert wurden, daraufhin ein „Vergleichsangebot“ angenommen und Geld an die Kanzlei gezahlt haben.

Musterfeststellungsklage gegen GASAG AG

2. Dezember 2021: Kunden:innen der GASAG in der Grund- oder Ersatzversorgung mit Gas zahlten vor diesem Datum 6,68 Cent pro Kilowattstunde. All jene Verbraucher:innen, bei denen der Belieferungsbeginn zwischen dem 2. Dezember 2021 und dem 30. April 2022 lag, zahlten mehr als 18 Cent. Der Tarif für Bestandskund:innen blieb wesentlich günstiger.
Davon betroffen sind zehntausende Verbraucher:innen. Für sie kann sich der Preisunterschied schnell auf hunderte von Euro summieren und existenzbedrohend sein.
Der vzbv hält das „Zweiklassensystem“ der GASAG für unrechtmäßig und will mit der eingereichten Musterfeststellungsklage den Betroffenen helfen.