Warum sollte ich meine Finanzstrategie vor dem Ruhestand überprüfen?
Mit dem Übergang in den Ruhestand verändern sich Einkommen und Ausgaben - und damit auch finanzielle Spielräume. Umso wichtiger ist eine klare Finanzstrategie, um Liquidität zu sichern und Risiken zu reduzieren. Mit zunehmendem Alter steigt vor allem das Langlebigkeitsrisiko: Statistisch gesehen leben Menschen deutlich länger als früher, was bedeutet, dass Ihr Vermögen eine längere Zeitspanne abdecken muss.
Machen Sie eine Bestandsaufnahme und überprüfen Sie regelmäßig,
- welche Vermögenswerte vorliegen,
- welche Unterlagen dazu existieren,
- wie es mit Notfallrücklagen aussieht, etwa für Gesundheit oder Wohnanpassungen.
Es kann sinnvoll sein, gleichzeitig zu dokumentieren, wo relevante Unterlagen abgelegt sind – das erleichtert später vieles.
Mit welchen Abschlägen muss ich rechnen, wenn ich früher in Rente gehe?
Wenn Sie vor der regulären Altersgrenze in Rente gehen, müssen Sie Abschläge hinnehmen – und das dauerhaft. Bei der gesetzlichen Rente werden für jeden Monat vorzeitig rund 0,3 Prozent vom Rentenanspruch abgezogen, also pro Jahr 3,6 Prozent. Gehen Sie beispielsweise zwei Jahre früher in Rente, reduziert sich die monatliche Zahlung dauerhaft um 7,2 Prozent.
Gut zu wissen: Die Abschläge wirken lebenslang. Durch die längere Bezugsdauer, bedingt durch eine höhere Lebenserwartung, fällt der finanzielle Effekt im Laufe der Jahre stärker ins Gewicht. 2023 bezogen die Menschen rund 20,5 Jahre Rente. Das waren fast vier Jahr mehr als 20 Jahre zuvor. Im Vergleich zu 1960 beziehen Rentner:innen heute im Durchschnitt sogar zehn Jahre länger Rente.
Sie sollten daher genau planen, wenn Sie vorzeitig in Rente gehen wollen, und mögliche ergänzende Einkommensquellen wie Betriebsrente, private Vorsorge oder Ersparnisse prüfen. So lassen sich die finanziellen Einbußen reduzieren und ein stabiler Lebensstandard im Alter sichern.
Tipp: Wenn Sie Abschläge vermeiden möchten, können Sie auch Ausgleichszahlungen leisten.
Was muss ich an meinem Zuhause ändern, um altersgerecht zu wohnen?
Viele Menschen möchten möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben. Damit das gelingt, sollten Sie die Wohnsituation rechtzeitig prüfen. Stufen, enge Türen oder fehlende Barrierefreiheit können im Alter zu echten Hürden werden. Wer früh handelt, kann Umbauten, etwa für Rampen, Handläufe oder bodengleiche Duschen, planen und finanzieren oder Alternativen wie kleinere Wohnungen oder Service-Wohnen prüfen. Schauen Sie auch auf die laufenden Kosten: Energie, Instandhaltung und Modernisierung sollten langfristig tragbar sein.
Auch die Lage ist wichtig: Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen und öffentliche Verkehrsmittel sollten leicht erreichbar sein. Wer schon früh die Wohnsituation anpasst, kann länger selbstständig bleiben und den Alltag sicher gestalten.
Meine private Krankenversicherung wird im Alter zu teuer - was kann ich tun?
Die Beiträge einer privaten Krankenversicherung, abgekürzt PKV, können im Alter stark steigen. Wenn Sie vorsorgen, können Sie Kosten reduzieren, etwa durch Rücklagen, Zuschüsse von staatlicher oder betrieblicher Seite oder durch einen Tarifwechsel, zum Beispiel in den Standard- oder Basistarif.
Aber beachten Sie: Sind Sie einmal im Standardtarif, können Sie nicht mehr in reguläre Tarife zurückkehren. Zudem gibt es im Standardtarif weniger Erstattungen, etwa nur Faktor 1,8 für ambulante Arztrechnungen. Die Differenz müssen Sie selbst tragen.
Im Basistarif gelten Leistungen ähnlich der gesetzlichen Krankenversicherung. Der Beitrag ist gedeckelt. 2025 lag er bei maximal 942,64 Euro. Es gibt keine Risikozuschläge. Wenn Sie in eine finanzielle Notlage geraten, übernimmt sogar der Sozialhilfeträger einen Teil der Beiträge. Rentner:innen bekommen zudem einen Zuschuss der Deutschen Rentenversicherung zu ihren PKV-Beiträgen.
In manchen Fällen ist auch eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung möglich. Wichtig ist, dass Sie bereits vor Eintritt in den Ruhestand die Optionen prüfen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen lassen, damit die finanzielle Belastung nicht zu hoch wird.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um die Erbfolge per Testament zu regeln?
Je früher Sie die Vermögensnachfolge regeln, desto besser, damit Ihr Vermögen nach Ihren Wünschen verteilt wird. Denn ohne Testament greift die gesetzliche Erbfolge – und die entspricht nicht immer den eigenen Vorstellungen.
Mit Testament oder Erbvertrag können Sie
- gesetzliche Erben ändern, also bestimmte Personen gezielt bedenken oder ausschließen,
- Vermächtnisse vergeben und
- Auflagen wie Grabpflege oder Nutzung von Immobilien festlegen.
Ehepaare können ein gemeinschaftliches Testament, zum Beispiel in Form des Berliner Testaments, nutzen, um sich gegenseitig abzusichern und die Kinder als Erben zu bestimmen. Beim Erstellen eines persönlichen Testaments hilft das "Handbuch Testament" mit Mustern, Formulierungshilfen und Erläuterungen.
Es ist auch möglich, sein Vermögen bereits zu Lebzeiten zu übertragen. Das nennt sich vorweggenommene Erbfolge. Dabei sollten Sie aber bedenken, dass Sie Vermögen endgültig aus der Hand geben und damit eigene Sicherheiten verlieren können. Auch Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung sollten Sie frühzeitig erstellen, damit im Ernstfall klar geregelt ist, wer Entscheidungen treffen darf. Wie das am einfachsten geht, erläutert "Das Vorsorge-Handbuch".