Rente, Vorsorge und Testament – so planen Sie Ihr Alter richtig

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Wer rechtzeitig für Rente, Altersvorsorge und Erbregelung plant, kann Versorgungslücken vermeiden und finanzielle Sicherheit gewinnen. Die Verbraucherzentralen erklären, wie Sie Renteninformationen nutzen, Altersrente erhöhen, altersgerecht wohnen und die Erbfolge klug regeln.
Altersvorsorge Rente

Das Wichtigste in Kürze:

  • Frühzeitige Prüfung der Renteninformation zeigt Ihre voraussichtliche Altersrente.
  • Vorzeitige Vermögensübertragungen oder Schenkungen können steuerlich sinnvoll sein.
  • Altersgerechtes Wohnen und angepasste Finanzstrategie sichern Komfort und Unabhängigkeit.
  • Ein Testament regelt die Erbfolge nach Ihren Vorstellungen und schützt die Familie vor Konflikten.
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Welche wichtigen Angaben stehen in der Renteninformation? 

Die jährliche Renteninformation liefert Ihnen wichtige Hinweise darauf, wie hoch Ihre Altersrente nach heutigem Stand ausfallen könnte. Sie zeigt, wie viele Entgeltpunkte Sie bisher gesammelt haben und welche Rentenansprüche daraus entstehen. 

Zusätzlich gibt sie an, wie sich Ihre Rente entwickeln würde, wenn Ihr aktuelles Einkommen in den kommenden Jahren im Durchschnitt gleich bleibt. Diese Prognose basiert auf komplexen versicherungsmathematischen Annahmen. Sie stellt keinen garantierten Wert dar, sondern eine Orientierung für Ihre Planung. 

Seit 2004 verschickt die Deutsche Rentenversicherung jährlich eine Information, um mehr Transparenz über spätere Ansprüche zu schaffen. Wichtig zu wissen: Die ausgewiesenen Beträge sind Bruttowerte. Es gehen noch Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge sowie eventuell Steuern ab. Hilfestellung beim Lesen und Verstehen der eigenen Renteninformation liefert Ihnen der Ratgeber "Rente in Sicht".

Wie erkenne ich frühzeitig eine Versorgungslücke in meiner Rente? 

Eine Versorgungslücke entsteht immer dann, wenn die erwarteten Renteneinkünfte, Betriebsrenten und andere Einkünfte nicht ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Die Renteninformation hilft dabei, diese Lücke frühzeitig zu identifizieren, indem Sie Ihre voraussichtlichen Ausgaben mit den späteren Einnahmen vergleichen. Die Renteninformation nennt einen prognostizierten Zahlbetrag, aber sie berücksichtigt nicht Ihre individuellen Lebenshaltungskosten. 

Entscheidend ist der Blick auf die Kaufkraft: Zwar steigen Renten im Laufe der Zeit an, jedoch oft langsamer als die Lebenshaltungskosten. Die Statistiken zeigen zudem, dass Rentner:innen heute deutlich länger Leistungen beziehen als früher – rund 20,5 Jahre, das sind vier Jahre mehr als noch vor zwei Jahrzehnten. Das macht zusätzliche Vorsorge noch wichtiger. Private und betriebliche Produkte können hier helfen, frühzeitig Einfluss zu nehmen. 

Hilfreich ist dabei die statistische Lebenserwartung, wie sie in Sterbetafeln ausgewiesen wird. Sie zeigt, wie viele Jahre Sie statistisch noch leben, wenn Sie ein bestimmtes Alter erreicht haben. Gerade dieser Wert ist entscheidend, weil Sie Ihre private Altersvorsorge auf eine deutlich längere Zeitspanne ausrichten müssen. Wer früh genug beginnt, kann mit kleinen Beträgen viel erreichen – sei es durch Sparpläne, Betriebsrenten oder private Vorsorgeprodukte. 

Wie Sie bequem in ETFs investieren, erläutert der Ratgeber "ETF als Geldanlage und Altersvorsorge".

Wie kann ich meine gesetzliche Rente gezielt erhöhen? 

Um die eigene Altersrente zu steigern, gibt es verschiedene Hebel. Dazu gehören

  •  zusätzliche Beitragsjahre durch längere Erwerbstätigkeit,
  • ein möglichst durchgängiger Erwerbsverlauf,
  • Zeiten mit höherem Einkommen,
  • zusätzliche freiwillige Beiträge, etwa für Selbstständige oder Menschen mit lückenhaften Versicherungszeiten, zum Beispiel durch längere Auszeiten sowie
  • Hinzuverdienste.

Wer länger Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, erhöht nicht nur die zu erwartende Rente, sondern vermeidet auch Abschläge bei einem vorzeitigen Ruhestand. Auch Zeiten der Weiterbildung, Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen können anerkannt werden. 

Gut zu wissen: Sie können Rentenabschläge, etwa, wenn Sie vorzeitig in Ruhestand gehen, durch Sonderzahlungen teilweise oder komplett ausgleichen. Ab dem 50. Lebensjahr können Sie diese Sonder- oder Ausgleichszahlungen leisten.

Warum sollte ich meine Finanzstrategie vor dem Ruhestand überprüfen? 

Mit dem Übergang in den Ruhestand verändern sich Einkommen und Ausgaben - und damit auch finanzielle Spielräume. Umso wichtiger ist eine klare Finanzstrategie, um Liquidität zu sichern und Risiken zu reduzieren. Mit zunehmendem Alter steigt vor allem das Langlebigkeitsrisiko: Statistisch gesehen leben Menschen deutlich länger als früher, was bedeutet, dass Ihr Vermögen eine längere Zeitspanne abdecken muss. 

Machen Sie eine Bestandsaufnahme und überprüfen Sie regelmäßig,

  • welche Vermögenswerte vorliegen,
  • welche Unterlagen dazu existieren,
  • wie es mit Notfallrücklagen aussieht, etwa für Gesundheit oder Wohnanpassungen. 

Es kann sinnvoll sein, gleichzeitig zu dokumentieren, wo relevante Unterlagen abgelegt sind – das erleichtert später vieles. 

Mit welchen Abschlägen muss ich rechnen, wenn ich früher in Rente gehe? 

Wenn Sie vor der regulären Altersgrenze in Rente gehen, müssen Sie Abschläge hinnehmen – und das dauerhaft. Bei der gesetzlichen Rente werden für jeden Monat vorzeitig rund 0,3 Prozent vom Rentenanspruch abgezogen, also pro Jahr 3,6 Prozent. Gehen Sie beispielsweise zwei Jahre früher in Rente, reduziert sich die monatliche Zahlung dauerhaft um 7,2 Prozent

Gut zu wissen: Die Abschläge wirken lebenslang. Durch die längere Bezugsdauer, bedingt durch eine höhere Lebenserwartung, fällt der finanzielle Effekt im Laufe der Jahre stärker ins Gewicht. 2023 bezogen die Menschen rund 20,5 Jahre Rente. Das waren fast vier Jahr mehr als 20 Jahre zuvor. Im Vergleich zu 1960 beziehen Rentner:innen heute im Durchschnitt sogar zehn Jahre länger Rente. 

Sie sollten daher genau planen, wenn Sie vorzeitig in Rente gehen wollen, und mögliche ergänzende Einkommensquellen wie Betriebsrente, private Vorsorge oder Ersparnisse prüfen. So lassen sich die finanziellen Einbußen reduzieren und ein stabiler Lebensstandard im Alter sichern. 

Tipp: Wenn Sie Abschläge vermeiden möchten, können Sie auch Ausgleichszahlungen leisten. 

Was muss ich an meinem Zuhause ändern, um altersgerecht zu wohnen? 

Viele Menschen möchten möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben. Damit das gelingt, sollten Sie die Wohnsituation rechtzeitig prüfen. Stufen, enge Türen oder fehlende Barrierefreiheit können im Alter zu echten Hürden werden. Wer früh handelt, kann Umbauten, etwa für Rampen, Handläufe oder bodengleiche Duschen, planen und finanzieren oder Alternativen wie kleinere Wohnungen oder Service-Wohnen prüfen. Schauen Sie auch auf die laufenden Kosten: Energie, Instandhaltung und Modernisierung sollten langfristig tragbar sein. 

Auch die Lage ist wichtig: Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen und öffentliche Verkehrsmittel sollten leicht erreichbar sein. Wer schon früh die Wohnsituation anpasst, kann länger selbstständig bleiben und den Alltag sicher gestalten. 

Meine private Krankenversicherung wird im Alter zu teuer - was kann ich tun? 

Die Beiträge einer privaten Krankenversicherung, abgekürzt PKV, können im Alter stark steigen. Wenn Sie vorsorgen, können Sie Kosten reduzieren, etwa durch Rücklagen, Zuschüsse von staatlicher oder betrieblicher Seite oder durch einen Tarifwechsel, zum Beispiel in den Standard- oder Basistarif. 

Aber beachten Sie: Sind Sie einmal im Standardtarif, können Sie nicht mehr in reguläre Tarife zurückkehren. Zudem gibt es im Standardtarif weniger Erstattungen, etwa nur Faktor 1,8 für ambulante Arztrechnungen. Die Differenz müssen Sie selbst tragen. 

Im Basistarif gelten Leistungen ähnlich der gesetzlichen Krankenversicherung. Der Beitrag ist gedeckelt. 2025 lag er bei maximal 942,64 Euro. Es gibt keine Risikozuschläge. Wenn Sie in eine finanzielle Notlage geraten, übernimmt sogar der Sozialhilfeträger einen Teil der Beiträge. Rentner:innen bekommen zudem einen Zuschuss der Deutschen Rentenversicherung zu ihren PKV-Beiträgen. 

In manchen Fällen ist auch eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung möglich. Wichtig ist, dass Sie bereits vor Eintritt in den Ruhestand die Optionen prüfen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen lassen, damit die finanzielle Belastung nicht zu hoch wird. 

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um die Erbfolge per Testament zu regeln?

 Je früher Sie die Vermögensnachfolge regeln, desto besser, damit Ihr Vermögen nach Ihren Wünschen verteilt wird. Denn ohne Testament greift die gesetzliche Erbfolge – und die entspricht nicht immer den eigenen Vorstellungen. 

Mit Testament oder Erbvertrag können Sie

  • gesetzliche Erben ändern, also bestimmte Personen gezielt bedenken oder ausschließen,
  • Vermächtnisse vergeben und
  • Auflagen wie Grabpflege oder Nutzung von Immobilien festlegen. 

Ehepaare können ein gemeinschaftliches Testament, zum Beispiel in Form des Berliner Testaments, nutzen, um sich gegenseitig abzusichern und die Kinder als Erben zu bestimmen. Beim Erstellen eines persönlichen Testaments hilft das "Handbuch Testament" mit Mustern, Formulierungshilfen und Erläuterungen.

Es ist auch möglich, sein Vermögen bereits zu Lebzeiten zu übertragen. Das nennt sich vorweggenommene Erbfolge. Dabei sollten Sie aber bedenken, dass Sie Vermögen endgültig aus der Hand geben und damit eigene Sicherheiten verlieren können. Auch Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung sollten Sie frühzeitig erstellen, damit im Ernstfall klar geregelt ist, wer Entscheidungen treffen darf. Wie das am einfachsten geht, erläutert "Das Vorsorge-Handbuch".


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Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit der Ratgeberredaktion für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

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