App-Test »GrünZeit«: Vitaminreich durch das ganze Jahr

Stand:
Mit ihrem digitalen Saisonkalender für heimisches Obst und Gemüse hilft die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein beim nachhaltigen Shopping. Dabei verrät "GrünZeit" unter anderem, dass Kohl aus Klimasicht fast immer den Kauf lohnt und Gurken zu fast jeder Jahreszeit zu meiden sind.
Screenshot der App "Grünzeit - Saisonkalender

So simpel die Funktionen und Bedienung von GrünZeit sind, so unwiderstehlich ist das Angebot des Saisonkalenders: Ein kurzer Blick auf den aktuellen Monat in der App verrät, welche in Deutschland angebaute Obst- und Gemüsesorten gerade ohne zusätzliche Belastungen für Klima und Umwelt angeboten werden. Die in den letzten Jahrzehnten zunehmend große Verfügbarkeit fast aller Naturprodukte zu jeder Jahreszeit, lässt uns oft vergessen, dass Tomaten in der kalten Jahreszeit nur in beheizten Gewächshäusern wachsen. Oder, dass Trauben den Großteil des Jahres um die halbe Welt reisen müssen, um im Supermarkt an der Ecke zu landen.

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Name: GrünZeit - Saisonkalender
Anbieter: Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (www.verbraucherzentrale.sh)
Kategorie: Lebensmittel | Umwelt & Haushalt
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos
Links: Apple App Store | Google Play Store

Alles außer Südfrüchte

Zugegeben, auch Obst und Gemüse aus allen anderen Regionen der Welt werden von GrünZeit (bewusst) ignoriert. Insbesondere der Kauf von heimischen Freilandprodukten soll gefördert werden, brauchen diese doch für Anbau und Transport die geringsten Ressourcen und hinterlassen den geringsten CO2-Fußabdruck. Die datensparsame App funktioniert ohne Login sowie Preisgabe anderer Nutzerdaten und findet mit seinen knapp 10 Megabytes auch auf dem kleinsten Smartphone-Speicher Platz. Insgesamt 72 Obst- und Gemüsesorten sowie Salate und Kräuter waren in der von uns getesteten Version der App (v1.2.0 für iOS) verfügbar.

 

Screenshots der App "GrünZeit - Saisonkalender"
Die monatliche Übersicht verrät, welche Obst- und Gemüsesorten, Salate und Kräuter gerade Saison haben. Alternativ kann über eine alphabetisch sortierte Liste das Produkt gewählt werden, zu dem weitere Informationen gesucht werden können. (Quelle: App-Screenshots)

Freilandprodukte bevorzugt

Befindet man sich in der kalendarischen Monatsansicht, zeigt GrünZeit nur solche Produkte an, die aktuell in heimischer Aufzucht wachsen und verkauft werden. Alle Obst, Gemüse, Salate und Kräuter werden dabei farblich intuitiv verständlich gekennzeichnet. Bei grün markierten Sorten handelt es sich um Freilandprodukte mit geringer Klimabelastung. Die gelben Kacheln weisen auf Produkte hin, die entweder geschützt angebaut wurden - beispielsweise abgedeckt durch Folie oder Vlies -, gelagert wurden oder in unbeheizt oder schwach beheizten Gewächshäusern aufgezogen wurden. Hierbei tritt eine vergleichsweise geringe Klimabelastung auf. Rot gekennzeichnete Produkte kommen aus beheizten Gewächshäusern und hinterlassen den größten CO2-Fußabdruck, sollten also vermieden werden.

Fazit 

Der Saisonkalender GrünZeit hält, was er verspricht, und bittet einen konkreten Mehrwert in einer leicht verständlichen, bestmöglich barrierefreien App. Einen zweiten Blick auf das Etikett der gesuchten Obst- und Gemüsesorte im Supermarkt erspart die App freilich nicht, denn selbst heimische Saisonware wird zuweilen importiert oder schlägt in besonders heißen, kalten oder niederschlagsreichen Jahren auch einmal ungewohnt früh oder spät im Handel auf. Eine Gesamtwertung für GrünZeit entfällt an dieser Stelle, sind wir doch mit dem Anbieter, der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein, kollegial verbunden und somit befangen. Empfehlen möchten wir die kostenlose App und vergleichbare Angebote zum klimafreundlichen Lebensmittelkauf aber dennoch.

Handhabung 0 Sterne
Spaß 0 Sterne
Mehrwert 0 Sterne
Motivation 0 Sterne
Datensparsamkeit 0 Sterne
Gesamtwertung 0 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

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