Verbraucherverbände fordern Werbeverbote für ungesunde Lebensmittel

Stand:
Werbung für ungesunde Lebensmittel wie Süßwaren oder fetthaltige Produkte hat oft besonders auf Kinder einen großen Einfluss. Verbraucherverbände und Mediziner fordern daher umfassende Werbebeschränkungen wie ein TV-Werbeverbot zwischen 6 und 23 Uhr.
Ein Kind frühstückt während es auf einem Tablet etwas schaut.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Besonders seit der Corona-Pandemie wächst die Anzahl von Kindern und Jugendlichen mit Übergewicht.
  • Werbung für ungesunde Lebensmittel beeinflusst Kinder und Jugendliche negativ und kann langfristig zu ungesunden Ernährungsmustern führen.
  • Ein Werbeverbot im Fernsehen von 6 bis 23 Uhr sowie ein Plakatverbot im Umkreis von 100 Metern um Schulen und Kindergärten soll zur Umkehrung dieses negativen Trends beitragen.
  • Influencer-Werbung für ungesunde Lebensmittel sollte ganz verboten werden.
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Etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind übergewichtig. Seit der Corona-Pandemie ist diese Tendenz deutlich steigend. Weil die Ernährung dabei eine besonders wichtige Rolle spielt, fordern rund 40 Organisationen, darunter der AOK-Bundesverband, der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), das Kinderhilfswerk, Foodwatch und der Bundeselternrat, von der Ampelkoalition eine umfassende Regelung:

  • Ein Werbeverbot zwischen 6 und 23 Uhr im Fernsehen, beim Streaming und im Radio
  • Keine Plakatwerbung in einem 100-Meter-Umkreis von Kindergärten, Schulen und Spielplätzen
  • Keine Influencer-Werbung

Gesunde Lebensmittel, die den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entsprechen, sollen von diesen Werbeeinschränkungen nicht betroffen sein.

Einfluss der Werbung auf die Ernährungsgewohnheiten gilt als belegt

Durchschnittlich 15 Werbespots für ungesunde Lebensmittel sieht ein Kind, das Medien nutzt, pro Tag. Das ergab eine Studie der Universität Hamburg im Auftrag von AOK-Bundesverband und dem Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten (DANK). Dass die Werbung einen Einfluss auf die Ernährungsgewohnheiten der Kinder hat gilt bereits als belegt. Besonders besorgniserregend ist aber, dass diese Ernährungsgewohnheiten sich auch bis ins Erwachsenenalter fortsetzen.

"Kinder müssen umfassend vor Werbung für ungesunde Lebensmittel geschützt werden. 93 Prozent der Eltern und Großeltern haben sich schon im Jahr 2020 für Zucker-, Fett- und Salz-Höchstgrenzen bei Lebensmitteln mit Kinderoptik ausgesprochen. Die Ampel muss diesem Wunsch nachkommen und endlich ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einlösen", sagt vzbv-Vorständin Ramona Pop.

Corona-Pandemie führt zu mehr Fällen von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen

Seit der Corona-Pandemie ist die Zahl der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen deutlich gestiegen. Das zeigte beispielsweise eine Studie der Universität Leipzig, aus der hervorging, dass das Körpergewicht der untersuchten Kinder in der Region Mitteldeutschland während der Pandemie 30 Mal so schnell gestiegen ist wie in den Jahren zuvor. Das Bündnis der verschiedenen Verbraucherverbände sieht daher dringenden Handlungsbedarf auf Seiten der Politik.

Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des vzbv
Die konkreten Forderungen des vzbv anlässlich der Grünen Woche finden Sie hier. Die größte Baustellen aus Sicht des vzbv: ein Werbeverbot für Ungesundes, eine Mehrwertsteuerbefreiung für Gesundes und der Kampf gegen Greenwashing.

 

Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit unserem Bundesverband (vzbv) für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

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