Antibeschlagmittel für Brillen: Warnung vor giftigen Inhaltsstoffen

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In Antibeschlagmitteln sind oft Per- und Polyfluoralkyl-Substanzen (PFAS) enthalten. Sie sind schädlich für Gesundheit und Umwelt. Wie Sie sie erkennen und mit welchen Tricks Sie sie vermeiden können, erklären wir hier.
Mann mit Mund-Nasen-Bedeckung und beschlagener Brille

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei Antibeschlagmitteln für Brillen fehlt oft die Angabe der Inhaltsstoffe. Solche Produkte sollten Sie lieber nicht kaufen.
  • Sind Angaben vorhanden, achten Sie auf Begriffe wie "-fluor" oder "-fluoro", "hydrophob" und "wasserabweisend". Sie können ein Hinweis auf enthaltene PFAS sein.
  • Gläser beschlagen seltener, wenn Sie die Brille über einer eng anliegenden Maske tragen und mit einem dünnen Spülmittel- oder Seifenfilm behandeln – sofern die Gläser dies vertragen.
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Alle, die eine Brille tragen, kennen derzeit das Problem: Sobald draußen bei niedrigen Temperaturen die Schutzmaske gegen Corona aufgesetzt ist, beschlagen die Brillengläser. Mittel gegen den unerwünschten Nebel auf den Gläsern werden in Optikerfachgeschäften, Drogeriemärkten, Sportgeschäften und im Online-Handel als Spray, Gel, Schaum oder Tuch angeboten. Oft enthalten diese besonders gesundheits- und umweltschädliche Substanzen, die als PFAS bezeichnet werden.

Zu viel giftige Chemie

Damit Antibeschlagmittel feuchtigkeitsabweisend wirken, werden darin teilweise schädliche PFAS (Per- und Polyfluoralkyl-Substanzen) verwendet. Diese Substanzen finden sich auch in einigen Imprägniersprays und teilweise in wetterfester Outdoor-Kleidung. PFAS verbreiten sich durch ihre Nutzung in der Umwelt – wo sie kaum abbaubar sind. Sie sind gesundheitsschädlich und können sich in Pflanzen, Tieren und im menschlichen Körper anreichern. Die EU-Kommission plant, den Einsatz dieser gesamten chemischen Stoffgruppe wegen ihrer Schädlichkeit drastisch zu beschränken.

Hinweise zum Produkt beachten

Wenn in der Liste der Inhaltsstoffe der Namensbestandteil "-fluor" oder "-fluoro" auftaucht, sind wahrscheinlich PFAS enthalten. Auch Begriffe wie "hydrophob" oder "wasserabweisend" in der Beschreibung können ein Hinweis auf PFAS sein.

Aber die Inhaltsstoffe von Antibeschlagmitteln werden leider oftmals nicht auf der Verpackung, auf der Angebotsseite im Internet oder im Beipackzettel aufgelistet. Ohne diese Informationen können Sie jedoch nicht erkennen, ob es sich um ein schadstoffhaltiges Produkt handelt oder nicht. Fehlen Angaben der Inhaltsstoffe, sollten Sie die Nebelkiller für Brillengläser nicht kaufen.

Allergiker sollten besonders achtsam sein

Wasserhaltige Antibeschlagmittel können außerdem Konservierungsstoffe enthalten, die teilweise Kontaktallergien hervorrufen. Menschen, die darauf bereits allergisch reagiert haben, sollten in jedem Fall die Inhaltsstoffe mit ihrem Allergiepass vergleichen. Denn Teile der behandelten Brille berühren schließlich längere Zeit die Haut.

Richtig entsorgen

Wer bereits PFAS-haltige Mittel gekauft hat und diese loswerden möchte, sollte sie auf keinen Fall in den Abfluss gießen, sondern zur Schadstoffsammlung des lokalen Entsorgers bringen.

Hausmittel für klare Sicht

Brillen beschlagen nicht so leicht, wenn die Corona-Schutzmaske am oberen Rand eng anliegt und die Brille über der Maske getragen wird. Auch ein hauchdünner Spülmittel- oder Seifenfilm auf den Brillengläsern kann bis zu einem gewissen Grad vor dem Beschlagen schützen. Je nach Beschichtung und Art der Gläser sollten Sie sicherheitshalber vorher Ihren Optiker fragen, ob die Sehhilfen durch die Verwendung von Seife oder Spülmittel angegriffen werden können.

Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit den Verbraucherzentralen Hessen und Nordrhein-Westfalen für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

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